CZ Jena vs. RB Leipzig 4:5 – Sommerfußball im Paradies

RB Leipzig bleibt diese Saison weiter ungeschlagen. Der Regionalliga-Meister schlug am Sonntag den Tabellenzweiten Carl Zeiss Jena mit 5:4 (3:2). Für RB trafen Kammlott (5., 35.), Schulz (24.), Rockenbach (74.) und Morys (81.). In der Relegation fordern die Leipziger die Sportfreunde Lotte heraus, die ebenfalls am Sonntag mit einem Sieg die West-Meisterschaft klar machten.

RB-Coach Alexander Zorniger schickte gegen die Thüringer seine beste Elf ins Rennen. Das Team soll ein Gefühl für die physische Belastung der Relegationswoche bekommen. Die Jenaer, lange Zeit erster Verfolger der Leipziger, wollten sich von Fans, Mitgliedern und Sponsoren anständig aus der Saison verabschieden. 5.544 Zuschauer bekamen Sommerfußball vom Feinsten geboten. Die Abwehrreihen hatten nämlich bei T-Shirt-Wetter nicht den besten Tag erwischt. Die Highlights: Coltorti stürmt als letzter Mann nach 60 Sekunden aus dem Sechzehner, verschätzt sich, Trytko köpft über den Keeper und verwandelt sicher. Kammlott stürmt solo in den Strafraum, wird von einem FCC-Verteidiger bedrängt, trifft trotzdem (5.).

Jena kommt jetzt besser ins Spiel. Schmidt (19.) und Peßolat (24.) vergeben für den FCC die besten Chancen, das Spiel an sich zu reißen. Das wird bitter bestraft. Erst bringt Schulz die Rasenballer in Führung (24.). Kammlott erhöht nach einem Zuckerpass Röttgers (35.). Als die Leipziger beginnen, sich auf ihrem Polster auszuruhen, kommen die Jenenser zurück. Peßolat köpft eine scharfe Hereingabe Schmidts in Coltortis Kasten (41.).
Nach Wiederanpfiff boten die Teams zunächst nur angetrocknetes Schwarzbrot an. Zeit für die Fans, sich in der Sitzschale zurückzulehnen, das Wetter zu genießen oder den eigenen Sonnenbrand zu bestaunen. Wer einen Fußball-Krimi suchte, war in jeder Buchhandlung besser aufgehoben. Bis zur 60. Minute: Leipzigs Hintermannschaft nickt vor Langeweile (oder Hitze) ein, Trytko gleicht aus. Schon ist wieder Stimmung in der Bude.

Aber besserer Fußball? Fehlanzeige. Die kleinen Missgeschicke des Fußballerlebens häuften sich. Dass Profis Bälle verstolpern, sorgt für Spott auf den Rängen, beschert den Teams aber kein Tor. Riemer hat die Führung nach einem mittelschweren Durcheinander im Sechzehner auf dem Fuß, verzieht jedoch aus 11 Metern (71.). FCC-Keeper Berbig kommt gegen Kammlott zu spät. Rockenbach verwandelt den fälligen Strafstoß (74.). Ein Geschenk wie aus heiterem Himmel.

Die Gastgeber mobilisieren noch einmal alle Kräfte. Riemer kann einen Kopfball links neben dem Tor platzieren (79.). Leipzig verteidigt mit Mann und Maus. Und lauert auf Konter. Matthias Morys macht in der 81. Minute scheinbar alles klar. Aus gefühlten 35 Metern hebt er den Ball über Berbigs Kopf hinweg ins Gehäuse. Ein Wahnsinnstor, wie man es selbst in der Bundesliga nicht alle Tage erlebt. Aber die Jenenser gaben sich nicht auf. Nach einem Freistoß konnte Dvorschak dank einer unorganisierten Defensive zum Anschlusstor abstauben (85.).

Noch einmal lag Spannung in der Luft. Die Thüringer warfen in den Schlussminuten alles nach vorne. Das Publikum heizte den Spielern noch einmal ein. Schiri Patrick Kluge schickte Heidinger nach taktischem Foulspiel vorzeitig unter die Dusche (90.). Doch der FCC konnte aus der Überzahl kein Kapital mehr schlagen.

Parallel zum Topspiel im Jena-Paradies fiel eine wichtige Entscheidung in der Weststaffel. Die Sportfreunde Lotte besiegten Rot-Weiß Essen 1:0, stehen als Meister fest und müssen in der Relegation gegen die Leipziger ran. Das Hinspiel findet am 29. Mai in der Messestadt statt (Anstoß: 17.30 Uhr), das Rückspiel am 2. Juni bei den Ostwestfalen (Anstoß: 14 Uhr).
FC Carl Zeiss Jena: Berbig – Giebel, Dvorschák, Grösch (78. Brinkmann), Schulte – Schmidt, Riemer, Schlosser (66. Fries) – Peßolat – Trytko, Shala.
RB Leipzig: Coltorti – Müller, Hoheneder, Franke, Heidinger – Röttger (66. Fandrich), Kaiser, Schulz (82. Ernst) – Rockenbach (75. Morys) – Kammlott, Kutschke.

Torfolge: 1:0 Trytko (2.), 1:1 Kammlott (5.), 1:2 Schulz (25.), 1:3 Kammlott (34.), 2:3 Peßolat (41.), 3:3 Trytko (60.), 3:4 Rockenbach (74., Foulelfmeter), 3:5 Morys (81.), 4:5 Dvorschák (85.). Schiedsrichter: Patrick Kluge (Zeitz). Gelbe Karten: Giebel, Shala, Riemer (alle Jena), Franke, Schulz, Kutschke (alle Rasenball). Gelb-Rote Karte: Heidinger (90./ wiederholtes Foulspiel). Zuschauer: 5.544 im Ernst-Abbe-Sportfeld, Jena.