Die weite Reise hat sich gelohnt. RB Leipzig gewann am Samstag bei Tabellenführer 1. FC Heidenheim durch eine überzeugende Mannschaftsleistung mit 2:0 (0:0). Frahn (62.) und Kaiser (78.) brachten die Rasenballer auf die Siegerstraße. Müller flog nach einer Tätlichkeit vorzeitig vom Platz (81.).
Die Rasenballer wollten nach drei Auswärtspleiten in Serie wieder etwas Zählbares mit in die Messestadt nehmen. Mit dem idyllischen Albstadion hatte sich RB für dieses Unterfangen ein denkbar schlechtes Pflaster ausgesucht. Denn seit fast einem Jahr haben die Heidenheimer zuhause kein Pflichtspiel versemmelt.
RB-Coach Alexander Zorniger griff deshalb zu einer interessanten Personalie. Joshua Kimmich (18), der letzte Woche sein Drittliga-Debüt feierte, sollte zusammen mit den Stammkräften Dominik Kaiser (25) und Henrik Ernst (27) das Mittelfeld aufwirbeln. In der Defensive rutschte Christian Müller in die Startelf.
Bei nassem Wetter entwickelt sich schnell ein aufregender Fußball-Krimi. Heidenheim ist bemüht, seiner Favoritenrolle alle Ehre zu machen. Leipzig hält munter dagegen. Auf beiden Seiten bieten sich attraktive Torraumszenen. Die dickste Chance der Startphase gehört Rot-Blau: Niederlechner spielt bei einem Konter quer auf Reinhardt, der aus zentraler Position volley abzieht. Der Ball zischt knapp rechts vorbei (18.).
RB beantwortet Heidenheims Offensiv-Ritt mit einem 4-3-3, aus dessen kompakter Grundhaltung heraus sie nach Lücken in der gegnerischen Abwehrreihe suchen. Das führt zu vielversprechenden Szenen. So kann Kaiser auf Müller zurücklegen, der aus schwierigem Winkel knapp verzieht (21.). Nach einer halben Stunde sehen die Zuschauer entgegen aller Leipziger Bauchschmerzen noch immer zwei Teams, die sich auf Augenhöhe messen.
Vor dem Pausentee drehen die Gastgeber nochmal auf. Söklers Hereingabe vom rechten Flügel kommt gefährlich nah ans Tor, landet schließlich auf dem Netz (35.). Sökler kommt aus der Distanz frei zum Torschuss. Coltorti pariert, kann den Ball nicht festhalten und hat Glück, dass der herbeigeeilte Schnatterer nicht zum Nachschuss kommt (41), weil Rechtsaußen Müller auf der Hut ist. Den Schlusspunkt setzt aber Leipzigs Kimmich, der von der Strafraumgrenze aus FCH-Keeper Sabanov zu einer Flugeinlage zwingt (45.).
Nach Wiederanpfiff zeigen sich die Rasenballer von ihrer kreativen Seite. Ein herrliches Kombinationsspiel über Kimmich und Fandrich im Strafraum verliert sich im letzten, entscheidenden Pass, der Frahn nicht erreicht (54.). Momente später, das Spiel findet wieder im Heidenheims Sechzehner statt, ist Röttger der Mann des Augenblicks, als er sich den Ball fischt und aus 15 Metern sein Glück versucht. Sabanov kann das Leder nur noch reflexartig ins Toraus ablenken (55.). Kaiser flankt von halblinks aus 16 Metern in die Box, wo Frahn den Ball in der Luft nicht mehr erreicht (59.).
Bis zur 61. Minute ist von den Gastgebern nicht viel Erfolgversprechendes zu sehen. Dann meldet Titsch Rivero sein Team zurück ins Spiel. Sein Schuss aus spitzem Winkel zischt an Coltortis Kasten vorbei. Auf der anderen Seite steht Frahn zwölf Meter frei vor dem Tor. Kurz zögert der RB-Kapitän, dann netzt er eiskalt ein. Der Gästeblock, rund 400 Leipziger sind mitgereist, explodiert (62.).
Die Rasenballer, die ihre beste Saisonleistung abliefern, sind nun angespornt. Joshua Kimmich beweist sich heute als zuverlässiger Strippenzieher im Mittelfeld. An dem Mann wird die Mannschaft noch viel Freude haben.
Heidenheim nun unter Zwang. Die Württemberger werfen alles in die Waagschale. Leipzig findet Lücken. Frahn liefert im Strafraum die Kopfballvorlage, Kaiser erhöht aus kurzer Distanz auf 2:0. Das sollte die Vorentscheidung sein (78.). Der FCH erblickt zwar noch einen kleinen Hoffnungsschimmer, als Müller wegen einer Tätlichkeit vorzeitig duschen darf (81.), kann den Rückstand aber nicht mehr korrigieren.
Dank des Auswärtsdreiers belegen die Rasenballer den dritten Tabellenplatz. Nächsten Samstag ist Sachsen-Pokal angesagt. RB Leipzig trifft im Stadtderby auf den 1. FC Lokomotive (Anstoß: 14 Uhr).
Randnotiz 1: Yussuf Poulsen (19) musste in der 39. Minute verletzt vom Feld. Erste Ferndiagnose: Irgendwas mit dem Knie.
Randnotiz 2: Matthias Morys (26) handelte sich seine fünfte Gelbe ein, darf ein Liga-Spiel pausieren.
RB Leipzig:
Coltorti, Müller, Hoheneder, Franke, Heidinger, Kaiser (82. Sebastian), Ernst, Kimmich, Poulsen (38. Kammlott), Frahn (C), Morys (54. Röttger)
1. FC Heidenheim:
Sabanov – Malura, Wittek, Reinhardt, Schnatterer, Heise, Sökler (63. Morabit), Göhlert, Griesbeck, Titsch Rivero (78. Mayer), Niederlechner (63. Thurk)
Tore:
0:1 Frahn (62.), 0:2 Kaiser (78.)
Gelbe Karten:
Heise, Morys, Heidinger, Röttger
Direkte rote Karte:
Müller (81.)
Besonderheiten:
Matthias Morys gelbgesperrt
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