RB Leipzig befindet sich weiter auf Aufstiegskurs. Am Sonntag siegten die Rot-Weißen beim Torgelower SV Greif mit 0:4 (0:1). Die Tore schossen zweimal Frahn sowie Kutschke und Schulz. Weil die Konkurrenz patzte, baute der Spitzenreiter seinen Vorsprung auf sieben Punkte aus.
Der Trip zum Tabellenschlusslicht nach Ostvorpommern war für Fans und Mannschaft eine Reise ins Unbekannte. Beide Mannschaften liefen sich zum ersten Mal über den Weg. Apropos: Der zur Gießerei-Arena führt mitten hinein ins Torgelower Holz, vorbei an der Namensgeberin, am verwahrlosten Bahnhof und durch die Lindenstraße, die wenig Charme versprüht. Das Stadion entpuppt sich als ein laubberieselter Sportplatz, umgeben von ein paar Traversen, auf denen sich 540 Zuschauer tummeln. Das Klima ist hier ausgesprochen familär.
RB-Coach Alexander Zorniger musste den Ausfall von Sebastian Heidinger kompensieren. Der Mittelfeldmann war noch wegen der Roten Karte aus Plauen gesperrt. Für ihn rückte Carsten Kammlott in die Startelf. Auch Stefan Kutschke war wieder mit an Bord. Timo Röttger (Vertrag Heidinger gegen Hertha II) durfte dagegen zunächst bei den Reservisten Platz nehmen.
Das Spiel nahm von Beginn an den erwarteten Verlauf. Torgelow steht seit Wochen mit dem Rücken zur Wand, die Rasenballer befinden sich auf Drittliga-Kurs. Die Gäste permanent in der Vorwärtsbewegung. Die erste Torchance gehört jedoch den “Greifen”. Denis Novacic zieht aus 16 Metern knapp am Gehäuse vorbei. Doch der Schein trügt. Torgelow wirkt die erste halbe Stunde verunsichert, findet nur mühsam ins Spiel und hätte zur Pause locker 0:3 hinten liegen können. Dass sich der Schaden in Grenzen hielt, war der schlechten Chancenverwertung der Gäste geschuldet. Außerdem Torgelows wacker kämpfenden Verteidigern und Schlussmann Michal Kruszynski. Von zehn guten Gelegenheiten konnten die Leipziger nur eine verwerten. In der 43. Minute flankt Rockenbach von links in den Sechzehner, Frahn steigt hoch, der Keeper chancenlos. Zuvor hatte auf der anderen Seite Novacic die Riesenchance für die Gelb-Schwarzen. Der Stürmer verpasste eine Hereingabe in den Strafraum nur um Zentimeter (33.).
Dies sollte die dickste Gelegenheit für den Abstiegskandidaten bleiben, denn nach dem Seitenwechsel schalteten die Rasenballer den Turbo ein. Zunächst erhöht Kutschke auf 0:2. Kammlott spielt über rechts den Ball steil auf Schulz. Der Defensivmann dribbelt vor Richtung Grundlinie, legt zurück auf seinen Sturm-Kollegen, der eiskalt aus 13 Metern einnetzt (64.). Sodann überreichen die Torgelower ihr Gastgeschenk in Form einer gelb-roten Karte gegen Mista (71.) wegen wiederholten Foulspiels. Die Vorentscheidung, auch weil die “Greifen” gegen die Leipziger kein Rezept mehr finden. Schulz (83.) und Frahn (86.) erhöhen zum verdienten 0:4. Würden die Rasenballer ihre vielen Chancen nicht so sträflich auf der Strecke liegen lassen, hätte die Partie sogar noch deutlich höher ausgehen können.
“Das Ergebnis fällt hoch aus, ist aber sicherlich gerecht”, fand Torgelows Coach Jürgen Decker. “In der ersten Halbzeit haben wir uns bemüht, Zu-Null zu spielen. Viel mehr ist für uns zurzeit nicht drin.” Sein Leipziger Kollege sparte trotz des Kantersiegs nicht mit Kritik. “Uns haben in der ersten Halbzeit die Laufwege in die Tiefe gefehlt, die so ein Abwehrbollwerk aufmachen”, kommentierte Alexander Zorniger. “In der zweiten Halbzeit war es ein Spiel auf ein Tor. Wir haben dann gute Torchancen herausgespielt. Leider haben sich nicht alle Spieler belohnt.”
Die 100 mitgereisten RB-Fans hatten übrigens doppelte Grund zur Freude. Weil Carl Zeiss Jena beim ZFC Meuselwitz nicht über ein 0:0 hinaus kam, konnten die Leipzger den Vorsprung auf die Konkurrenz auf 7 Zähler ausbauen. Ein bequemes Polster, mit dem sich nächsten Sonntag sorglos zum 1. FC Magdeburg fahren lässt.
Torgelower SV Greif: Kruszynski – Rode (75. Bolivard), Mista, Keyser, Lastovka – Novacic (C), Kazak (46. Romanovski) – Hegert, Freyer, Zschiesche – N’Diaye – Trainer: Jürgen Decker.
RB Leipzig: Coltorti – Müller, Hoheneder, Franke, Judt – Kammlott, Kaiser (78. Sebastian), Schulz (82. Koronkiewicz) – Rockenbach – Kutschke (67. Röttger), Frahn (C) – Trainer: Alexander Zorniger.
Torfolge: 0:1 Frahn (42.), 0:2 Kutschke (64.), 0:3 Schulz (81.), 0:4 Frahn (86.). Schiedsrichter: Max Burda (Berlin). Gelbe Karten: Novacic (Torgelow), Kaiser, Kutschke (beide Rasenball). Gelb-Rote Karte: Mista (71./ wiederholtes Foulspiel). Zuschauer: 540 in der Gießerei-Arena.
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