Der 1. FC Lok hat seinen Samstagnachmittag zufriedenstellend gestaltet. Beim Tabellennachbarn Optik Rathenow holten die Blaugelben in einem durchschnittlichen Regionalligaspiel ein 1:1 (0:0)-Unentschieden. Nach überraschender Führung der Gastgeber nach einer guten Stunde, glich Christoph Schulz wenig später vor 552 Zuschauern im familiären Stadion Vogelgesang aus.

Krasser konnte der Unterschied für den Reisetross des FCL kaum sein. Sonntag noch fuhren die Blaugelben in ein 27.000-Mann-Stadion, kickten vor 6.226 Zuschauern, ordentliches Medieninteresse, 800 mitgereiste Fans, ein packendes Spiel. Das Spiel in der Brandenburger Kreisstadt Rathenow hatte nichts dergleichen zu bieten. Das Stadion Vogelgesang war mit 552 Zuschauern (davon 150 aus Leipzig) kärglich gefüllt und im kleinen Presseraum trafen sich nur eine handvoll Journalisten, die allerdings eine launige Pressekonferenz geboten bekamen. Gekennzeichnet vom ewig jungen Verbalduell zwischen “Mister Optik Rathenow”, Trainer Ingo Kahlisch, und einem dortigen Journalisten mit dem (Deck-)Namen Herr Braune. “20 Jahre geht der mir hier schon offn Zopp”, jammerte Rathenows Trainer halbernst, während Marco Rose und die mitgereisten Leipziger Journalisten den örtlichen Gepflogenheiten staunend zuschauten.

Die beiden Trainer duellierten sich dagegen zunächst überhaupt nicht, analysierten im selben Stil. “Mit dem Punkt muss man in diesen englischen Wochen zufrieden sein, mehr war nicht drin. Der Gegner spielt zudem ähnlich wie wir”, so der allgemeine Tenor. Erst als Kahlisch behauptete, Lok hätte mehr Geld wurde es spannend. Sein Konterpart entgegnete schmunzelnd: “Das glaube ich kaum.”

Grund zur Unzufriedenheit mit dem Ergebnis gab es berechtigterweise nicht. In einem durchschnittlichen Spiel hatten beide Mannschaften ihre Chancen. Bei Rathenow scheiterte Sturmklotz Murat Turhan in der ersten Halbzeit mehrmals am guten Christopher Gäng. “Über Turhan haben wir in der Spielvorbereitung das eine oder andere Mal gesprochen”, plauderte Rose, während Kahlisch in die Runde fragte, ob jemand den Turhan heute überhaupt gesehen habe. So schlecht war er nicht, Gäng besser. Der Ex-Herthaner war beim Rathenower Gegentor durch Kapan nach 65 Minuten allerdings machtlos. Turhans Eingabe schoss Kapan aus 12 Metern ein. Ronny Surma, für den gelb gesperrten Sebastian Seifert Linksverteidiger, war nicht nah genug dran, Gäng ohne Chance.
Lok war dem Führungstor bis dahin trotz der Hereinnahme von Markus Saalbach und Benedikt Seipel, die beide noch nie von Anfang an in der Regionalliga spielten, einen Tick näher gewesen. Auch weil sich Saalbach gut in den Abwehrverbund einfügte. “Die Umstellung hat man so kaum bemerkt”, so Rose. Dem Abwehrhünen war die Freude über das Debüt anzumerken, über das Ergebnis nicht. “Auswärts zu punkten ist immer gut, aber eigentlich hätten wir gewinnen müssen. Vor der Pause das 1:0, 2:0 machen und dann spielste das hier in Ruhe.”

Schon nach elf Minuten hätte es mit dem 1:0 klappen können. Doch nachdem ein Freistoß von Raik Hildebrandt aus 20 Metern gegen die Lattenunterkante krachte, jagte der diesmal glücklose Rolleder den Nachschuss neben das Tor. Sein Sturmpartner Schulz schloss zu Beginn der zweiten Halbzeit freistehend zu schnell ab und Hildebrandt verzog wenig später- Nach der Optik-Führung allerdings prompt der Lok-Ausgleich. Nach einem neuerlichen Hildebrandt-Freistoß kann Schulz den freiliegenden Ball einschieben. Übrigens erst das zweite Mal, das Lok in dieser Saison einen Rückstand ausgleichen kann.

Danach passiert bis auf die angesprochene Pressekonferenz wenig im beschaulichen Rathenow, wo die Gastfreundschaft noch ein ganz hohes Gut ist, man den anreisenden VIPs- und Pressevertretern ein Rundumsorglospaket schnürte. Nur alle Punkte hätte man gern in Brandenburg behalten.

Lok trifft kommenden Sonntag, 13:30 Uhr, im Bruno-Plache-Stadion auf Germania Halberstadt mit Ex-Trainer Willi Kronhardt.
FSV Optik Rathenow: Subke – Klötzing, Scholz, Coric, Baldes (61. Pfefferkorn) – Leroy (86. Tsiatouchas), Hellwig, Wilcke, Cankaya, Kapan (90. Mießner) – Turhan.
1. FC Lok Leipzig: Gäng – Surma, Kittler, Saalbach, Werner – Grandner, Hildebrandt,Theodosiadis, Seipel (90. Brumme) – Rolleder, Schulz (80. Engler).

Torfolge: 1:0 Kapan (65.), 1:1 Schulz (69.). Zuschauer: 552 im Stadion Vogelgesang, Rathenow.
:
10. FSV Optik Rathenow (22 Spiele/ 26 Punkte / – 5 Tore)
11. 1. FC Lok Leipzig (24/ 26/ -8)
12. VFC Plauen (23/ 21/ -7)
13. Union Berlin II (23/ 21/ -10)
14. VfB Auerbach (23/ 21/ -11)
15. Energie Cottbus II (22/ 18/ -11)
16. Torgelower SV Greif (20/ 6/ -38)

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar