Neun Sekunden benötigte Daniel Frahn, um seine Rasenballer am Samstag gegen die U23 des VfB Stuttgart in Führung zu köpfen. Neuer Tempo-Rekord in Liga 3. Am Ende springt RB mit einem 3:1 (2:0) auf den vierten Tabellenplatz. Erstmals schöpfte Alexander Zorniger (45) diese Saison aus den Vollen. Gegen die VfB-Bubis kehrten Matthias Morys (26) und Yussuf Poulsen (19) zurück ins Team. Tim Sebastian (29) rückte in die Innenverteidigung. Sebastian Heidinger (27) verteidigte rechtsaußen.

Henrik Ernst (27) bekam seine Chance im Mittelfeld des 4-3-3, in dem der RB-Trainer sein Team auf den Rasen schickte. Gäste-Coach Jürgen Kramny musste auf sein größtes Talent verzichten. Rani Khedira (19), jüngerer Bruder von Nationalspieler Sami, durfte gestern Abend bei Hertha BSC mit den Profis ran.

Die Rasenballer legten einen Blitzstart hin. Neun Sekunden sind gespielt, als Frahn eine Hereingabe durch Morys aus 4 Metern in die Maschen köpft. Das schnellste Drittliga-Tor aller Zeiten. In der Kurve ist bei spätsommerlichen Temperaturen Party angesagt.

Leipzig spielt munter nach vorn. Die Leipziger sind hellwach, schalten blitzschnell um und erarbeiten sich Chancen. Frahn trifft nach einer Ecke aus sechs Metern aus der Drehung nur die Latte (9.). Von den Schwaben ist im ersten Durchgang wenig Erbauliches zu sehen.
Als Kaiser einen Allerweltsfreistoß aus gut 20 Metern scharf zum loslaufenden Morys in den Sechzehner spielt, steht der Angreifer in halblinker Position plötzlich nur noch Schlussmann Vlachodimos gegenüber. Kurze Drehung, Schuss, und die Schwaben liegen 0:2 hinten (25.).

Die Cannstädter finden einfach nicht in die Partie. Immer wieder geraten sie defensiv in Bedrängnis. Bringen sie den Ball in Strafraumnähe, findet der letzte, gefährliche Pass keinen Abnehmer. Auch Standards in der gegnerischen Hälfte bringen die Gäste nicht voran. Spätestens bei Coltorti ist Endstation. Anders RB, die heute bei Freistößen und Ecken immer für einen intelligenten Spielzug zu haben sind.

Nach der Pause fordern die Rasenballer das dritte Tor. Jung spielt erst zwei gute Freistoß-Hereingaben, die knapp ihre potenziellen Abnehmer verfehlen (48., 50.). Als er kurz vor Strafraum-Grenze einen Freistoß direkt schießt, verpasst der Linksverteidiger das Gehäuse denkbar knapp (56.).

Poulsen stürmt über rechts in den Strafraum, legt sich den Ball aber zu weit vor, um selbst abzuschließen. Sein Querleger von der Toraus-Linie landet bei Kaiser, der freie Bahn hat. Doch wie aus dem Nichts berappelt sich der schon geschlagene Vlachodimos und kann klären (58.). Ernst nimmt aus 25 Metern Maß. Kein Problem für den VfB-Keeper, der den Ball wegfaustet (68.).
Die Stuttgarter üben sich in Schadensbegrenzung, wollen einerseits nicht untergehen, aber andererseits möglichst noch zwei Tore schießen. Die Leipziger nutzen die freien Räume, die ihnen die Gäste gezwungenermaßen anbieten. Große Chancen bleiben ungenutzt. Morys (72.), Kaiser (77.) und Frahn (78., 85.) machen den Sack frühzeitig nicht zu. Das sollte sich rächen.

Denn Stuttgarts Grüttner vollendet Minuten vor dem Schlusspfiff einen schön zu Ende gespielten Angriff mit dem unverdienten Anschlusstreffer (86.). Ein Torschuss, ein Tor. Das nennt man Effizienz. Die Schwaben werfen naturgemäß nochmal alles nach vorne, kommen aber zu keiner zweiten Großchance. Bastian Schulz macht in der Nachspielzeit in bester Kooperation mit Frahn schließlich alles klar (90. + 1).

Mit dem Dreier liegt RB wieder in Reichweite der Aufstiegsränge. Vom Zweitplatzierten Wiesbaden trennen sie nur noch drei Zähler. Die sollen nach Wunsch der Fans am Freitag beim VfL Osnabrück aufgeholt werden (Anstoß: 19 Uhr).

Personelles: Joshua Kimmich, der seine Schambeinentzündung auskuriert hat, sammelte am Vormittag Spielpraxis bei der U19. Beim 5:0 (4:0) über den 1. FC Magdeburg kam der 18-Jährige eine Hälfte lang zum Einsatz.
RB Leipzig:
Coltorti – Heidinger, Hoheneder, Sebastian, Jung – Röttger (63. Schulz), Ernst, Kaiser – Morys (75. Kammlott), Frahn (C), Poulsen (89. Müller)

VfB Stuttgart II:
Vlachodimos – Lang (70. Breier), Röcker, Geyer, Leibold – Riemann, Kiefer (46. Gümüs), Rathgeb, Janzer (46. Berko) – Grüttner, Wanitzek

Schiedsrichter:
Karl Valentin (Taufkirchen)

Tore:
1:0 Frahn (1.), 2:0 Morys (25.), 2:1 Grüttner (86.), 3:1 Schulz (90.+1)

Gelbe Karten:
Röttger (2), Hoheneder (3), Sebastian (1), Ernst (1) | Lang (1)

Zuschauer: 9.868 im Zentralstadion

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