Die Fans des 1. FC Lok kämpfen unentwegt gegen die drohende Zahlungsunfähigkeit ihres Clubs, senden damit positive Zeichen an potenzielle Geldgeber. Doch ob das Engagement der Fans ausreichen wird, kann niemand vorhersagen. Besser wäre es, wenn die Clubführung endlich komplett die "Hosen herunterlässt" und allen reinen Wein einschenkt, Gläubiger aufsucht und die Sparpotenziale komplett ausreizt - so wie es beispielsweise Alemannia Aachen macht.
Traditionsvereine sind sie beide, haben seit der Wiedervereinigung auch jeweils für ein Jahr Bundesligaluft schnuppern dürfen und beide stehen vor einem finanziellen Desaster: Sowohl Drittligist Alemannia Aachen als auch der 1. FC Lok kämpfen derzeit ums Überleben. Doch während bei Lok “nur” eine sechsstellige Summe an Verbindlichkeiten drückt (deren genaue Höhe nach wie vor unklar ist) und eine Insolvenz noch nicht beantragt wurde, ist bei dem Ex-Bundesligisten (Saison 2006/07 und vorher schon mal 1967/68 – 1969/70) das Dilemma größer. Satte 4 Millionen Euro ist der Schuldenberg hoch, ein Insolvenzverfahren bereits beantragt, aber nicht eröffnet. Sollte das passieren, stünde der Club aus dem Westen als erster Absteiger aus der 3. Liga fest, müsste hoffen, dass genügend Masse für eine Durchführung des Insolvenzverfahrens und eine Sanierung des Vereins vorhanden ist und somit keine Löschung aus dem Vereinsregister erfolgt. Dann wäre der Neustart in der Regionalliga möglich.
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Das Fußballmagazin “11 Freunde” berichtet in seiner aktuellen Ausgabe (Nummer 133) vom Schauplatz, Redakteure sprachen mit Spielern und Angestellten. Eine kleine Lernfibel für den 1. FC Lok, der Aachener Sparmaßnahmen durchaus übernehmen könnte. Auch in Aachen sprach man mit den Spielern, bewegte die meisten von ihnen zum Gehaltsverzicht. Darüber hinaus trennte man sich aber auch von den Angestellten, die in der Probezeit sind, um weiteres Geld zu sparen. Ehrenamtliche Kräfte könnten beim 1. FC Lok diese Arbeit übernehmen, wie es beispielsweise in der Buchhaltung bis zum Herbst der Fall war. Außerdem kürzte die Alemannia radikal bei der VIP-Versorgung. Wäre auch beim 1. FC Lok möglich, der seine Sponsoren diese Saison großzügig bedenkt, aber damit ein Minus erwirtschaftet.
Das Wichtigste allerdings: Aachen hat mit Rica Reinisch eine neue Mitarbeiterin für das Marketing gewonnen. Die dreifache DDR-Schwimm-Olympiasiegerin von Moskau jagt seitdem durch die Gegend, um frisches Geld aus Sponsorenhand zu akquirieren. Ihr Credo erklärt sie gegenüber “11 Freunde” so: “[…] man kann Optimismus verströmen und mit Authentizität die Stimmung hochziehen. Aber alles straight heraus, ohne Spielchen, für die Sache, alles auf den Tisch”.
Bei Authentizität und Ehrlichkeit hat Lok – vor allem gegenüber den eigenen Mitgliedern, Sponsoren und Gläubigern – noch Nachholbedarf. Genauso wie beim Marketing. Dort ist seit Sommer Aufsichtsratsmitglied Frank Müller ehrenamtlich allein auf weiter Flur. Mit Carsten Muschalle, der bis zum Sommer Öffentlichkeitsarbeit und Marketing gemacht hat, wurde zuletzt geredet. Die Bereitschaft ist grundsätzlich da. Doch Michael Notzon wehrt sich vehement gegen eine ehrenamtliche (!) Rückkehr Muschalles. Kam vereinsintern gar nicht gut an und spricht nicht gerade dafür, dass man im Präsidium endlich verstanden hat, dass es um “die Sache”, ja sogar um die Wurst geht.
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