Ein Spitzenspiel zum Feiertag stand am Donnerstag in Probstheida auf dem Programm. Die Frauen des 1.FC Lok empfingen den Tabellenzweiten SV Meppen zum Nachholer vom 15. Spieltag. Schon vor Wochen war sich Lok-Trainer Hendrik Rudolph sicher: "Die putzen wir weg!". Er sollte Recht behalten, auch wenn die Entscheidung bis in die Schlussminuten auf sich warten lassen sollte.
Traumstart für die zuletzt recht glücklosen Lok-Frauen. Bereits nach zehn Minuten zeigte Schiedsrichterin Annette Raith entschlossen auf den Elfmeterpunkt. Voraus ging ein sehenswertes Solo von Erika Szuh. Auf der linken Seite ließ sie zunächst zwei Meppenerinnen ins Leere laufen, drang in den Strafraum ein und düpierte auch noch die heranstürmende Sarah Meiners. Diese packte die Sense aus: Elfer! Lok-Käpt’n Anne Heller verwandelt souverän zum 1:0 (10.).
Lok blieb spielbestimmend, Meppen zeigte Nerven. So ging nicht viel Zeit ins Land, bis Anna Green erneut über links im Strafraum auftauchte. Ihr Querpass fand in der Mitte zunächst keinen Abnehmer, rollte weiter auf die halbrechte Seite, wo Lisa Reichenbach lauerte und das Rund präzise im langen Eck einlochte. Die Zuschauer rieben sich die Augen – 2:0 nach gerade einmal 18 Minuten. Vom Favoriten aus dem Emsland war kaum etwas zu sehen. Aus dem Spiel heraus ließ die Leipziger Abwehr nichts zu. Völlig unerwartet zappelte wenig später der Ball dennoch im Kasten von Lok-Keeperin Sandra Schumann. Nach einer Ecke von links schraubte sich Sarah Meiners in die Höhe und nickte die Kugel in den Winkel. Nur noch 2:1 (24.) aus Leipziger Sicht.
Der Treffer gab Meppen, das vor einigen Wochen bereits seinen Verzicht auf eine eventuelle Aufstiegsberechtigung erklärt hatte, neuen Wind. So sorgte sieben Minuten später eine Ecke von der anderen Seite erneut für eine brenzlige Situation vor dem Lok-Gehäuse. Eine handvoll unverzagter Fans versuchte den Blau-Gelben Mut zuzujubeln, inszenierten gar einen FCL-Wechselgesang. Die besseren Chancen hatte jetzt aber Meppen. Nach Vorarbeit von Nangila van Eyck über die rechte Außenbahn, drosch Inga Kappel den Ball über die Querlatte (37.). Und unmittelbar vor der Pause landete ein Distanzschuss am Außennetz (45.).
Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit war es dann doch passiert – einen Eckeball des SV Meppen beförderte Hilde Winters zum 2:2-Ausgleich (49.) in die Maschen. Leipzig war nun hauptsächlich damit beschäftigt, die eigene Ordnung wiederzuerlangen, musste die spielerische Initiative an die Gäste abtreten. Die Luft in Sachen Heimsieg drohte allmählich dünn zu werden – bis elf Minuten vor Ultimo Anne Heller in Aktion trat. Denn als nach einer Lok-Ecke der Ball den Weg vor ihre Füße fand, zeichnete sie aus über 20 Metern einen dicken Strich in die Luft und erzielte das schönste Tor des Tages (3:2/79.). “Das war ein Sonntagsschuss für den Trainer zum Herrentag”, flachste Lok-Coach Hendrik Rudolph.
Jetzt war wieder Leben in den blau-gelben Reihen – und was für welches. Nur drei Minuten später bekommt Angelina Lübcke von der Grundlinie aus einen flachen Pass vorgelegt und schiebt die Kugel zum 4:2 (82.) ins Tor. Spätestens jetzt war der Drops endgültig gelutscht.
“Es war wirklich mal dran, dass wir gegen eine Spitzenmannschaft gewinnen”, stellte Coach Rudolph nach dem erfolgreichen Ende erleichtert fest. “Damit hat sich die Mannschaft endlich auch mal belohnt. Das war wichtig für die Moral”.
1.FC Lok Leipzig vs. SV Meppen 4:2 (2:1)
1. FC Lok Leipzig: Schumann – L.Schneider, Görner, Janitzki, Green – Toth (83. Gäbler), Heller, Herrmann, Szuh (80. Horn) – Nauesse (46. Lübcke), Reichenbach. Trainer: Hendrik Rudolph.
SV Meppen: Bos – B.Kappel, Winters (64. Burgheim), Meiners, Budde -Rohling, S.Schneider (24. van Eyck) – Freese, Dieckmann (58. Jäger), Schulte – I.Kappel. Trainerin: Maria Reisinger.
Torfolge: 1:0 Heller (10./ Foulelfmeter), 2:0 Reichenbach (18.), 2:1 Meiners (24.), 2:2 Winters (49.), 3:2 Heller (79.), 4:2 Lübcke (82.). Schiedsrichterin: Annette Raith (Ansbach). Gelbe Karte: Reichenbach (Lok). Zuschauer: 173 im Bruno-Plache-Stadion, Leipzig.
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