Innerhalb von nur drei Minuten hat der 1.FC Lok am Sonntag einen sicher geglaubten Sieg aus der Hand gegen und es somit verpasst, sich etwas mehr Luft im Abstiegskampf zu verschaffen. Im Regionalliga-Nachholer gegen den VFC Plauen führten die Probstheidaer vor eigenem Publikum nach einer Stunde bereits verdient mit 2:0 - kassierten dann jedoch zwei Gegentore und mussten sich mit einem Punkt zufrieden geben. Das Spiel stand auch im Zeichen der finanziellen Lok-Rettung, rund 25.000 Euro trugen die Fans dabei zusammen.

Während die Mannschaften ins altehrwürdige Bruno-Plache-Stadion einliefen, enthüllten die Fans ein großes Transparent mit der Ansage, dem Wunsch und der Hoffung: “Die blau-gelbe Fahne darf nie untergehen!”. Zahlreiche geschwungene Lok-Fahnen tauchten den Block zudem in ein großes blau-gelbes Farbenmeer. Mit mehreren Aktionen hatten Fans vor dem Anpfiff dringend benötigtes Geld für die Rettung ihres Vereins eingeworben. In der Halbzeitpause konnten bereits 9.600 Euro übergeben werden, die der Verkauf von “Fähnchen der Hoffnung” eingebracht hatte. Die Einnahmen summierten sich durch weitere Aktionen (Retter-Shirts, 500×500 Euro, Trikot-Name) auf insgesamt rund 25.000 Euro. Im Hinblick auf die gewaltige Finanzlücke, die in Probstheida klafft, ist diese Summe zwar nur erstmal ein Tropfen auf den heißen Stein, aber sie sendet ein wichtiges Signal: Der 1.FC Lok lebt – von innen heraus!
Dieses “Hurra, wir leben noch!” nahm auch die Mannschaft direkt mit auf den Rasen. Trotz teilweiser Gehaltskürzung gab sich die Truppe von Trainer Marco Rose vom Anpfiff weg kämpferisch. Und es schien, als ob auch der Fußballgott die Situation in Probstheida umfänglich erkannt hatte. Denn schon mit der ersten Torchance kam der Jubel. Ein von der rechten Seite in den Plauener Strafraum geschlagener Ball fiel Steve Rolleder vor die Füße. Dieser reagierte schneller als seine zwei Bewacher und spitzelte die Kugel flach ins linke Eck – 1:0 in der 5. Minute. Lok blieb nach diesem Traumstart das bessere, das druckvollere Team. Wirkliche Torchancen blieben allerdings rar. Nur ein Walthier-Versuch aus 18 Metern (14.) und ein Spahiu-Schuss aus 30 Metern (22.) waren in dieser Hinsicht erwähnenswert.

Selbst in roten Trikots wirkten die Plauener bis dahin blass, hatten erst in der 34. Minute eine erste große Möglichkeit. Schindler war auf rechts bis zur Grundlinie durchmarschiert und fand in der Mitte Zimmermann. Dessen Kopfball pflückte sich allerdings der nach überwundener Krankheit wieder zwischen den Pfosten stehende Lok-Keeper Christopher Gäng. Kurz vor dem Pausenpfiff sorgte Kevin Walthier mit einem gefühlvollen Freistoß aus fast 30 Meter Entfernung noch einmal für Raunen im Publikum. Sein Ball strich nur hauchdünn am rechten Pfosten vorbei. Lok konnte so immerhin eine 1:0-Führung mit in die Kabine nehmen.

Nach Wiederanpfiff blieben die Gastgeber am Drücker. Eine knappe Stunde war gespielt, als Albert Spahiu vom linken Strafraumeck abzog und VFC-Torwart Person gerade noch zur Ecke klären konnte. Diese allerdings war Gold wert. Den von links herein segelnden Ball wischte der hochspringende Rolleder an den Querbalken. Den zurückspringenden Ball staubte Neuzugang Surma ab und schob aus Nahdistanz zum 2:0 ein (60.). Das fühlte sich nach der Vorentscheidung an – ja, es hätte die Vorentscheidung sein müssen. So vermasselten drei unkonzentrierte Minuten den eigentlich verdienten Heimsieg. Besonders bitter war dabei das Zustandekommen des Plauener Anschlusstreffers. Ein aus der Ferne planlos in Richtung Lok-Tor geschlagenen Ball hätte für Verteidiger Markus Krug eigentlich kein Problem darstellen sollen. Doch er versuchte das Leder wenige Zentimeter über der Grasnarbe ausgerechnet per Kopf zu Hüter Gäng zurück zu spielen. Das ging schief, Plauens Schmidt erlief sich die Kugel, ließ Gäng aussteigen und brauchte nur noch ins leere Tor einzuschieben (2:1/ 78.).

Die nun deutlich muntereren Plauener konnten wenig später sogar noch einen nachlegen. Torschütze Schmidt schaufelte in der 81. Minute einen Freistoß aus 25 Metern weit in den Strafraum hinein. Dort sprang Hager höher als zwei Lok-Verteidiger und bugsierte den Ball in hohem Bogen über Gäng hinweg ins Tor – der Ausgleich und gleichzeitig auch der Endstand. “Mit dem 2:0 war das Spiel eigentlich entschieden, wir hätten es klar gewinnen müssen. Doch wie so oft haben wir einfache Fehler gemacht und uns davon beeindrucken lassen”, ärgerte sich Lok-Coach Rose nach dem Abpfiff. Dennoch war er mit dem Auftritt seines Teams prinzipiell zufrieden – bis auf ein Detail: “Wir haben uns einmal mehr nicht belohnt.”
1.FC Lok Leipzig vs. VFC Plauen 2:2 (1:0)

1.FC Lok: Gäng – Werner, Surma, Krug, Grandner, Walthier (74. Seipel), Hildebrandt, Oechsner, Schulz (82. Engler), Rolleder, Spahiu. Trainer: Marco Rose.
Plauen: Person – Schmidt (90.+ 2. Fitkau), Nolde (65. Wild), Thönelt, Lietz, Rupf, Sajbidor (65. Hager), M. Zimmermann, Schindler, Schuster, K. Zimmermann. Trainer: Michael Hiemisch.

Torfolge: 1:0 Rolleder (5.), 2:0 Surma (60.), 2:1 Schmidt (78.), 2:2 Hager (81.). Zuschauer: 3.907 im Bruno-Plache-Stadion, Leipzig.
1.FC Lok Leipzig – VFC Plauen 2:2
Energie Cottbus II – FSV Zwickau 0:0
Hertha BSC II – Union Berlin II (abgesagt)1.) Rasenballsport Leipzig (14 Spiele/ 36 Punkte/ +24 Tore)
:
8.) VfB Auerbach (13/ 16/ +2)
9.) TSG Neustrelitz (13/ 16/ 0)
10.) Optik Rathenow (13/ 15/ -4)
11.) 1.FC Lok Leipzig (15/ 14/ -9)
12.) Hertha BSC II (13/ 13/ -1)
13.) Union Berlin II (13/ 13/ -5)
14.) VFC Plauen (14/ 13/ -6)
15.) Energie Cottbus II (15/ 11/ -8)
16.) Torgelower SV (14/ 6/ -22)

Das nächste Spiel:
Sonntag, 10. Februar um 13:30 Uhr
1.FC Lok Leipzig vs. Hertha BSC II
im Bruno-Plache-Stadion.

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