Im vierten Anlauf hat es für den 1.FC Lok endlich mit einem Punkt gegen den ZFC Meuselwitz geklappt. Vor 2.774 Zuschauer boten beide Mannschaften lockere Fußballkost mit vier schönen Toren. Im Mittelpunkt stand allerdings der bewegende Heimspiel-Abschied von Lok-Trainer Marco Rose nach geschaffter Mission Klassenerhalt.
Als die Lok-Spieler ihre Ehrenrunde gedreht und mit den Fans gefeiert hatten, war der Trainer dran: Frenetisch feierten die über 2.500 Fans denjenigen, der den erhofften Saisonerfolg mit seinem Team sichergestellt hat und sich anschließend bei allen Helfern bedankte. Am 19. Mai 2012, also vor genau einem Jahr, endete so die Trainerschaft von Willi Kronhardt beim 1. FC Lok. Kronhardt war mit einem längerfristigen Vertrag ausgestattet worden, wollte länger in Leipzig bleiben, erfüllte die ihm aufgetragene Mission und trat einen Tag nach dem Aufstieg zurück – weil ihn die finanzielle Lage daran zweifeln ließ, dass er in Probstheida weiter nach seinen Vorstellungen arbeiten kann.
An diesem Sonntag verabschiedete sich Lok-Trainer Marco Rose von den über 2.500 Heimspielzuschauern. Eigentlich gekommen, um zu bleiben, erfüllte auch “Rosi” den ihm auferlegten Auftrag. In einer Woche wird auch er den FCL verlassen, weil er ebenfalls nicht daran glaubt, die Arbeit nach seinen Vorstellungen weiterführen zu können.
Sein Heimspielabschied geriet zu einer großen Danksagung. Vor dem Spiel (Präsidiumsmitglied Gruschka), während des Spiels (die Fans) und nach dem Spiel (Fans und Präsidium) dankten alle der Trainerneuentdeckung der diesjährigen Regionalliga-Saison. Rose schaffte unter teils widrigen Umständen den Klassenerhalt und dankte – ganz Kronhardt oder schlicht wohlerzogen – allen, die dazu beigetragen haben. Vom Platzwart (“Mario Jung hat noch mehr geleistet, als den Platz zu machen. Ich glaube die Tribüne steht nur noch seinetwegen”) über die Sekretärin (“Bei Frau Schumann haben sich die Dokumente gestapelt und sie hat alles geschafft und auch noch meine Probleme gelöst) und seinem Team (“Den Jungs kann ich gar nicht genug danken.
Wir sind wie eine Familie geworden, so wie man sich das als Trainer immer wünscht. Die Jungs haben einen herausragenden Charakter!”) bis hin zu Steffen Kubald (“Er war immer mein Ansprechpartner”) und dem neuen Präsidium (“Ich find’s super, dass ihr das anpackt und bewundere euren Mut. Ich weiß, dass ich nicht immer ein angenehmer Gesprächspartner bin.”). Und einen seiner vielen Helfer hätte Rose dabei beinahe noch vergessen. “Achim Steffens hat mich als Spieler und Mensch geformt. Er hat mir einige wichtige Tipps in diesem Jahr gegeben.” Und dann war Roses Stimme kurzzeitig in einem Tälchen der Tränen versunken…
Die Fans feierten ihren Trainer auch noch im VIP-Raum lautstark und mit standing ovation. Auch Steffen Kubald, der nach fast zehn Jahren in Frontstellung beim FCL am Saisonende aufhört, bekam seinen Applaus. Zuvor war noch Platzwart Mario Jung verabschiedet worden.
Auf seinem Ex-Geläuf boten die 22 Akteure, die Lokspieler liefen erstmals mit 706 Fan-Namen auf der Brust auf, über weite Strecken ein lockeres Spielchen mit vier sehenswerten Toren. Die zeitige Lok-Führung durch einen Spahiu-Kracher ins Dreiangel glich Michael Rudolph mit einem Schlenzer noch vor der Pause aus. Nachdem Lok erneut durch Rolleder nach Seifert-Flanke zum Zungeschnalzen in Vorleistung gegangen war, traf postwendend Meuselwitz’ Kapitän Frank Müller. “Personell gehen wir absolut auf dem Zahnfleisch. Mehr war für uns einfach nicht drin”, gestand Manuel Starke bei seiner Rückkehr an alte Wirkungsstätte.
Sein Trainer Holm Pinder freute sich für die Probstheidaer Fans über den schon gesicherten Klassenerhalt. “Super, was Marco hier geleistet hat. Wir haben das aus der Ferne verfolgt, da kann man nur den Hut ziehen. Wir freuen uns, nächstes Jahr wieder zu Lok zu kommen. Tolle Fans, Tolle Atmosphäre, hier macht es Spaß”, so der Ex-Zweitligaprofi des VfB Leipzig.
Wer allerdings noch über die Saison hinaus Teil des Lok-Teams ist, ist offen. Ronny Surma, Albert Spahiu, Alexis Theodosiadis und Christopher Gäng sollen sich mit Wechselgedanken tragen. Erst recht nachdem der Trainer gehen wird, der von seiner Mannschaft hochgeschätzt wird, aber die finanziellen Zwänge des Clubs kennt. “Trotzdem kann das absolut funktionieren. Ich wünsche dem Verein dafür alles, alles Gute”, so Rose.
Sein Nachfolger soll kommende Woche präsentiert werden. Der aktuelle Trainer der HFC-U23 Carsten Hänsel ist heißer Kandidat und ebenfalls mal ein Schützling von Achim Steffens gewesen. Stimmen die Tipps des alten Trainerfuchses und die Arbeit von Hänsel, könnte vielleicht nächstes Jahr Mitte Mai wieder in Probstheida gefeiert werden – und wenn die finanzielle Konsolidierung klappt, bleibt ja vielleicht auch der Trainer.
Info: Am Mittwoch tritt Lok 18:30 Uhr beim Torgelower SV Greif an.
1. FC Lok Leipzig: Gäng – Seifert, Surma, Kittler (77. Saalbach), Werner – Grandner, Hildebrandt, Theodosiadis, Spahiu (77. Engler) – Rolleder, Schulz (67. Bachmann).
ZFC Meuselwitz: Teichmann – F. Müller, Ferl (82. Nitzsche), Böhme, Popelka – Albert, Luck, Weis (77. Latowski), Rudolph -Starke, Hauswald (86. Schröder).
Torfolge: 1:0 Spahiu (1.), 1:1 Rudolph (32.), 2:1 Rolleder (74.), 2:2 Müller (76.). Schiedsrichter: Max Burda (Berlin). Zuschauer: 2.774 im Bruno-Plache-Stadion, Leipzig.
:
11. 1. FC Lok Leipzig (28 Spiele/ 30 Punkte/ -8 Tore)
12. VFC Plauen (29/ 29/-9)
13. Union Berlin II (29/ 28/ -10)
14. VfB Auerbach (29/ 25/ -14)
15. Energie Cottbus II (28/ 20/ -18)
16. Torgelower SV Greif (28/ 13/ -44)
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