Nach zuletzt drei Spielen ohne jegliches Gegentor musste der 1.FC Lok am Dienstagabend beim FC Carl Zeiss Jena eine deutliche Niederlage einstecken. Ex-RB-Profi Geißler hatte nach einer strittigen Freistoß-Entscheidung die Niederlage der Leipziger eingeläutet. Außerdem interessant: Lok-Präsident Michael Notzon ist zurückgetreten. Seinen Platz nimmt Heiko Spauke ein, der bis zur Mitgliederversammlung im Juni amtiert.

Nur ein einziges Mal verließen die Thüringer Kicker in dieser Saison als Verlierer den Platz. Das war im vergangenen September, als der 1.FC Lok Leipzig das Hinspiel nach großem Kampf und trotz zweier Platzverweise dennoch 1:0 für sich entscheiden konnte. Im gestrigen Rückspiel war Jena erneut Favorit und auf Wiedergutmachung aus.

Die Partie in den Kernbergen begann jedoch nicht wie ein Feuerwerk. Die Teams hatten im Traditionsduell merklich Respekt voreinander, tasteten sich selten einmal in den gegnerischen Sechzehner vor. Etwas überraschend fiel daher auch die Führung für den FCC, der zudem eine strittige Schiedsrichter-Entscheidung voraus ging. Einen Schuss des Jenaer Riemer klärte Kittler kurz vor der Strafraumgranze per Kopf. Schiri Hösel aber wollte ein Handspiel erkannt haben, entschied auf Freistoß und zeigte dem verdutzten Lok-Verteidiger den gelben Karton. Der ehemalige RB-Kicker Geißler nahm das Geschenk gerne an, drosch den 18-Meter-Freistoß zum 1:0 (21.) in die Maschen.
Lok versuchte, diesen unglücklichen Gegentreffer wegzustecken und Jena frühzeitig entschlossen zu attackieren. Doch die Gastgeber hatten Blut geleckt und kamen durch Brinkmann (34.), Geißler (35.) und Six (39.) zu weiteren Chancen. Leipziger Möglichkeiten waren dünn gesät. Erst unmittelbar vor dem Pausenpfiff (45.+1) schickte Theodosiadis einen 30-Meter-Freistoß auf des Gegners Tor, wo der Ball aber problemlos unschädlich gemacht werden konnte. Mit 1:0 ging es daher in die Kabinen.

Statt des erhofften Leipzigers Ausgleichs, baute Jena nur elf Minuten nach Wiederbeginn seinen Vorsprung aus. Schlosser tänzelte im Lok-Strafraum die Abwehr aus und überlistete Gäng – 2:0 (56.). Die in Blau-Weiß angetretenen Jenaer hatten die Partie im Griff, blieben in der Folge weiter gefährlich. Lange mussten sie auf das nächste Erfolgserlebnis nicht warten. Erneut war Geißler mit einem Freistoß der Ausgangspunkt. Seinen Ball verwertete Riemer zum 3:0 (69.). Das Spiel war nun entschieden – wenngleich die Messestädter erst am Samstag gezeigt hatten, dass drei Tore innerhalb von nur 6 Minuten durchaus machbar sind. Diesmal aber sollte ihnen ein Treffer verwehrt bleiben. Die beste Chance vergab Rolleder gut 10 Minuten vor dem Ende.

Für den 1.FC Lok ist die Niederlage beim Tabellen-Zweiten kein Weltuntergang. Zeit für finstere Gedanken bleibt ihnen ohnehin nicht, denn bereits am Sonntag geht es zum 1.FC Magdeburg (Anstoß 13:30 Uhr), der aktuell den 6. Platz belegt.
Neben dem sportlichen Geschehen, gibt es bei den Probstheidaern auch strukturelle Neuigkeiten. Gestern hat der Verein mit Heiko Spauke offiziell einen neuen Präsidenten bekanntgegeben. Der bisherige Amtsinhaber Michael Notzon war nach Hartmut Dischereit und Bernd Wickfelder als Letzter des alten Präsidiums zurückgetreten. “Ich bin mir bewusst, dass dieses Amt eine große Verantwortung mit sich bringt”, sagte Heiko Spauke beim Amtsantritt. “Ich werde alles dafür geben, dieser Verantwortung gegenüber unseren Mitgliedern gerecht zu werden und hoffe, meinen Teil beitragen zu können, um den 1.FC Lok wirtschaftlich zu sanieren und für die Zukunft fit zu machen”.

Entschieden wehrte sich der Neu-Präsident gegen die in einem LVZ-Interview seines Vorgängers geäußerte Behauptung, die neuen Verantwortlichen würden den Weg der Sanierung über eine Insolvenz gehen wollen. Vielmehr ist Spauke davon überzeugt, die finanziell angespannte Lage entschärfen zu können. Von Gläubigern und potentiellen Geldgebern seien hierfür positive Signale gemorst worden.
FC Carl Zeiss Jena vs. 1. FC Lok Leipzig 3:0 (1:0)

FC Carl Zeiss Jena: Berbig – Six, Dvorschak, Grösch, Fries, Riemer, Eckardt (89. Bock), Geißler, Schlosser (67. Schmidt), Trytko, Brinkmann (73. Andris).
1. FC Lok Leipzig: Gäng – Werner (65. Engler), Kittler, Theodosiadis, Seifert, Brumme, Surma, Hildebrandt (56. Wendschuch), Schulz (77. Stratmann), Spahiu, Rolleder.

Torfolge: 1:0 Geißler (21.), 2:0 Schlosser (56.), 3:0 Riemer (69.), Schiedsrichter: Steffen Hösel (Rövershagen), Gelbe Karten: Kittler, Hildebrandt, Brumme (alle Lok), Zuschauer: 4.014 im Ernst-Abbe-Sportfeld, Jena.
:
11. 1. FC Lok Leipzig (21 Spiele/ 22 Punkte/ -11 Tore)
12. VFC Plauen (21/ 21/ -4)
13. VfB Auerbach (19/ 18/ -6)
14. Union Berlin II (20/ 17/ -11)
15. Energie Cottbus II (19/ 15/ -8)
16. Torgelower SV Greif (18/ 6/ -31)

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