Mit Köpfchen hat der 1. FC Lok am Sonntag drei Punkte geholt. Mit kühlem Kopf, taktisch diszipliniert und ohne krassen Fehler siegten die Blaugelben bei Union Berlin II mit 1:0 (0:0). Durch den Erfolg klettern die Leipziger in der Regionalliga-Tabelle auf den 12. Platz. Goldener Torschütze vor 1.105 Zuschauern war Albert Spahiu - natürlich mit Köpfchen.
Der 19. Mai 2012 war der perfekte Tag für den 1. FC Lok: Mit dem 2:0-Auswärtssieg beim VfB Fortuna Chemnitz machte der Club den Aufstieg in die Regionalliga perfekt. Es sollte der letzte Auswärtssieg für fast elf Monate werden. Ein Schweiz-Kosovare namens Albert Spahiu beendete am Sonntag die Auswärtskrankheit. Am 19. Mai trieb sich der 1,76 Meter große 22-Jährige noch für Mainz II im Grenzwaldstadion Mönchengladbach herum, wo er mit 0:3 bei Borussia Mönchengladbach II auf den Frack bekam.
Mit seinem Treffer in der 55. Minute erlöste Spahiu nun sein neues Team und die mitgereisten 500 Lok-Fans unter den 1.105 Zuschauern im Stadion an der Alten Försterei. “Seife zog nach innen, flankte, ich stieß meinen Gegenspieler leicht weg und konnte dann einköpfen”, beschreibt Spahiu selbst das goldene Tor.
Umrahmt wurde es von einem kampfbetonten und spielerisch selten hochklassigen Abstiegsduell, in dem Lok die besseren Chancen hatte. Alleine Patrick Grandner hätte in der Anfangsphase treffen können, ja, sogar müssen. Doch nach schöner Kopfballvorlage von Kevin Kittler säbelte der junge Mann fünf Meter vor dem Kasten über den Ball. Nach fünfzehn vergleichsweise flotten Anfangsminuten kehrte Ruhe auf dem Platz ein. Auf den Rängen dominierten die mitgereisten Lok-Fans, die bei herrlichstem Sonnenschein durchweg positiv und kreativ ihre Mannschaft unterstützen. “Ich kann vor diesen Fans nur den Hut ziehen”, freute sich Abwehrrecke Kevin Kittler über die Unterstützung und auch darüber, dass sein Team endlich mal bis zum Schluss konzentriert geblieben ist. “Für mich war immer klar, dass wir ohne krassen Fehler auch auswärts mal etwas holen können”, so der mittlerweile 31-Jährige.
Tatsächlich ließ Lok vor allem in der spielerisch ansprechenderen zweiten Hälfte nichts am eigenen Strafraum zu, kombinierte sich nach Führung hin und wieder sehenswert nach vorn, konnte allerdings nicht noch ein Tor draufsetzen. Die dickste Möglichkeit vergab Christoph Schulz, dessen Linksschuss knapp rechts vorbei zischte. Schulz betrieb wie sein Team einen enormen läuferischen Aufwand und kämpfte noch dazu – trotz seit Januar halbierter Gehälter. “Die Jungs haben das beeindruckend gemacht, sind viel gelaufen und haben immer wieder Druck auf den Ball bekommen”, analysierte Trainer Marco Rose kurz nach dem Spiel, das eigentlich unter keinem guten Stern stand. “Für mich als Trainer war das ein Überraschungsei, wir haben lange nicht gespielt. Die Testspiele waren naja. Das Umfeld ist zurzeit ja auch nicht Gold was glänzt. Deswegen bin ich heute sehr stolz auf das Team.”
Das Team hat Union Berlin II, das zurzeit auf den ersten Abstiegsrang liegt, nun um vier Punkte distanziert und steht auf Platz 12. Entsprechend herzte nach Schlusspfiff jeder jeden. Mit Markus Krug, Rico Engler und Benedikt Seipel waren auch drei verletzte Spieler mit nach Berlin gereist. “Alle drei werden Montag wieder ins Training einsteigen”, so Rose. Er wird sie brauchen können. Die Partie bei Union war der Auftakt für sechs Spiele in 21 Tagen. Schon am kommenden Mittwoch, 18:30 Uhr, empfängt Lok kurzfristig den Berliner AK. “Jetzt geht es Schlag auf Schlag, aber die englischen Wochen mit einem Dreier zu beginnen, ist natürlich super”, schmunzelte Ersatzkapitän Kevin Kittler.
Auf jeden Fall nicht dabei sein wird Kevin Walthier. Wie am Rande des Spiels bekannt wurde, kündigte der Verein den Vertrag mit dem Ex-Mainzer fristlos. Der 23-Jährige war schon in der Hinrunde durchs Disziplinlosigkeit aufgefallen. Wohl auch der Grund für die endgültige Trennung.
Union Berlin II: Patzler – Demirkol, Hollwitz, Göhlert, Merkaljevic – Gallegos, Zejnullahu (67. Djan), Hofmann, Fritzsche, Quiring – Ujazdowski.
1. FC Lok Leipzig: Gäng – Seifert, Theodosiadis, Kittler, Werner – Grandner, Hildebrandt (74. Wendschuch), Brumme, Spahiu (90. Oechsner) – Rolleder, Schulz (88. Stratmann).
Zuschauer: 1.105 in der Alten Försterei, Berlin.
:
10. FSV Optik Rathenow (17 Spiele/ 21 Punkte / +3 Tore)
11. VFC Plauen (20/ 18/ -6)
12. 1. FC Lok Leipzig (18/ 18/-11)
13. VfB Auerbach (18/ 17/ -6)
14. Energie Cottbus II (18/ 15/ -5)
15. Union Berlin II (18/ 14/ -11)
16. Torgelower SV Greif (17/ 6/-30)
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