"Schwuchtel", "Homo", Lutscher". Wer regelmäßig ins Stadion geht oder gar selbst auf dem Platz steht, kennt vulgäre Ausdrücke wie diese zu Genüge. Lesben und Schwule fühlen sich in Teilen der deutschen Fußball-Welt zu Recht diskriminiert. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) möchte die Betroffenen stärken. Am Dienstag präsentierte der Verband eine Broschüre, die in den kommenden Tagen alle 26.000 Mitgliedsvereine im Briefkasten finden werden.
Auf 28 Seiten informieren die Verfasser rund um die Themen Homosexualität und Homophobie im Fußball. Das Heftchen liefert neben Informationen und Kontaktadressen auch Tipps und Argumentationshilfen für Betroffene, deren Teams und Vereine. Wie kann ein Club das Coming-Out begleiten? Wann und wie geht ein Profi am besten an die Öffentlichkeit? Wie gehe ich mit kritischen Fragen um?
Die Idee stammt von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. Ein Expertenteam um Fanforscher Professor Gunter Pilz sorgte für die Umsetzung. “Es ist die klare Haltung des DFB, dass jede Person, die sich offen zu ihrer Homosexualität bekennen will, auf die Unterstützung durch unseren Verband zählen kann”, sagte Niersbach am Dienstag. “”Es war uns wichtig, im engen Austausch mit Experten eine Broschüre zu entwickeln, die einen Beitrag zu einem vorurteilsfreien Umgang mit dem Thema leisten kann. Sie soll darüber hinaus Vereinen, Aktiven, Trainern und Betreuern praxisorientierte Informationen an die Hand geben.”
Gunter Pilz betont, dass die Aktion keine Eintagsfliege sein wird. “Der DFB wird mit seiner AG Anti-Diskriminierung am Ball bleiben, die Entwicklung sensibel beobachten und weitere Maßnahmen entwickeln.” Positives Feedback erhalten Wissenschaftler und Verband von Betroffenen. “Die Broschüre ?Fußball und Homosexualität’ ist ein sinnvoller Schritt zur Information, Aufklärung und für den Erstkontakt aller in Vereinen und Verbänden”, meint Lars Wessel vom Bündnis “Queer Football Fanclubs”. Dem Zusammenschluss gehören 23 Gruppen aus Deutschland, Spanien und der Schweiz an. “Wir freuen uns, dass einige unserer Anregungen den Weg in das Papier gefunden haben und dass der DFB den Austausch mit den Queer Football Fanclubs weiter fortführt und intensiviert”, so Wessel.
Die Broschüre im Internet:
www.dfb.de/news/de/d-nachhaltigkeit/dfb-veroeffentlicht-broschuere-fussball-und-homosexualitaet/44975.html
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