Die Aufholjagd des 1. FC Lok muss warten. Im Duell des Letzten der Regionalliga Nordost gegen den Vorletzten, Hertha II, haben die Probstheidaer eine 0:1 (0:0)-Niederlage kassiert und bleiben Tabellenletzter der Regionalliga Nordost. Vor 3.456 Zuschauer traf ausgerechnet Ex-RB-Spieler Thiago Rockenbach nach einem Torwartfehler für die Gäste.
Ja, so hätte Lok-Trainer Heiko Scholz nach dem Regionalliga-Kellerduell auch gern über das Spiel geredet. “Ich wollte heute von meiner Mannschaft sehen, dass sie dem Abstiegskampf mental gewachsen ist. Das hat sie gezeigt, wir haben hinten wenig zugelassen und am Ende verdient einen wichtigen Sieg eingefahren.” Liest sich gut – aber nicht für Scholz, denn diese Worte sprach Hertha-U23-Trainer Ante Covic am Sonntagnachmittag nach Spielende. Scholz hat dagegen die mentale Stärke der Gästemannschaft bei seinem Team vermisst. “Wir waren mental nicht auf der Höhe, hatten viele Aussetzer und individuelle Fehler”, so die Einschätzung des 48-Jährigen nach einem mageren Regionalligaspiel. Fußballerische Hochgefühle waren vor der Saisonrekordkulisse von 3.456 Zuschauern beim Spiel des Letzten gegen den Vorletzten nicht zu erwarten und diese Erwartung wurde erfüllt.
Zwar war Lok in den ersten zwanzig Minuten bemüht zu zeigen, dass im Team jetzt ein anderer Geist weht, aber länger hielt diese Phase der offensichtlichen Spielfreude und des bedingungslosen Selbstvertrauens nicht an. Weil die angeblich technisch so versierte Nachwuchstruppe der Hertha zig Fehlpässe spielte, kam am Ende ein “zerfahrenes Spiel” (Covic) zustande. Auch weil beide Teams stabile Abwehrreihen hatten. Lok zeigte sich hinten bissfest, vorn allerdings zahnlos. Neuzugang Sebastian Zielinsky wirbelte über rechts nur so lang bis Hertha erkannt hatte, dass der Ex-Bundesligakicker tatsächlich was kann. Juro Pejic verteilte zusammen mit Andy Wendschuch die Bälle, allerdings nicht ohne die eine oder andere Nachlässigkeit. Trotzdem gelang den Gästen, die mit Christopher Janker und Nico Schulz zwei gestandene Bundesligaprofis mitgebracht hatten, in der ersten Hälfte nur ein einziger Torschuss.
Und damit genauso “viele” wie den Gastgeber. Lok-Ersatzmann Sanel Boric, der für den verletzten Julien Latendresse-Levesque im Tor stand, hatte bei Rockenbachs Schuss keine Probleme. Doch letztlich sollte dieses Duell spielentscheidend sein, denn nach einer guten Stunde ließ Boric einen guten, aber nicht unhaltbaren Freistoß des Ex-RB-Kickers passieren. Der Bosnier war bei dem Schlenzer aus 23 Metern im Eck, versuchte den Ball aber zu fangen statt ihn schlicht abzuwehren. Heiko Scholz wollte das dumme Gegentor allerdings nicht nur am 1,96-Meter-Mann festmachen. “Es streiten sich vorher zwei um den Ball, aber anstatt ihn mit der Picke auf die Tribüne kloppen, verlieren sie ihn und foulen”, moserte Scholz anschließend über diese Szene. Juro Pejic hatte schließlich Nico Schulz nach unten gezogen.
Spätestens nach dem Rückstand war es mit der Euphorie in Probstheida vorbei. Hertha igelte sich in der eigenen Hälfte ein, den Lok-Kickern versprang ein Ball nach dem anderen und die Einwechslungen von Schmitt, Grandner und Marzullo für Pejic, Engler und Wendschuch blieben wirkungslos. “Es ist bitter, dass wir vor dieser sensationellen Kulisse keinen Sieg einfahren konnten”, ärgerte sich Scholz, der allerdings glaubt, dass seine Mannschaft gut genug für den Klassenerhalt ist. Der ist allerdings noch weit weg, Lok ist weiter mit fünf Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz Letzter. Gute Anfangsphase hin oder her, der Kampf gegen den Abstieg war zu selten zu sehen. Lok wirkte in der Tat gehemmt.
Tore:
0:1 Rockenbach (62.)
1. FC Lok Leipzig:
Boric – Kilz, Krug, Paszlinski, Trojandt – Kittler, Pejic (81. Marzullo) – Zielinsky, Wendschuch
(65. Schmitt), Engler (65. Grandner) – Rolleder
Hertha BSC II:
Burchert – Scheel, Syhre (69. Breitkreuz), Janker, Zingu – Andrich (78. Fiegen), Samson –
Kiesewetter, Rockenbach, Schulz – Saberdest (60. Stephan)
Zuschauer:
3.456
13. VfB Auerbach (16 Spiele/ 16 Punkte /-9 Tore)
14. FSV Optik Rathenow (16/13/-10)
15. Hertha BSC II (16/12/-14)
16. 1. FC Lok Leipzig (15/8/-13)
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