Kleinere Brötchen, klares Konzept, neuer Trainer: Der 1. FC Lok Leipzig befindet sich im Wiederaufbau. Neu-Trainer Carsten Hänsel kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Der 30-Jährige soll im kommenden Jahr die Klasse halten. Das sei realistisch, alles andere nur Märchen. Wen er halten und wie er spielen will, erklärte Hänsel am Freitag den Medien.
Der neue Trainer beim 1. FC Lok ist groß gewachsen, kräftig, wirkt älter als 30 Lenze und hat einen klaren Plan: “Nur der Klassenerhalt kann in der neuen Saison unser Ziel sein. Den wollen wir mit attraktivem Fußball erreichen und uns nicht hinten reinstellen und hoffen”, erklärte Carsten Hänsel bei seiner offiziellen Vorstellung am Freitag.
Der 30-Jährige ist im sportlichen Bereich der wichtigste Baustein, um den 1. FC Lok nach der finanziellen Märchenstunde des letzten Jahres in schwieriger Zeit auf den Beinen zu halten. Mehr als der Klassenerhalt ist aufgrund der finanziellen Situation trotz einer guten ersten Saison in der Regionalliga nicht drin. Der Saisonetat wird voraussichtlich eine Million Euro nicht übersteigen (geplanter Zuschauerschnitt 2.000 bis 2.300), der Gürtel ist enger als nach jeder halbwegs vernünftigen Diät.
Kein Wunder, dass man bei Lok glücklich ist, jemanden zu finden, der sich an diese Situation heranwagt. “Wir bauen den Verein bei Null wieder auf und sind froh, dass Carsten Hänsel diesen Weg mit uns mitgeht”, freute sich Lok-Präsident Heiko Spauke am Freitagnachmittag. Hänsel freute sich seinerseits, spürte in den Gesprächen, “dass sich bei Lok etwas tut.” Dann kam eins zum anderen und schon war die Ehe beschlossene Sache. Bis 2015 soll Hänsel bei Lok etwas aufbauen. Am besten mit einem Großteil der vorhandenen Spieler. “Die Mannschaft hat Großartiges geleistet. Aber ich habe klare Vorstellungen davon, wen ich behalten will. Zunächst werden wir erstmal mit jedem der 26 Spieler reden.”
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Damit hat der Neue bereits gestern angefangen, hat unter anderem Christopher Gäng klar gemacht, “dass er meine Nummer 1” ist. Gäng als Vollprofi sowie Albert Spahiu und Alexis Theodosiadis gelten als mögliche Abgänge. Einzig: Bisher liegen dem Verein keine Angebote für diese Spieler vor, wie Präsident Heiko Spauke bestätigte. Allerdings bedeutet ein Verbleib für Lok, dass sie die Finanzierung der Vollprofis, wie Rico Engler auch, weiterhin tragen müssten. “Wir können sie ja nicht in eine Arbeit zwingen, hoffen dann darauf, dass Sponsoren die Bezüge übernehmen”, so Spauke. Erste vielversprechende Gespräche mit Firmen gäbe es bereits. Bevor Hänsel nicht mit allen gesprochen hat, will er auch nicht Neuzugänge kontaktieren, die “keinesfalls vom Fußball bei Lok allein leben könnten”, so Spauke.
In jedem Fall muss Lok allerdings Spieler abgeben. Die kommende Saison sollen nur zwei Torhüter und 16 Feldspieler im Kader stehen, dazu fünf Spieler aus der U19 beziehungsweise U23 regelmäßig im Regionalliga-Kader mittrainieren. Mit dem derzeitigen Kader sei es bereits möglich, Hänsels Spielphilosophie umzusetzen. “Ich spiele gern mit einer Spitze in einem 4:2:3:1. Wenn man ein bisschen etwas umbaut, würde das auch schon gehen.” Saisonziel sei auch in der kommenden Saison der Klassenerhalt. “Wenn wir nach dem letzten Spieltag ein Tor über den Strich sind, können wir uns alle in die Arme fallen.” Eine Ansicht, die Vizepräsident René Gruschka unterstrich. “Wir können nicht von Höherem träumen.” Unter anderem auch, weil der finanzielle Scherbenhaufen deutlich größer ist als gedacht.
Präsident Heiko Spauke versprach, zur Mitgliederversammlung alles auf den Tisch zu legen. Zur aktuellen finanziellen Lage durfte er allerdings aus rechtlichen Gründen nichts sagen. Die 300 Fantrikots, die am Sonntag in den Verkauf gegangen sind, sind jedoch bereits fast vergriffen. Spannend ist nun, wer diese Trikots ab 1. Juli tragen wird. Gegen Plauen werden noch mal die Surma und Co. in den blauen Shirts auflaufen und nach dem Spiel mit den Fans feiern.
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