Die Rasenballer haben ihr Schicksal selbst in der Hand. In anderthalb Wochen könnten sie einen ihrer ärgsten Verfolger abschütteln. Zumindest für's Erste. In der Liga trennen die Messestädter und den 1. FC Magdeburg fünf Punkte. Vor dem 10. Spieltag ein gemütliches Polster, das rasch wachsen könnte. "Schuld" daran ist ausgerechnet der 1. FC Lok, der die Anhaltiner am Mittwoch mit 3:0 besiegen konnte.


Die Magdeburger agierten über 90 Minuten zu harmlos, wirkten blutleer und anfällig bei Standards. In der 45. netzte Patrick Grandner einen Freistoß-Abpraller aus der Distanz zur überraschenden Pausenführung ein. Magdeburg nach dem Seitenwechsel weiter ohne Ideen, dafür mit Glück. Steve Rolleder säbelte übereifrig Keeper Matthias Tischler um, durfte frühzeitig Duschen gehen (68.). Doch selbst zwanzig Minuten Überzahl halfen den Blau-Weißen nicht. Albert Spahiu köpfte in der 81. Minute nach Eckball zum 2:0 ein. Die Entscheidung. Theodosiadis machte in der Nachspielzeit per Foulelfmeter alles klar.

“Wir haben verdient verloren”, gab Gästetrainer Andreas Petersen kleinlaut zu Protokoll. “Heute war nicht unser Tag.” Stimmt, wird sich Alexander Zorniger gedacht haben. Der RB-Coach genoss das Spiel vom VIP-Balkon aus. Ein Arbeitsausflug. Denn der Spielplanmacher schickt seine Mannschaft übernächsten Sonntag zum Spitzenspiel nach Magdeburg (Anstoß: 13.30 Uhr). FCM-Coach Petersen begegnet der anstehenden Herkulesaufgabe mit einer Riesenportion Sarkasmus: “Ein Sieg gegen RB ist immer Pflicht. Wir haben ihnen heute Angst und Schrecken eingejagt. Herr Zorniger hat jetzt diese Hose voll.”

Im RB-Lager fokussiert man sich dagegen wie gewohnt auf das Wesentliche. “Ich habe das Spiel gesehen, man darf sich aber nicht von der Leistung blenden lassen”, meint Stürmer Stefan Kutschke. “Im eigenen Stadion mit der Kulisse wird Magdeburg sicher stärker spielen.” Und Zorniger ergänzt: “Wir haben uns Spiel und Gegner angeguckt. Wir werden die richtigen Schlüsse daraus ziehen.”

Im besten Fall könnte RB am 11. November exakt 11 Punkte zwischen sich und dem Traditionsclub schieben. Kein verfrühter Karnevalsscherz, sondern Resultat der vergangenen Wochen. Als einziges Team in der Liga sind die Rasenballer noch ungeschlagen, verfügen obendrein mit Abstand über die beste Torfabrik der Liga (22 Treffer). Voraussetzung für die amüsante Konstellation ist aber ein Sieg beim Torgelower SV Greif (Sonntag, 13:30 Uhr). Beide Clubs treffen erstmals aufeinander. Die Auswärtstour gleicht für Spieler und Fans einer Reise ins unbekannte Niemandsland. Sicher ist: Die Ostvorpommern sind derzeit heißester Abstiegsfavorit, konnten erst ein Spiel gewinnen und tragen seit Saisonstart wacker die Rote Laterne vor sich her. Nur Wenige glauben daran, dass das gute Stück ausgerechnet diesen Sonntag aus der Hand gegeben wird.

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