Stimmungsvolles Fußballtreffen zwischen dem 1. FC Lok und RB Leipzig im Sachsenpokal. Vor 14.372 Zuschauern im Zentralstadion setzte sich der Favorit aus Liga drei nach einem "Dienst nach Vorschrift" am Samstagnachmittag erwartungsgemäß mit 2:0 (1:0) gegen den Regionalliga-Letzten durch. Lok holte viel raus, blieb aber glücklos. Am Ende gab es trotzdem Lob von vielen Seiten.

“Das war eine gute Lok-Mannschaft”, sagte der eine. – “Meine Jungs haben sich super präsentiert, darauf lässt sich aufbauen”, der andere. Gemeint war jedes Mal der 1. FC Lok, der für seinen Auftritt in der dritten Runde des Sachsenpokals – trotz der 0:2-Niederlage – von Alexander Zorniger und Heiko Scholz eine Lobesmedaille umgehängt bekam. Glückwünsche wollten allerdings weder Neu-Trainer Heiko Scholz noch die einzige Lok-Spitze Patrick Grandner entgegennehmen. “Niederlage ist Niederlage, da bringt es uns auch nichts, wenn wir uns gut präsentiert haben”, sagte Grandner mit hängendem Kopf. “Glückwünsche will ich für die Niederlage nicht haben. Dazu gibt es keinen Grund, wir haben nicht gewonnen”, blies Heiko Scholz in dasselbe Horn.

Der Neu-Trainer musste nach Spielende einen regelrechten Slalomlauf durch die versammelte Medienschar machen, gab Interviews am Fließband. Tenor: Stimmung im Stadion super, Mannschaft auch, von unseren spielerischen Nachteilen wussten wir lange, auf der heutigen Leistung müssen wir aufbauen. Kommende Woche in Neustrelitz ist Lok wieder Außenseiter wie heute und könnte mit mehr Glück dort Punkte mitnehmen.
Dieses Glück hatte das Team am Samstagnachmittag (noch) nicht. Die wenigen Chancen, die sich vor allem Grandner (57.), Engler (66.) und Kittler (75.) erspielten, vereitelte der starke Coltorti-Ersatz Eric Domaschke. “Er hat alles rausgeholt, was er heute auf seinen Kasten bekommen hat. Das war in Ordnung”, befand deshalb Alexander Zorniger, der mit seiner auf sechs Positionen veränderten Drittliga-Spitzenmannschaft zufrieden war. Die Tore machten allerdings die arrivierten Stammkräfte. Nach 20 Minuten drückender Überlegenheit und Chancen durch Kimmich und Frahn traf schließlich der beste RB-Spieler Dominik Kaiser per technisch hochwertigem Fernschuss.

Erst nach dem Rückstand in Minute 23 traute sich Lok mitzuspielen und profitierte vom etwas zurückgenommenen Gaspedal von RB. Grandner und Engler hatten mehrmals die Möglichkeit zum Konter, auch wenn die Gäste vor 14.372 Zuschauern (Anteile gleich verteilt) immer Herr der Lage blieben. “RB hatte natürlich die Balldominanz und war präsent, aber vor allem in der zweiten Hälfte haben wir das dann besser gemacht, hatten aber im Abschluss kein Glück”, zeigte sich Lok-Kapitän Kittler nach Spielende enttäuscht – zu Recht.

Die Blau-Gelben streckten die Brust raus, trauten sich noch mehr zu, aber am Ende zuviel. Seifert verlor nach einer guten Stunde am eigenen Strafraum im Dribbling gegen zwei den Ball, Kaisers scharfe Eingabe veredelte der lauernde Frahn zur Vorentscheidung. Dann kam Lok mit dem Mut der Verzweiflung und Domaschke parierte groß.
Lok-Präsident Heiko Spauke nahm das Pokalausscheiden locker. “Wir haben uns gerade in der zweiten Halbzeit gut verkauft. Man sieht, dass es mit dem Trainerteam passt und mehr hat heute auch niemand ernsthaft erwartet.” Und weil auch die Rahmenbedingungen gepasst haben (“Ich denke, es hat allen heute gefallen.”), war es für den Präsi “das erhoffte Fußballfest”.

Genervt waren indes die Lokfans, die beim Abgang aus dem Stadion noch eine Runde um die Nordanlage am Sportforum drehen mussten, um dann wieder Richtung Süden laufen zu dürfen. Für die Fans im Sektor D war darüber hinaus nach Spielende nur ein einziger Ausgang geöffnet.

Die RB-Fans können derweil entspannt der Pokalauslosung am Montag (live auf mdr.de) entgegensehen. Spieltermin für die nächste Runde ist der 31.10.2013.
1. FC Lok Leipzig vs. RB Leipzig 0:2 (0:1)
Sächsischer Landespokal

1. FC Lok Leipzig: Braunsdorf – Böhne, Krug, Kittler (C), Seifert – Wenschuch, Trojandt (74. Lunderstädt) , Dräger (74. Bochmann), Hildebrandt (69. Logins) – Engler, Grandner. Trainer: Heiko Scholz.
Rasenballsport Leipzig: Domaschke – Müller, Willers, Franke, Jung – Kimmich (67. Röttger), Schulz, Kaiser (77. Ernst) – Thomalla – Frahn (C, 84. Luge), Kammlott. Trainer: Alexander Zorniger.

Torfolge: 0:1 Kaiser (23.), 0:2 Frahn (64.), Gelbe Karte: Krug (Lok), Zuschauer: 14.372 im Zentralstadion Leipzig.

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