SV Babelsberg – 1. FC Lok 1:0: “Süleyman Koc ist eine Waffe”

Unnötige Auftaktniederlage für den 1. FC Lok. Beim Drittliga-Absteiger SV Babelsberg verloren die Probstheidaer am 1. Spieltag der neuen Regionalliga-Saison mit 0:1 (0:1). Vor 3.019 Zuschauern, darunter 700 Lok-Fans, machte die Offensivreihe der Filmstädter mit einem Freigänger als Freigeist und Torschützen den Unterschied in einer leidenschaftlich geführten Partie.

Nach dem Spiel hatte der vollkommen ausgelaugte Süleyman Koc nur noch eine Aufgabe: Die Uffta mit den eigenen Fans, die ihren “Sülo” über seine knapp 80 Minuten Spielzeit gefeiert hatten. Zu Recht, denn Koc machte beim Regionalliga-Auftakt des 1. FC Lok beim SV Babelsberg den Unterschied, spielte der Lok-Hintermannschaft Knoten in die Beine und markierte den entscheidenden Treffer. “Tja, wenn du aus deinen vier Großchancen am Schluss nichts machst, dann macht Koc eben den Unterschied”, so Lok-Trainer Carsten Hänsel lapidar.

Sein Team agierte in der ersten Halbzeit zu zögerlich, bis zur 70. Minute fahrig und in der Schlussphase entschlossen. Die Leidenschaft, die Hänsel versprochen hatte, war zu jedem Zeitpunkt zu spüren, gebracht hat sie vorerst nichts, obwohl gegen die Babelsberger Defensivreihe dringend ein Tor angesagt war.

Sorglos arbeiteten die Filmstädter vor allem in der Schlussphase in ihrem Strafraum, ließen klare Chancen von Bochmann, Lunderstädt, Rolleder und Krug zu, aber keiner traf ins Tor. Bochmann und Lunderstädt ließen freistehend vor Marvin Gladrow Abgeklärtheit vermissen. Für sie war es das Pflichtspiel in einem runderneuerten Lok-Team, in dem sechs Neue in der Anfangsaufstellung standen. Beim Drittliga-Absteiger SV Babelsberg 03 standen mit Mihm, Prochnow, Koc und Albrecht die einzigen vier Spieler, die nach dem Abstieg im Karl-Liebknecht-Stadion geblieben sind, in der Startaufstellung. Über 20 Spieler hat Nulldrei abgegeben, 19 Neue geholt. “Trotz des Sieges sehe ich noch viel Arbeit”, kommentierte Babelsbergs Trainer Cem Efe das Ergebnis.
Offensiv lief es bei den Babelsbergern gefällig. Über Koc, den wendigen Daniel Becker und Neu-Kapitän Christopher Blazinski lief das Leder vor allem in der zweiten Hälfte gut nach vorn. Die Anfangsviertelstunde hatten beide Teams eher gebolzt, denn gespielt. Erst die erste dicke Lok-Möglichkeit durch Kevin Kittler, der eine Logins-Eingabe freistehend an den Pfosten köpfte, öffnete das Spiel. Drei Minuten später ging Babelsberg nach feinem Dribbling und scharfen Vollspannschuss von Koc von der Strafraumkante in Führung.

“Das hatte sich im Training schon abgezeichnet. Sülo hat gebrannt, das hat man gesehen. Er ist eine Waffe.” Keine glückliche Formulierung seines Trainers, wenn man den Lebenslauf von Koc kennt. Der Deutschtürke wurde im Dezember 2011 wegen schweren Raubes und Körperverletzung zu drei Jahren und neun Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Erst seitdem er Freigänger ist, spielt er wieder beim SVB, der ihn nach der Festnahme aus seinem Vertrag entlassen hatte.
Koc und Becker waren auch hauptverantwortlich für die stärkste Babelsberger Phase nach der Pause als die Gastgeber mit drei, vier Riesenchancen das Ergebnis hätten nach oben schrauben müssen. “Das haben wir nicht geschafft und deswegen sind wir hinten raus noch mal nervös geworden”, so Efe. Nicht nur nervös: Die Nulldreier waren die letzten zehn Minuten stehend k.O., verwalteten nur noch. Torhüter Marvin Gladrow musste schon in der 75. Minute wegen Zeitspiels ermahnt werden.

“Ich hatte prophezeit, dass wir am Ende mehr Körner haben werden, aber getroffen haben wir trotzdem nicht”, so Hänsel, dessen Team trotzdem nachgewiesen hat, dass es in der Regionalliga mithalten kann. Allerdings fehlt ihr noch das Feintuning im Offensivspiel und vor allem eine besser aufgelegte rechte Offensivseite. Sowohl Rico Engler als auch der eingewechselte Christoph Schulz boten dort eher Magerkost.

Statistik:

1. FC Lok Leipzig
Braunsdorf – Logins (83. Krug), Muwanga, Kittler, Seifert – Hildebrandt, Kilz (67. Lunderstädt) – Bochmann, Trojandt, Engler (59. Schulz) – Rolleder

SV Babelsberg 03
Gladrow – Mihm, Blazynski (72. Fuster), Prochnow, Zimmer – Koc (81. Soine), Becker, Rode, Sindik, Schwarz – Albrecht (56. Druschky)