Erneute Enttäuschung für den 1. FC Lok: Nach einer starken Leistung gegen den ungeschlagenen Tabellenführer Berliner AK kassierten die Probstheidaer in der Schlussphase die entscheidenden Treffer und verloren 0:2 (0:0). Klares Manko: Leipzig macht aus seinen zahlreichen Möglichkeiten zu wenig.
Wer war hier noch mal Tabellenführer? Nach 45 gespielten Minuten in Leipzig-Probstheida waren nicht wenige der 1.971 Zuschauer irritiert: Der Gastgeber, vor dem Spiel mit nur einem Punkt auf der Liste, spielte den besseren Ball, hätte längst führen müssen. Die ungeschlagenen Gäste fanden fast gar nicht statt, hatten mit Marcel Höttecke wenigstens einen überragenden Torhüter. “Ich muss Marcel danken. Er hat uns heute vor allem in der ersten Hälfte im Spiel gehalten”, gestand dann auch Gästetrainer Engin Yanova ein.
Seine Mannschaft wollte hochkonzentriert und selbstbewusst im Bruno-Plache-Stadion antreten, agierte aber fahrig und lustlos. Viele unerwartete technische Mängel und unbedrängte Fehlabspiele brachten den FCL in Ballbesitz, der nach einer ruhigen Anfangsphase spätestens um die 30. Minute in Führung hätte gehen müssen. Aber erst kriegt Schulz das Spielgerät aus Nahdistanz nicht unter und wenig später klärt Höttecke gegen den freigespielten Sprinter, der statt Bochmann von Anfang spielen durfte. Und dabei auch davon profitierte, das Patrick Grandner zu spät zum Abschlusstraining erschien und von Hänsel aus dem Kader gestrichen wurde.
Der BAK hatte in Halbzeit eins genau einen Torschuss, den Braunsdorf nur nach vorn abprallen lassen kann. Saltinpours Kopfball fliegt ungefährlich neben den Kasten. “Es war wieder eine starke Halbzeit von unserer Mannschaft. Noch mal besser als zuletzt”, zeigte sich Lok-Trainer Carsten Hänsel zumindest mit der ersten Spielhälfte zufrieden.
In der zweiten zeigte sich dann zwischenzeitlich das erwartete Bild: Der BAK mit Übergewicht und mehr Chancen. Vor allem Außenspieler Ugurtan Cepni war von Rechtsverteidiger Sebastian Dräger nicht mehr in den Griff zu bekommen. Folgerichtig, war Cepni auch an der dicksten Berliner Möglichkeit beteiligt. Seine scharfe Eingabe verpasste Kyan Saltinpour nach 72 Minuten allerdings zwei Meter vor dem leeren Tor. Glück für den Gastgeber, der gegen den Tabellenführer immer noch weniger zuließ, als man von einem Tabellenvorletzten erwarten konnte, teilweise zudem den ansehnlicheren Fußball spielte.
“Das ist aus meiner Sicht die Folge aus unserer harten Arbeit, die wir jede Woche hier machen”, so Kapitän Kevin Kittler. “Die Mannschaft will, und das sieht man auf dem Platz.” Kittler sollte in der Schlussphase dann nicht mehr ran, Kilz kam an seiner Statt und sorgte mit seinen langen Einwürfen für neue Gefahr. Einen Einwurf köpfte Rolleder aus zehn Metern aufs Tor – der 1,99 Meter große Höttecke tauchte allerdings erneut mustergültig ab und hatte neun Minuten vor dem Ende auch das Glück des Tüchtigen, als Rolleder frei vor ihm auftauchte und Höttecke im Nachfassen parieren konnte. Eine Punkteteilung wäre durchaus gerecht gewesen, doch die Berliner hatten noch einen: Erneut konnte Cepni über außen Richtung Strafraum ziehen. Seine Eingabe wurde in den Rückraum abgelegt, wo Kruschke nur den Spann lang machte. Braunsdorf war geschlagen, Berlin führte und Kruschke schob in der Schlusssekunde das zweite nach als Loks Keeper für einen Freistoß mit nach vorn geeilt war.
“Die drei Punkte sind sehr glücklich. Lok war in der ersten Halbzeit sehr stark und hat uns enorm unter Druck gesetzt. Für mich hat dieses Team Qualität und ist nur unglücklich gestartet”, konstatierte Engin Yanova nach dem Spiel. Sein Gegenüber Carsten Hänsel war einmal mehr enttäuscht vom Spielausgang. “Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Die Truppe hat sich über das gesamte Spiel zerrissen. Aber wir müssen schnell damit anfangen, unsere Großchancen zu nutzen, sonst werden wir in dieser Liga kein Spiel gewinnen.” Sein Kapitän Kittler sah sich durch das Ergebnis herausgefordert, noch mehr zu tun. “Einer meiner Trainer hat in so einer Situation mal gesagt: ?Dann musst du noch mehr tun und noch härter arbeiten’ und das werden wir auch.”
Skurril: Kittler und Co hatten letztes Jahr nach fünf Spielen schon drei Punkte, spielten aber deutlich schlechter. Nun ist die Truppe, trotz dass sie immer mithalten konnte, teils besser war, erstmals Letzter. “Nächste Woche kommt Kamenz zum Pokal. Das ist ein schwerer Gegner, aber dort könnte uns endlich ein Erfolgserlebnis gelingen”, erklärte Hänsel. Und vielleicht spiegelt sich der Spielverlauf dann auch endlich im Ergebnis wieder.
1. FC Lok Leipzig vs. Berliner AK 0:2 (0:0)
1. FC Lok Leipzig: Braunsdorf – Logins, Krug, Muwanga, Dräger – Seifert, Kittler (75. Kilz) – Trojandt (68. Bochmann), Hildebrandt, Schulz (81. Lunderstädt) – Rolleder. Trainer: Carsten Hänsel.
Berliner AK 07: Höttecke – Lichte, Yigitoglu, Teichmann, Lemke – Malinowski, Siemund, Soltanpour, Cepni (90. Popov) – Cubukcu (86. Saberdest), Hartmann (54. Kruschke). Trainer: Engin Yanova.
Torfolge: 0:1 Kruschke (87.), 0:2 Kruschke (90.+2), Schiedsrichter: Marko Wartmann (Großvargula), Zuschauer: 1.971 im Bruno-Plache-Stadion, Leipzig.
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12. Wacker Nordhausen (5 Spiele/ 4 Punkte/ -2 Tore)
13. VFC Plauen (5/ 4/ -7)
14. ZFC Meuselwitz (4/ 3/-4)
15. Hertha BSC II (5/ 2/ -6)
16. 1. FC Lok Leipzig (5/ 1/ -6)
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