Erleichterung im Lager des FFV Leipzig. Durch eine unwiderstehliche zweite Halbzeit im Spiel gegen den VfL Wolfsburg II, hat das Team von Trainer Hendrik Rudolph am Sonntag seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Nach drei Niederlagen zum Auftakt, sah man sich auch am vierten Spieltag zur Halbzeit mit 0:1 im Hintertreffen. Mit großer Moral drehte der FFV dann aber die Partie zu seinen Gunsten. Angreiferin Christina Nauesse war dabei mit ihrem Hattrick die Matchwinnerin.

Gegensätzlicher hätten die Voraussetzungen für die beiden Konkurrenten nicht sein können. Wolfsburg kam ohne Verlustpunkt in die Sportschule Abtnaundorf gereist, Leipzig hingegen ging bisher völlig leer aus und hatte mit 13 Stück die meisten Gegentore der Liga kassiert. Gegen die Zweitvertretung des Triple-Siegers aus Wolfsburg, musste der FFV dann auch noch auf Anne Heller (Rückenprobleme) und Natalie Horn (Krankmeldung) verzichten. Dafür kehrte allerdings Lysann Schneider in den Kader zurück, die sich zwischenzeitlich in Richtung FFV II verabschiedet hatte.

Unterschiede waren auf dem Platz allerdings nicht zu erkennen. Beide Mannschaften hatten ihre Spielanteile – hielten sich mit den ganz großen Chancen aber noch zurück. Zehn Minuten vor der Pause schlug es dennoch im Leipziger Kasten ein – völlig aus dem Nichts. Christin Janitzki erwischte einen Blackout – ohne Not schob sie den Ball im eigenen Strafraum dem Gegner direkt vor die Füße. Lyn Meyer (spielte im Erstliga-Jahr beim 1.FC Lok) blieb gar nichts anderes übrig, als die Kugel an der verdutzten Keeperin Lisa-Maria Weinert vorbei in die Maschen zu hauen.

“Nein, das kann doch nicht wahr sein!”, schoss es FFV-Trainer Hendrik Rudolph in diesem Moment durch den Kopf. “Ich dachte, wir werden wieder um unseren Lohn gebracht.”, gewährte der Coach einen Einblick in seine Gedankenwelt. Bis dahin war er vom Auftritt seiner Frauen recht angetan gewesen. Doch nun schlich sich bei ihm die Befürchtung ein, dass die dauernden Misserfolgserlebnisse an der Mannschaftsmoral nagen könnten, und sich der Glaube an den noch möglichen Sieg in Luft auflöst. Das Gegenteil geschah.
Nur ein paar Minuten nach Wiederanpfiff folgte das erste Lebenszeichen. Sarah Gäbler brachte von der linken Seite eine scharfe, flache Eingabe in die Mitte. Christina Nauesse stürmte heran, nahm den Ball direkt und knallte ihn zum Ausgleich ins Tor (1:1/ 53.). Leipzig stand nun auch wieder höher, was Wolfsburg durchaus in Schwierigkeiten brachte. Vermehrt spielte sich das Geschehen jetzt in der Hälfte der Gäste ab, ohne dass sich dabei jedoch dicke Torchancen aufgedrängt hätten.

Coach Rudolph wollte den bis dato fast ergatterten Punkt unbedingt konservieren, legte besonderen Wert auf die Defensivarbeit. “Nur nicht verlieren!”, war das Motto. Doch es sollte noch besser kommen. Mit einem späten Doppelschlag (84./ 88.), schoss Christina Nauesse ihre Leipzigerinnen sogar zum Sieg. Dem Führungstreffer ging wieder eine Gäbler-Flanke voraus, Nauesse tanzt noch Hüterin Frohms aus und vollendet zum 2:1. Vier Minuten später setzte sie noch einen drauf, als sie nach einem abgeblockten Schuss von Florin Wagner abstaubte und auf 3:1 erhöhte.

“In einem guten und schnellen Spiel waren wir heute die bessere Mannschaft.”, freute sich Rudolph über diesen wichtigen Sieg. “Von der Einstellung her war das top! Die Mannschaft wusste, dass es heute extrem wichtig für uns ist und hat bis zum Letzten super gekämpft.” Nun können er und seine FFV-Frauen mit einem guten Gefühl zum nächsten Spiel beim 1.FC Lübars reisen (Sonntag, 14 Uhr).
FFV Leipzig vs. VfL Wolfsburg II 3:1 (0:1)
2. Bundesliga, Frauen

FFV Leipzig: Weinert – Görner (80. Schneider), Janitzki, Birne, Lübcke, Herrmann, Wagner, Pfretzschner, Gäbler, Reichenbach, Nauesse. Trainer: Hendrik Rudolph.
VfL Wolfsburg II: Frohms – Freimuth, Marxkord, Wedemeyer, Rathmann, Verseck, Thiem, Knopp (78. Wiedermann), Effinghausen (57. Küber, 87. Adolph), Wilkens, Meyer. Trainer: Stephan Lerch.

Torfolge: 0:1 Lyn Meyer (35.), 1:1 Nauesse (53.), 2:1 Nauesse (84.), 3:1 Nauesse (88.), Schiedsrichterin: Susann Mürell (Obertshausen), Gelbe Karten: Herrmann (FFV), Meyer (VfL), Zuschauer: 100 in der Sportschule Egidius Braun.

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