Zwischen der BSG Chemie und TuS Leutzsch kriselte es kurzzeitig. Grund für den Nachbarschaftsstreit der kooperierenden Leutzscher Vereine ist eine geplatzte Offerte des FC International Leipzig. Dieser hatte bis zum 11. Januar 2014 versucht, mittels internen Ankündigungen von italienischen Sponsorengeldern und gemeinsamen Zukunftsplanungen mit der TuS Leutzsch einen neuen Weg in Leipzigs Fußball zu wagen. Wage bleiben jedoch bis heute die Pläne des neu gegründeten Leipziger Vereins.
Große Summen und große Versprechungen haben in den vergangenen Jahren öfter einmal die Leipziger Runde gemacht. Nicht immer solide, oft genug in den Enttäuschungen der Fans endend, haben sich in den vergangenen Jahren offenbar mit dem 1. FC Lokomotive und der BSG Chemie vor allem zwei Vereine mit verschiedenen Startbedingungen einen Neuanfang auf die Fahne geschrieben. Mitten in der Arbeit der BSG jedoch tauchte in den vergangenen Wochen ein Angebot gegenüber dem Kooperationspartner TuS Leutzsch auf, welches es scheinbar in sich hatte.
Die Gerüchteküche kam angesichts kolportierter Sponsoringsummen von einer Viertelmillion, guter Kontakte in höherrangige Spielerkreise in Europa und dem Angebot eines gemeinsamen Spielbetriebes mit der TuS durch den FC International auf. Genaueres wollen die Vorstände des neuen Vereines auf L-IZ – Nachfrage erst nennen, wenn man handfeste Ergebnisse in Händen halte. Wann dies sein wird, ist jedoch ungewiss. Während sich der FC International aktuell nach anderen Partnern umsieht, kreisen nach dem abrupten Verhandlungsende in Leutzsch noch die letzten Gerüchte durchs Holz.
So sollen die Chemiker, die ihrerseits mit der TuS im Nachwuchsbereich zusammenarbeiten, angeblich Druck ausgeübt haben, um die Verhandlungen platzen zu lassen. BSG-Sprecher Dirk Skoruppa sprach mit L-IZ.de über die Vorwürfe.
Auf welche Weise und zu welchem Zeitpunkt hat Ihr Verein von den Kooperationsbestrebungen des FC International mit TuS Leutzsch erfahren?
Wir haben durch die Mitgliederinformationsveranstaltung des TuS Leutzsch davon erfahren, welche am 18. Dezember stattfand, wobei es in den Tagen zuvor bereits entsprechende Gerüchte gab.
Wie bewerten Sie die Pläne des FC International, einen weiteren höherklassig spielenden Club in der Messestadt zu erschaffen?
Gegenwärtig kämpft der Leipziger Fußball auf allen Ebenen gegen die wirtschaftlichen Zwänge, den Nachwuchs- und Schiedsrichterschwund, sowie für die Sanierung der maroden Sportanlagen. Wir erfahren am eigenen Leib, welche Sorgen und Aufgaben mit diesem Thema verbunden sind.
Alternative Konzepte zur Entwicklung und zum Erhalt von Vereinen sind daher grundsätzlich Willkomen und auf Machbarkeit zu prüfen. Zu den Beweggründen und den detaillierten Plänen des FC International äußern wir uns aufgrund der Unvollständigkeit der Informationen nicht.
Wir haben natürlich sehr genau die Vorgänge sowie die handelnden Personen beobachtet, um mögliche Auswirkungen auf unsere Kooperation mit dem TuS Leutzsch rechtzeitig zu erkennen und uns entsprechend zu wappnen.
Ist die angedachte Kooperation zwischen FC International und TuS Leutzsch auf Drängen von Vertretern Ihres Vereins geplatzt?
Die BSG Chemie Leipzig hat sich auf keine Weise in die Kooperationsgespräche zwischen dem TuS Leutzsch und dem FC International eingemischt. Das verbieten Anstand und Respekt gegenüber der Selbständigkeit und Eigenverantwortung aller Vereine.
Einzig gegen die von einzelnen Personen gestreuten Unwahrheiten, die offensichtlich ein persönliches Fortkommen im neuen Verein gesichert sehen wollten, sind wir informativ vorgegangen. Dem Versuch, alle unsere jungen Spieler für den FC International abzuwerben, musste von uns natürlich begegnet werden.
Die Kooperationsgespräche wurden laut Aussage des TuS durch den FC International beendet. Gründe sind uns nicht bekannt, Mutmaßungen stehen uns natürlich nicht zu. Es ist aber auch kein Geheimnis, dass es innerhalb der Mitgliederschaft des TuS eine zunehmende Abwehrhaltung zu konstatieren gab.
Welchen Beitrag hat die BSG Chemie Ihrerseits bislang zur Einhaltung der Kooperationsvereinbarung mit TuS Leutzsch geleistet?
Die BSG Chemie Leipzig versucht sich im Rahmen der Möglichkeiten vollumfänglich in die Kooperation einzubringen, stellt eigene Trainer, stattet diese und die Mannschaften aus und beteiligt sich aktiv an der Rekrutierung neuer Nachwuchsspieler. Durch die Präsenz auf Stadtteilfesten, durch Schnuppertrainings, durch aktive Anwerbung von interessierten Kindern kam es zu einer Vielzahl von Neuanmeldungen.
Unser Verein steht für eine transparente und demokratische Vereinspolitik. Dies betrifft natürlich auch den Umgang mit Partnern und die Selbstverständlichkeit, dass wir uns dabei an die vereinbarten Regeln eines Kooperationsvertrages halten.
Die BSG Chemie verfügt über keine eigenständige Nachwuchsabteilung. Welche Geldsummen kamen der TuS Leutzsch aus Chemie-Kreisen bisher zweckgebunden für die gemeinsame Nachwuchsarbeit zugute?
Durch den Verein, seinen Fördererverein 64, die Sponsoren und Fanklubs konnte die BSG Chemie Leipzig in den letzten einandhalb Jahren mehrere Tausend Euro für den Ausbau und die Entwicklung der Nachwuchsabteilung bereitstellen.
Diese Zahlungen beinhalten die Ausstattung der Mannschaften, Zahlungen für die Teilnahme am Spielbetrieb, Schiedsrichterkosten, Aufwandsentschädigungen, Werbemaßnahmen, Mannschaftsveranstaltungen und die festgeschriebene Entschädigungssumme für den Aufwand auf dem Gelände des TuS von jährlich 2.000 Euro. Dies betrifft im Wesentlichen Aufwendungen für den normalen Spiel- und Trainingsbetrieb.
Dazu kamen im Speziellen gezielte Zuwendungen des “Fördervereins 64”, welcher sich in besonderer Weise die Förderung des Nachwuchses und der regionalen Jugendarbeit zur Aufgabe und zum Ziel gemacht hat.
Dies sind z.B. um es konkret zu machen:
a.. Anschaffung von 20 Fußbällen für die F-Jugend
b.. Überweisung an die Trainer der Spielgemeinschaften für die Weihnachtsfeiern der A- und B-Jugend für die G-, F- und D-Jugend
c.. Überweisung an TuS Leutzsch für die Abschlussfahrt der D-, B- und G-Jugend
d.. Überweisung für die Saisonabschlussfeier der A-Jugend
e.. Einladung des Förderverein ’64 zu einem gemeinsamen Grillabend für alle Trainer und Nachwuchsmannschaften sowie die Vorstände beider Vereine
f.. Überweisung für die Anschaffung von bedruckten Luftballons und Utensilien für die Stadtteilfeste
g.. Überweisung an beide Vereine für die Weihnachtsfeiern der Nachwuchsspielgemeinschaften
h.. Überweisungen monatlich für die Aufwandsentschädigungen der A- und F-Jugend-Trainer
i.. Ausstattung der F- und A-Jugend mit den erforderlichen Trikotsätzen und Trainingsanzügen..
Wie viele aktive Nachwuchsspieler besitzen eine Vereinsmitgliedschaft bei der BSG Chemie?
Aktuell sind rund 50 eigene Spieler in den Spielgemeinschaften mit dem TuS Leutzsch gemeldet. 29 Kinder wurden dabei seit Juli 2013 neu angemeldet. Außerdem ist die BSG Chemie Leipzig durch fünf eigene Trainer und einen Nachwuchskoordinator aktiv in die Kooperation eingebunden.
Diese Zahlen sind allerdings nur ein Zwischenwert. Wir wollen und werden weiter an der Schaffung eines breiten Unterbaues unseres Vereines arbeiten. Natürlich sind wir momentan aufgrund der Untermietersituation im Alfred-Kunze-Sportpark sehr limitiert. Schon aus diesem Grund sind wir auf eine funktionierende und beiderseits fruchtbare Kooperation mit dem TuS Leutzsch angewiesen. Das haben wir stets sehr deutlich in Richtung der Vereinsführung des TuS und der Eltern der gemeinsamen Jugendmannschaften kommuniziert.
Die BSG Chemie Leipzig ist und bleibt ein verlässlicher Partner.
Zur Internetseite der BSG Chemie
www.chemie-leipzig.de
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