Die Fußballerinnen des FFV Leipzig bereiten sich auf ihre erste Zweitliga-Saison unter neuem Vereinsdach vor. Am Donnerstag traf das Team von Trainer Hendrik Rudolph in einem Test auf den USV Jena. Beim 1:1 zog sich die junge Leipziger Truppe gegen den Erstligisten achtbar aus der Affäre und machte Appetit auf das anstehende Spieljahr. "Die Saison wird eine Wundertüte.", glaubt Coach Rudolph und strebt einen einstelligen Tabellenplatz an.

Der Kader des FFV umfasst aktuell 17 Spielerinnen, die ein Durchschnittsalter von gerade einmal 19 Jahren aufzuweisen haben. Durch Abgänge gerissene Lücken wurden aus finanziellen Gründen außschließlich aus den eigenen Vereinsreihen aufgefüllt – vornehmlich mit Mädchen aus dem U17-Team. Gar nicht schlecht also für die “blutjunge Truppe” (O-Ton Rudolph), dass die Wechselpläne von Angelina Lübcke scheiterten, die eigentlich für den Süd-Zweitligisten SC Sand die Schuhe schnüren wollte und stattdessen nach Leipzig zurückkehrte. Dafür stehen Abwehrspielerin Lysann Schneider und Angreiferin Marlene Ebermann in diesem Spieljahr nicht mehr zur Verfügung. Während Schneider aus persönlichen Gründen freiwillig in die 2. Mannschaft rückte, ist Ebermann in froher Erwartung eines Babys.

Zwei Testspiele hatten die FFV-Frauen in der Vorbereitung bereits absolviert. Gegen die Alten Herren der SG Taucha (2:4) und die B-Jugend des SV Liebertwolkwitz (4:6) setzte es jeweils Niederlagen. Das allerdings beunruhigte Trainer Hendrik Rudolph nicht. “Die bisherigen Spiele haben eher dazu gedient, dass alle mal gespielt haben, auch auf unterschiedlichen Positionen, und dass alle gleiche Einsatzzeiten hatten. Da haben wir überhaupt keinen Wert auf das Ergebnis gelegt.”, erläutert er gegenüber L-IZ.de die Intentionen dieser Partien. Gestern gegen den USV Jena sollte es erstmals richtig zur Sache gehen und ein gutes Resultat her.
Diese Aufgabe erfüllten die ganz in Rot spielenden Leipzigerinnen eindrucksvoll. Florin Wagner brachte ihr Team in der 23. Minute durch einen satten Schuss aus etwa 20 Metern sogar überraschend mit 1:0 in Führung. Dann allerdings versiegte der Leipziger Chancen-Quell. Stattdessen kam nun der Erstligist aus Thüringen zu einigen hochkarätigen Möglichkeiten. So hatte FFV-Keeperin Sandra Schumann nach 32 Minuten Glück bei einem Lattenknaller. Eine Minute später rettete Kollegin Laura Birne für sie auf der Linie. Der Ausgleich lag spürbar in der Luft und ließ auch nicht mehr lange auf sich warten. In der 37. Minute nämlich überwand Ria Percival die Leipziger Keeperin zum 1:1. Mit diesem Resultat ging es auch in die Pause.

In der zweiten Hälfte wechselte Jena durch, entsprechend geriet der Spielfluss zeitweise ins Stocken. Doch man merkte, der USV wollte hier als Sieger vom Platz gehen. Man merkte aber auch: Die FFV-Verteidigung wollte dies auf Biegen und Brechen verhindern. Der Leipziger Plan ging auf. Tauchten die Jenaerinnen doch einmal etwas zu frei vor dem nun von Lisa-Maria Weinert gehüteten FFV-Kasten auf, haperte es an der Chancenverwertung. Alleine Sabrina Schmutzler versemmelte drei riesige Möglichkeiten. Mit Abpfiff sank so manche Leipziger Akteurin fix und fertig zu Boden. Die “Roten” hatten alles gegeben. Dafür ernteten sie viel Lob vom Trainer, der vor allem von der Abwehr um Angelina Lübcke angetan war.
Lübcke gehört zum Gerüst der erfahrenen Spielerinnen, die auf dem Platz Führungsaufgaben übernehmen und den Jüngeren das Spielsystem des Trainers vermitteln und umsetzen sollen. Neben ihr wird auch Anne Heller, Marie-Luise Herrmann und Sandra Schumann diese Aufgabe zuteil. Alle Vier sind in den Mannschaftsrat gewählt worden und werden sich voraussichtlich im Amt der Kapitänin abwechseln.

Und mit welcher Zielstellung geht Coach Rudolph mit seinen jungen Wilden in die Saison? “Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz – also Platz 1 bis 9. Wobei man sicherlich erstmal schaut, dass man unten nicht die größeren Zahlen fängt. Zur 1 oder zur 2 zu schielen wäre bei dieser blutjungen Truppe allerdings vermessen.”, schätzt der Trainer ein. “Entscheidend wird sein, dass wir mit wenig Verletzungen und wenig Karten über die Saison kommen. Wenn mir von den 15 Feldspielerinnen mindestens 12 oder 13 permanent zur Verfügung stehen, können wir vielleicht sogar den ein oder anderen überraschen, der denkt, dass wir da ganz unten gegen den Abstieg spielen werden.”

Ein erstes Erfolgserlebnis in einem Pflichspiel kann sich die Mannschaft am Sonntag, 1. September verschaffen. In der 1. Runde des DFB-Pokals trifft sie um 14:00 Uhr in Bremen auf den Verbandsligisten ATS Buntentor. Dieser hatte seine Saison mit 18 Siegen aus 18 Spielen und einem Torverhältnis von 97:6 abgeschlossen, war dann aber in der Relegation zur Regionalliga gescheitert.
FFV Leipzig vs. USV Jena 1:1 (1:1), Testspiel

FFV Leipzig: 12 Sandra Schumann (46. 1 Lisa-Maria Weinert), 2 Sarah Gäbler (46. 10 Michelle Förster), 4 Marie-Luise Herrmann, 5 Florin Wagner, 7 Sophie Görner, 8 Patricia Appel, 9 Lisa Reichenbach, 13 Anne Heller, 15 Laura Birne, 16 Christina Nauesse (41. 14 Natalie Rudenko), 18 Angelina Lübcke (C). Trainer: Dr. Hendrik Rudolph. Es fehlten noch: Lisa Pfretzschner (Erkältung), Natalie Horn (Urlaub), Michelle Keßler.

Torfolge: 1:0 Wagner (23.), 1:1 Percival (37.), Schiedsrichter: Christopher Gaunitz, Sportschule Abtnaundorf.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Jan Kaefer über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar