"Man muss das einfach auch mal genießen!", zeigte sich Lok-Trainer Hendrik Rudolph am Samstag-Nachmittag hochzufrieden. Seine Mannschaft hatte gerade bei der Zweitvertretung des deutschen Meisters Turbine Potsdam mit 1:2 gewonnen. Damit verhinderten die Leipzigerinnen ein Abrutschen in die Tabellenmitte und schöpften eine dicke Portion Selbstvertrauen für die nächsten Herausforderungen auf ihrem Weg zurück ins Oberhaus.
Trainer Hendrik Rudolph hatte es seinen Lok-Frauen vor der Partie in Potsdam deutlich vor Augen geführt: “Es ist ein richtungsweisendes Spiel. Heute wird sich entscheiden, wo die Reise in den nächsten Wochen hin geht!”. Um den Traum vom sofortigen Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga am Köcheln zu halten, war ein Sieg bei der “Nachwuchs-Turbine” Pflicht. Dazu wiederum bedurfte es einer – verglichen mit den letzten Spielen – deutlichen Leistungssteigerung.
Die Ansage kam an und Lok legte einen Blitzstart hin. Schon nach vier Minuten fehlte Marlene Ebermann nur eine Schrittlänge am frühen Tor, nachdem ihr Erika Szuh die Kugel aufgelegt hatte. Lange musste sich Ebermann über den verpassten Torerfolg nicht ärgern. Nur fünf Minuten später nämlich klappte es besser. Christina Nauesse hatte auf halbrechts einen langen Ball in Empfang genommen, diesen abgeklärt an Marlene Ebermann weitergeschickt, die damit vor dem Potsdamer Kasten frei stand und das Spielgerät mit sportlicher Kühle an Hüterin Anna Felicitas Sarholz vorbei lancierte – 0:1 (9.).
Auch danach ließ Leipzig nur wenige Chancen der Gastgeberinnen zu. Eine davon brachte jedoch den Ausgleich. Fast schon von der Grundlinie hatte eine Potsdamerin auf den kurzen Pfosten gepasst, wo bereits ihre Kollegin wartete. Lok-Torfrau Sandra Schumann rückte dieser auf die Pelle, versuchte ihr den Ball abzujagen. Dieser jedoch war bereits wieder auf dem Weg Richtung Tormitte, wo Lidija Kulis keine Mühe hatte, ins leere Tor zu treffen – 1:1 (25.).
Nun ist ein Punkt in Potsdam grundsätzlich kein schlechter Erfolg, dennoch ließ Coach Rudolph in der Halbzeitansprache keinen Zweifel: “Wir spielen voll auf Sieg!”. Um diesem Plan ein wenig auf die Sprünge zu helfen, verstärkte der Trainer nach einer Stunde Spielzeit die linke Leipziger Angriffsseite. Dafür zog er Olympiateilnehmerin Anna Green in die Offensive vor, während Gabriella Toth das Feld für Lisa Pfretschner räumen musste, die das so entstehende Loch in der linken Abwehr stopfte. Es war das sprichwörtliche goldene Händchen, das Rudolph mit diesem Kniff bewiesen hatte. Kaum dass die Umstellung erfolgte, schnappte sich Green nach einer verunglückten Kopfballabwehr der Potsdamerinnen das Leder und drosch es mit dem rechten Schlappen ins lange Eck – 1:2 (64.).
Die jungen Turbinen legten jetzt noch ein paar Umdrehungen drauf, wollten sich die Punkte nicht so ohne Weiteres von der Schrippe stibitzen lassen. Doch sie hatten es an diesem Tag mit einer Leipziger Innenverteidigung zu tun, die einen glänzenden Job ablieferte. Und zwar einen dermaßen glänzenden Job, dass selbst Coach Rudolph mit Superlativen um sich warf. Als “Bärenstark!” und “Erstligareif!” empfand er die Leistung von Lysann Schneider, Christin Janitzki und Co. Im Training hatte Rudolph besonders das Abwehrverhalten üben lassen und eine Videoanalyse vom Auswärtsspiel in Magdeburg vorgenommen. Der Aufwand hatte sich gelohnt. Kein einziges Foul hatten die Innenverteidigerinnen nötig, um den Auswärtserfolg in trockene Tücher zu bringen.
“Ich bin unheimlich glücklich, dass das geklappt hat”, freute sich der Trainer nach dem Abpfiff. “Es war ein riesen Spiel und ein verdienter Sieg, ohne Wenn und Aber!”. Mut und Selbstvertrauen für die kommenden Wochen erhofft er sich durch diesen Erfolg für sein Team. “Vielleicht kommen wir jetzt in eine richtige Serie rein”, wünscht sich Rudolph mit Blick auf die bevorstehenden Aufgaben.
1.FFC Turbine Potsdam II vs. 1.FC Lok Leipzig 1:2 (1:1)
1.FFC Turbine Potsdam II: Sarholz – Seifert, Schlanke, Erdmann, Demann – V. Müller, Lindner, S. Andonova – Starke, Dillmann, Kulis. Trainer: Thomas Kandler.
1.FC Lok Leipzig : Schumann – Janitzki, Görner, Schneider, Green – Heller (84. Wagner) – Lübcke, Toth (63. Pfretzschner), Szuh – Ebermann, Nauesse. Trainer: Hendrik Rudolph.
Torfolge: 0:1 Ebermann (9.), 1:1 Kulis (25.), 1:2 Green (64.). Schiedsrichter: Anke Seemann (Oldisleben). Gelbe Karten: keine. Zuschauer: 44 im Sportforum Waldstadt, Potsdam.
1.) SV Meppen (7 Spiele/ 18 Punkte/ +7 Tore)
2.) 1.FC Lok Leipzig (8/ 17/ +8)
3.) BV Cloppenburg (7/ 16/ +14)
4.) Werder Bremen (7/ 13/ +5)
5.) Magdeburger FFC (7/ 13/ 0)
6.) Herforder SV (6/ 12/ +12)
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Das nächste Spiel:
1.FC Lok Leipzig vs. Herforder SV
Sonntag, 11. November um 11:00 Uhr.
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