Prachtwetter zum Trainingsauftakt in Probstheida. Bei 27 Grad Celsius läutete Lok-Trainer Carsten Hänsel am Montag die Saisonvorbereitung beim Regionalligisten ein. Mit dabei: sieben Neue und 150 Fans. Nicht mit dabei: Jens Werner und Albert Spahiu. Die beiden lehnten das neue Vertragsangebot ab. Weiterhin gesucht: Ein Mann für die linke Bahn und ein Torhüter.
Lange ist es her, dass der Kader des 1. FC Lok zum Beginn der Saisonvorbereitung nahezu komplett war. Zuletzt schaffte das Trainer-Ikone Rainer Lisiewicz anno 2008. Und nun wieder Carsten Hänsel. Der Neutrainer, der eigentlich erst seit Montag im Amt ist, ist froh, “nicht mit einem großen Fragezeichen in die Saisonvorbereitung zu starten, sondern 95 Prozent des Kaders schon beisammen zu haben.” Das erleichtert auf jeden Fall die vergleichsweise kurze Vorbereitung von gerade mal fünf Trainingswochen. Konkurrenten wie der VfB Auerbach waren bereits vor zwei Wochen gestartet. Das war bei Lok nicht möglich, weil Hänsel vertraglich bis 30.6. an seinen Ex-Klub Hallescher FC gebunden war.
Trotzdem hat er in den fünf Wochen seit seiner Vorstellung seinen Personalplan umgesetzt. “Wir haben nur Wunschspieler geholt und keine Spieler, die uns mal eine E-Mail geschrieben haben”, erklärte der diplomierte Sportlehrer am Montagabend auf der traditionsbeladenen Probstheidaer Tribüne den Pressevertretern. Mit Verteidiger Dustin Scheibe (20 Jahre) und den Mittelfeldspielern Marcel Trojandt (23) sowie Sebastian Dräger (23) holte Hänsel gleich drei Jungs von seiner alten Mannschaft, der U23 des Halleschen FC. Dazu gesellen sich mit Steven Braunsdorf (21 – zuletzt Carl Zeiss Jena II), Franz Bochmann (zuletzt Chemnitzer FC II) und Gerald Muwanga (21 Jahre – früher Hertha BSC II) gleich drei Spieler aus zweiten Mannschaften und Armin Kilz vom Landesligisten FC Eilenburg. “Da wir einen kleinen Kader wollten, habe ich jeweils darauf geachtet, dass die Spieler flexibel einsetzbar sind.” So können Kilz und Dräger alle Defensivpositionen begleiten, Bochmann als Stürmer oder offensiver Mittelfeldspieler agieren.
Alle Neuzugänge müssen allerdings zukünftig ihren Lebensunterhalt woanders verdienen, vom Fußball allein gelingt es künftig bei Lok nicht mehr. “Das Präsidium hat in den vergangenen Wochen Tag und Nacht sensationelle Arbeit geleistet und den Spielern eine Ausbildung oder eine Arbeit besorgt”, freut sich Hänsel, der auch weiterhin auf Patrick Grandner bauen will. Der 25-Jährige hatte in der Rückrunde mit vielen, teils schönen, Toren maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt, spielte aber zuletzt bei Carl Zeiss Jena vor. “Bis jetzt haben wir kein Angebot, deswegen gehe ich davon aus, dass er in der Kabine sitzt”, so Hänsel am Nachmittag. Doch er sollte sich geirrt haben. Grandner tauchte zur Trainingseinheit nicht auf. Sicher kein optimales Omen.
Grandner und die erfahrenen Engler, Rolleder, Kittler und Seifert sieht Hänsel als wichtiges Gerüst für die Mannschaft. “Ich habe ein richtig gutes Gefühl, dass die Mischung passt”, so Hänsel, der von den Spielern demnächst einen Mannschaftsrat wählen lässt, aus dem er dann gemeinsam mit seinen Co-Trainern Rico Winkler und Eric Eiselt den Kapitän bestimmen wird. Der bisherige Spielführer Jens Werner wird nicht mehr für Lok spielen. “Er hat uns heute Mittag mitgeteilt, dass er das neue Angebot nicht annehmen wird”, informierte Präsident Heiko Spauke. Auch Albert Spahiu wird nicht wieder für Lok auflaufen. “Er hat letztes Jahr bei uns schon Minus gemacht und will sich lieber etwas in der Nähe seiner Familie in der Schweiz suchen”, so Spauke.
Da mit Benedikt Seipel (Regionalliga-Aufsteiger Wacker Nordhausen) und Felix Bachmann (Ziel unbekannt) weitere Außenbahnspieler den Verein verlassen haben/mussten, sucht Hänsel nun noch einen Akteur für die linke Bahn. “Ideal wäre jemand, der beide Positionen links spielen kann.” Montag begrüßte der 30-Jährige mit Julien Latendresse-Levesque (22, zuletzt Cottbus II), Fabian Otte (zuletzt North Carolina/College USA, davor Preußen Münster) und Aleks Urh (23 Jahre, zuletzt ND Dravinja Kostroj/ Slowenien) bereits drei Torhüter zur Probe. Mit Isaac Akyere (22 Jahre, zuletzt Jena II) und Marco Lapenna (U20-Nationalspieler Kanadas, zuletzt A-Jugend Erzgebirge Aue) will Hänsel zudem zwei Linksbeiner testen. “Wir haben keinen Druck, was die offenen Planstellen angeht, deswegen können wir auch Spieler wieder wegschicken, wenn sie nicht in unser Konzept passen.”
Egal wer noch kommt: An der Zielstellung für die kommende Saison wird sich nichts ändern. Bei der Zusammenstellung des Kaders stand vor allem die wirtschaftliche Komponente im Vordergrund. Nun ist es an Hänsel, Winkler und Eiselt aus diesen Spielern viel zu machen. “Es wird keinen Hurra-Fußball geben, aber sicher auch mal Spiele, bei denen man von unserem Fußball begeistert sein wird”, stapelt der Ex-Trainer des FC Eilenburg tief. “Wichtig ist, so schnell wie möglich 30 Punkte auf dem Konto zu haben.” Sollte machbar sein, wenn ihm seine Wunschspieler seine Wünsche erfüllen.
Am Montag begann der Kartenvorverkauf für das Freundschaftsspiel gegen Schalke 04 am 29.07.2013, 17:30 Uhr, im Bruno-Plache-Stadion. Mitglieder oder Dauerkarteninhaber für die kommende Saison können in der ersten Woche jeweils zwei Tickets beantragen. Nächste Woche gehen die restlichen Tickets in den freien Verkauf. Bereits am ersten Tag wanderten fast 500 Tickets über den Tresen im Fanshop in der Prager Straße.
Alle Ticket-Kategorien für das Schalke-Spiel im Überblick:
VIP-Tickets (inkl. Catering, Tribünenplatz und Einfahrtgenehmigung): 75 Euro
Tribüne: 20 Euro (ermäßigt 17 Euro)
Dammsitz: 15 Euro (ermäßigt 13 Euro)
Gegengerade: 11 Euro (ermäßigt 9 Euro)
Fankurve: 9 Euro (ermäßigt 7 Euro)
Gästeblock: 11 Euro (ermäßigt 9 Euro)
Kinder bis 12 Jahre und einer Körpergröße bis 1,40 Meter haben in Begleitung eines Elternteils freien Eintritt (ausgenommen Tribüne). Ermäßigung gegen Vorlage eines gültigen Ausweises für: Leipzig-Pass, Schüler, Auszubildende, Studenten, Rentner, Schwerbehinderte.
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