Die Frauen des 1.FC Lok sind trotz ihrer vielleicht besten Saisonleistung am Sonntag beim Herforder SV leer ausgegangen. Gabriella Toth und Marie-Luise Herrmann hatten zwar einen 0:2-Rückstand egalisieren können, der entscheidende Treffer gelang jedoch den Ostwestfalen. Ärgerlich: Er resultierte aus deren einziger Chance in der zweiten Halbzeit, in welcher die Leipzigerinnen dem potentiellen Aufstiegskandidaten drückend überlegen war.

Es dauerte etwa zehn Minuten, bis sich Lok gegen aufstiegsmotivierte Gastgeberinnen sortiert hatte. Diese erarbeiteten sich in der Anfangsphase ein, zwei gute Chancen, die zunächst aber schadlos am Gast aus der Messestadt vorbeizogen. Allmählich kam Leipzig besser ins Spiel, hatte die Herforder Kickerinnen nun gut im Griff. So dachte man zumindest. Doch im Anschluss an eine Ecke war Laue zur Stelle, die ihren SV unerwartet mit 1:0 (22.) in Führung brachte. Ausgerechnet Laue. Im Hinspiel hatte die 27-Jährige den 1.FC Lok im Alleingang abgeschossen, besorgte beim 0:4 in Probstheida alle vier Treffer. Gutes Omen geht anders.

Auf das Gegentor folgte direkt der nächste Schreck. Keine Minute später ließ sich die Lok-Abwehr durch einen geschickten gegnerischen Pass in den Rücken überlisten. Eine Herforderin lief mutterseelenallein auf Hüterin Schumann zu, die großartig reagierte und die Kugel zur Ecke klärte. Damit sollte das Schlimmste aber noch keinesfalls überstanden sein, denn auch diesen Eckball konnte Leipzig nicht klären, Harbert stand goldrichtig und erhöhte auf 2:0 (23.). Ein bitterer Doppelschlag für die Lok-Frauen, die nicht die Nerven verloren und noch vor der Pause zurückschlagen konnten. Toth hatte der Herforder Abwehr den Ball abgejagt, scheiterte im ersten Toschussversuch noch an Keeperin Speckmann. Doch der Ball fiel zur Ungarin zurück und im Nachsetzen war das Ding drin. 2:1 (36.) – der Anschluss.
Das Tor beflügelte Lok spürbar. Besonders in der zweiten Halbzeit agierten nur noch die Leipzigerinnen, schnürte Herford phasenweise in die eigene Hälfte ein. Der Lohn für die Mühe ließ nicht lange auf sich warten. In der 52. Minute legte Lübcke den Ball aus dem Strafraum zurück, wo Herrmann frei stand und die Kugel zum schönsten Tor des Tages aus runden 20 Metern ins Dreiangel beamte – 2:2.

Herford geriet immer mehr in Turbulenzen. “Die waren völlig von der Rolle”, urteilte Lok-Trainer Rudolph, “wir hatten sie voll im Sack”. Einzig das Zumachen wurde versäumt. So genügte den Ostwestfalen ein einziger heller Moment, um die Partie zu ihren Gunsten zu entscheiden. Dabei war die Entstehung wenig spektakulär. Ein 40-Meter-Freistoß wird weit und planlos in Richtung Lok-Gehäuse entsendet, wo er Freund und Feind passiert. Doch als Torfrau Schumann das Spielgerät aufnehmen will, springt es ihr unkontrolliert weg. Herfords Wermelt bedankte sich mit dem 3:2 (64.) und stellte den Spielverlauf auf den Kopf. Denn trotz weiteren Anrennens wollte Lok der Ausgleich nicht mehr gelingen.

Lok-Trainer Rudolph war mit dem Auftreten seines Teams dennoch zufrieden. “Wir haben ein riesen Spiel gemacht und Herford in der zweiten Halbzeit an die Wand gespielt”, lobte er. Die zu lösenden Aufgaben werden indes nicht leichter. Schon am Donnerstag (14:00 Uhr, Bruno-Plache-Stadion) wartet mit dem Tabellenzweiten SV Meppen der nächste Brocken.
Herforder SV vs. 1.FC Lok Leipzig 3:2 (2:1)

Herforder SV: Speckmann – Sjöman, Schaaf, Hackmann – Voss – Lenz (57.Lösch), Wermelt, Harbert (57. Schulte) – Laue, Ronzetti, Nesse (57. Knipp).
1. FC Lok Leipzig: Schumann – Schneider, Green, Toth, Görner – Lübcke -Heller, Herrmann, Szuh (46. Janitzki) – Nauesse, Reichenbach.

Torfolge: 1:0 Laue (22.), 2:0 Harbert (23.), 2:1 Toth (36.), 2:2 Herrmann (52.), 3:2 Wermelt (64.). Schiedsrichter: Sandy Kuchmann-Nowak (Hachelbich). Gelbe Karten: Schaaf (Herford), Reichenbach (Lok). Zuschauer: 245.
1.) BV Cloppenburg (19 Spiele/ 45 Punkte/ +32 Tore)
2.) SV Meppen (19/ 43/ +20)
3.) Herforder SV (19/ 41/ +34)
4.) Werder Bremen (20/ 38/ +20)
5.) Turbine Potsdam II (18/ 36/ +19)
6.) 1.FC Lok Leipzig (18/ 26/ +3)
7.) Magdeburger FFC (20/ 24/ -6)
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