Man stelle sich vor, der FC Bayern müsste für sein Vereinsemblem jährlich einen Millionenbetrag an einen Geschäftsmann zahlen. Was die Bayern als schlechten Aprilscherz abtun würden, ist für Lok Leipzig seit Jahren bittere Realität. Damit soll nun Schluss sein. Die unglaubliche Geschichte beginnt 2002, als der Karlsruher Manfred Jansen beim Deutschen Patent- und Markenamt mehrere Marken eintragen ließ. Betroffen waren sowohl der Vereinsnahme als auch das bekannte Logo des 1. FC Lok.
Seit 2004 kassiert der Geschäftsmann jährliche Lizenzgebühren im unteren fünfstelligen Bereich, ohne etwas für das Geld oder den Club zu leisten. Der im Juni gewählte Lok-Vorstand möchte den Zahlungen endlich einen Riegel vorschieben. Die Probstheidaer verlängerten Jansens Vertrag, der im Juni auslief, nicht, sondern beantragten Ende vergangener Woche die Löschung seiner Marken. Das Ziel: Die Markenrechte in den Besitz des Vereins bringen. Die Chancen stehen nach Ansicht von Experten nicht schlecht.
“In den vergangenen Monaten hatte der Verein lange Zeit mit Herrn Jansen über einen möglichen Erwerb der Markenrechte verhandelt”, erklärt Lok-Präsident Heiko Spauke. “Die Vorstellungen hinsichtlich des Kaufpreises gingen dabei jedoch sehr weit auseinander – der von Herrn Jansen aufgerufene Preis stand aus Vereinssicht in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Wert der Markenrechte und wäre nicht vernünftig refinanzierbar gewesen.”
Auch ohne gültigen Vertrag über die Nutzung der Markenrechte kann der 1. FC Lokomotive weiterhin problemlos seinen Namen führen sowie im laufenden Spielbetrieb das Vereinslogo verwenden. Allerdings dürfen Verein und die “Marketing & Merchandising GmbH” des Vereins ab 1. Oktober keine Produkte mehr verkaufen, da für diesen Bereich Manfred Jansen die Markenrechte angemeldet hat. Dies betrifft unter anderem Textilien mit dem Logo und dem Namenszug des Vereins.
Deswegen schlägt jetzt die Stunde der Schnäppchenjäger: Ab sofort verkauft der Fanshop bis zum kommenden Montag die noch vorhandenen Altbestände mit Logo und Namenszug zu stark reduzierten Preisen.
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