Da hatte jemand wohl Plan B schon in der Tasche: Nach dem angekündigten Rückzug von Noch-Lok-Trainer Marco Rose steht der 1. FC Lok vor der Verpflichtung seines Nachfolgers. Carsten Hänsel, derzeit Hallescher FC II soll heißer Kandidat sein. Damit der neue Trainer sorgenfrei in die neue Saison starten kann, sollen die Mitglieder dem Verein noch einmal unter die Arme greifen.
Die Trainersuche in Probstheida könnte ähnlich plötzlich zu Ende sein, wie sie begonnen hat. Carsten Hänsel soll als neuer Lok-Trainer bereitstehen. Der erst 30-Jährige trainiert derzeit die Zweitvertretung des Halleschen FC (derzeit als Aufsteiger Zweiter der Oberliga Nordost), kennt sich im regionalen Fußball aus und hat sowohl beim FC Eilenburg als auch beim HFC aus wenig viel gemacht.
“Mit ihm haben wir geredet, aber er ist nur einer von mehreren Kandidaten”, wiegelt Vorstandssprecher René Gruschka gegenüber L-IZ.de noch ab. Doch Hänsel gilt als aussichtsreicher Kandidat, wohl weil ihm zugetraut wird, den mit Rose eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Eine Entscheidung soll zeitnah fallen. “Der neue Trainer soll so schnell wie möglich mit den Spielern reden können. Deshalb muss er zügig benannt werden”, so Gruschka, der im Präsidium auch für Fanbelange zuständig ist und Donnerstagmittag das neue Trikot des Vereins präsentiert hat.
Fans hatten seit Februar die Möglichkeit, für einmalig 150 Euro mit ihrem Namen für zwei Jahre auf dem neuen Trikot zu stehen. 777 Namen waren möglich. “706 haben bezahlt”, erzählt Gruschka stolz. Am Sonntag gegen den ZFC Meuselwitz (14:30 Uhr) wird die Mannschaft erstmals mit dem neuen, blauen Trikot auflaufen – mit Bärenherz als Trikotsponsor. Das Kinderhospiz war Co-Partner der Aktion, steht kostenlos auf dem Trikot und eben einmal als Trikotsponsor in der Mitte. “Die Trikots vom Meuselwitz-Spiel werden in der kommenden Woche versteigert, an den Erlösen werden wir auch Bärenherz beteiligen”, verspricht Gruschka. Schon im Februar lobte der Bärenherz-Vereinsvorsitzende Hubertus Freiherr von Erffa: “Wir sind froh, dass wir von der Unterstützung und der Öffentlichkeit profitieren können. Dass ein Verein Verantwortung nach innen und außen übernimmt ist bemerkenswert!” In welcher Farbe das Team auswärts antreten wird, steht dagegen noch nicht fest. Die bisherigen unbeliebten schwarzen Trikots sollen eingemottet werden.
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Einen Trikotsponsor für die kommenden Jahre sucht der Verein ebenfalls noch. Gruschka ist allerdings zuversichtlich, dass sich bald auch in der Mitte des Trikots etwas tut. “Wir sind weiterhin in guten Gesprächen mit potenziellen Sponsoren:” Allein mithilfe dieser Aktion hat der Verein, der ausgewählten treuen aber sozialschwachen Fans bei der Aktion finanziell entgegenkommen war, Spenden in Höhe von 104.750 Euro generiert. Der Gesamt-Spendenstand beläuft sich laut Gruschka mittlerweile auf über 160.000 Euro. Konkrete Zahlen soll es kommende Woche geben.
Doch die bisherigen Spenden werden nicht reichen, um Lok dauerhaft am Leben zu erhalten, weswegen das Präsidium bei der Mitgliederversammlung am 21. Juni den Antrag auf eine Mitgliederumlage für passive Mitglieder in Höhe von 100 Euro beziehungsweise 50 Euro für Rentner, Studenten, Arbeitslose und Hartz-IV-Empfänger stellt.
“In der aktuellen Lage ist es jedoch besonders schwierig, kurzfristig neue Sponsoren zu finden, da viele Unternehmen abwarten, wie sich unser Verein zukünftig entwickelt. Um aber unser Sanierungskonzept mit finanziellen Mittel zu unterlegen, ist es wichtig, dass der Verein liquide Mittel zur Verfügung hat. Um die Existenz des 1. FC Lok zu sichern, müssen wir als mitgliederbasierter Verein an unsere Schmerzgrenze gehen”, heißt es in einem Schreiben an die Mitglieder. Die Zahlung soll in zwei Raten möglich sein. Schon im Frühjahr waren die Fans aufgerufen worden, eine freiwillige Umlage in Höhe von 100 Euro zu leisten. “Diese ist auch von zahlreichen Fans angekommen und wird auch bei Beschluss der Pflichtumlage angerechnet”, bestätigt Gruschka, dem wie dem Präsidium klar ist, dass die Maßnahme nicht bei allen Mitgliedern auf Gegenliebe stoßen wird.
“Bitte glauben Sie uns, dass uns dieser Antrag, den wir im Sinne des Fortbestehens des Vereins stellen, nicht leicht fällt”, heißt es in dem Schreiben weiter. Alles Weitere will das Präsidium zur Versammlung darlegen auf der auch der finanzielle Müllhaufen des alten Präsidiums zur Sprache kommen soll. Er soll geruchsintensiver und größer sein als alle Befürchtungen im Vorfeld.
Info: Für das Heimspiel am Sonntag, 14:30 Uhr, gegen den ZFC Meuselwitz haben Frauen freien Eintritt im Bruno-Plache-Stadion.
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