Was war gestern bloß mit den Rasenballern los? Nach Frahns frühem Treffer in der 13. Minute gerieten die Leipziger gegen Burghausen sichtbar ins Wanken. Die Gäste glichen Minuten später nach einer Ecke aus (17.). Zwar tütete Kaiser in der Nachspielzeit noch den Dreier ein (90. + 3). Doch Schwächen bei defensiven Standards und in der Offensive machen das Team zurzeit nicht unbedingt zu einem heißen Aufstiegskandidaten.

Im DFB-Pokal kassierten die Leipziger früh das Gegentor. Bundesligist Augsburg hatte leichtes Spiel. Jan-Ingwer Callsen-Bracker gewann in der 5. Minute das Luftduell, Innenverteidier Niklas Hoheneder sah alt aus. Im Training kassierte der 26-Jähige eine Standpauke. “Beim 0:1 gab es eine klare Zuordnung”, erklärte Zorniger “Wir haben das Problem mit exakt dem Spieler schon unter der Woche angesprochen. Wir haben noch zwei gute Innenverteidiger, die scharren schon mit den Hufen.”
Bei Wacker Burghausen blieb alles beim Alten. Zwar machte Hoheneder einen glückliche Figur, kämpfte um seinen Stammplatz. Das Gegentor fiel trotzdem erneut nach einer Ecke. Diesmal sah Angreifer Yussuf Poulsen (19) alt aus. Der Däne blieb im entscheidenden Duell gegen Tobias Schröck auf Distanz. Dabei ist der defensive Mittelfeldspieler mit 1,86 Meter sieben Zentimeter kleiner als der Neu-Leipziger. Zorniger wird erneut klare Worte finden müssen.

Hinzu kommen derzeit Defizite in der Offensive. “Wir hatten die klareren Torchancen und haben sehr viel in die 90 Minuten investiert”, weiß Zorniger. Doch eklatante Schwächen im Abschluss besorgten den Leipzigern eine Zitterpartie. Vor allem Poulsen agierte im gegnerischen Strafraum häufig egoistisch, suchte zu selten seine Mitspieler. Viel Glück und die Gnade von Schiri Marcel Gröpfert, der länger nachspielen ließ als angezeigt, bescherten den Leipzigern am Samstag den allerletzten Angriff, aus dem Kaisers Last-Minute-Tor resultierte.

“Nach dem Gegentor sind wir, wie schon gegen Augsburg, aus dem Tritt gekommen. Das hat uns aus dem Konzept gebracht, was einer Spitzenmannschaft nicht passieren sollte”, analysierte Zorniger. “Der Zeitpunkt des 2:1 war glücklich, aber dennoch verdient. Wie schon letzte Saison sind wir in der Lage zu jedem Zeitpunkt ein Tor zu erzielen.” Möglicherweise der Faustpfand des Teams, das sein Potenzial noch nicht voll ausschöpft.
Nächsten Sonntag empfangen die Leipziger den Zweitliga-Absteiger MSV Duisburg (Anstoß: 14 Uhr). Die Meidericher setzten sich gestern mit 2:1 (1:1) gegen Jahn Regensburg durch. Zorniger wird Tobias Willers ersetzen müssen, der nach unnötiger Notbremse gegen Hauk vorzeitig Duschen durfte. Tim Sebastian ist derzeit in Top-Form. Fabian Franke drängt sich im Training auf. Der Coach hat die Qual der Wahl.

RB Leipzig: Coltorti – Judt, Hoheneder, Willers, Jung – Thomalla (57. Sebastian), Kaiser, Schulz – Poulsen (90. Ernst), Frahn (C), Kammlott (65. Morys)

SV Wacker Burghausen: Loboué – Burkhard, Taffertshofer, Eberlein, Moser – Schröck, Burkhardt (72. Mokhtari) – Holz (C), Kulabas (90.+1 Drum), Thee (80. M. Müller) – Hauk

Schiedsrichter:
Marcel Göpferich (Bretten)

Tore: 0:1 Frahn (13.), 1:1 Schröck (16.), 1:2 Kaiser (90.+3)
Gelbe Karten: Eberlein | Hohender (1), Morys (1)
Rote Karte: Willers (56., Notbremse)
Zuschauer: 2.600 im Stadion an der Liebigstraße

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