RB Leipzig bleibt ungeschlagen. Der Regionalliga-Spitzenreiter erkämpfte sich am Freitagabend beim VFC Plauen ein 1:1. Die Tore schossen Miloslav Kousal und Daniel Frahn. Vieles war anders an diesem Abend. Ein Funken genügte, um das Pulverfass auf den Rängen der Vogtlandarena explodieren zu lassen. Der VFC gewann sein letztes Punktspiel am 10. August, steht in der Regionalliga mit dem Rücken zur Wand.
Hinzu kommen bei den Plauenern finanzielle Sorgen, eine Pokalpleite bei Landesligist Döbeln und Zoff mit Thomas Hoßmang. Von Lagerbildung im Kader pro und contra des Ex-Trainers war die Rede. Viele Fans blieben dem Top-Spiel aus Frust gleich ganz fern. Die Ultras boykottierten den Support, nahmen auf der Gegentribüne Platz und taten ihren Unmut mit Transparenten kund. Während des Spiels sind nur die Leipziger Fans zu hören. Ohne Schmähgesänge. “Der Fanbetreuer aus Plauen hat mich gebeten, euch zu bitten, auf Provokationen zu verzichten”, richtete ihnen sein Leipziger Kollege Enrico Hommel vor Anpfiff aus.
Die Anfangsphase gehört den Leipzigern. Judt probiert es aus 20 Metern (4.), Frahn köpft über das Tor und nach einer Ecke von Rockenbach netzt ein Plauener fast ins eigene Gehäuse ein (8.). Rasenball drückt auf’s Tempo, die Vogtländer halten wacker dagegen. Zimmermanns flacher Distanzschuss schlittert erst an Coltorti und dann knapp am RB-Tor vorbei (13.). Auf der anderen Seite steht Frahn plötzlich frei vor Keeper Person, wird von einem Verteidiger aber bedrängt und vertändelt den Ball (15.).
Nach einer Viertelstunde kommen die Gastgeber besser ins Spiel. Die Leipziger können eine Ecke nicht klären. Irgendwie rutscht der Ball im Sechzehner zu Miloslav Kousal. Der Tscheche hämmert zum 1:0 ein. Der Befreiungsschlag. Doch die Rasenballer lassen sich nicht lange bitten. Person faustet den Ball zu Frahn an der Strafraumkante. Der Kapitän nimmt die Steilvorlage an, kleine Drehung, Tor.
Nach Wiederanpfiff lassen die Gäste ihren Powerfußball in der Kabine. Auch die Einwechselung Timo Röttgers bringt der Partie keinen Schwung (59.). Der VFC spielt in der zweiten Hälfte kaltschnäuziger. Die Abwehrreihen lassen auf beiden Seiten wenig zu. Wenn Chancen, dann durch Einzelaktionen. Schulz versucht aus 15 Metern sein Glück (65.). Rockenbach probiert aus 30 Metern, den weit herausgelaufenen Person zu überlisten (66.). Freistöße von Rockenbach (82.) und Röttger (87.) verfehlen das Tor. In einer hitzigen Schlussphase sieht zu allem Überfluss Sebastian Heidinger wegen einer Tätlichkeit glatt Rot. Nach mehrminütiger Nachspielzeit pfeift Schiri Jens Klemm ab. Just in dem Moment, als nach einer RB-Ecke Dominik Kaiser abziehen wollte.
“Wir haben in der Phase, als Plauen sehr verunsichert war, unsere Torchancen nicht genutzt”, hadert RB-Coach Alexander Zorniger. “Jetzt müssen wir uns mit dem einen Punkt zufrieden geben und können damit arbeiten.” Was bedeutet das Remis für Plauen? “Rein statistisch gesehen ist der Punkt nicht mehr wert als der Punkt in Torgelow”, meint Trainer Dirk Berger. “Aber für uns bedeutet der Zähler heute viel, viel mehr. Die Mannschaft hat auf die Kritik reagiert und mit Leidenschaft einen Punkt erkämpft.” Und das Vogtlandstadion? Ist noch ganz.
VFC Plauen: Person – Landgraf, Wolf, Thönelt, Rupf – Recklet – Sajbidor (60. Schmidt), Schindler (82. Fitkau), Zimmermann, M. – Kousal, Zimmermann, K. (C) – Trainer: Dirk Berger.
RB Leipzig: Coltorti – Müller, Hoheneder, Franke, Judt – Ernst (59. Röttger), Kaiser, Schulz (74. Heidinger) – Rockenbach – Kutschke (81. Kammlott), Frahn (C) – Trainer: Alexander Zorniger.
Torfolge: 1:0 Kousal (34.), 1:1 Frahn (36.). Schiedsrichter: Jens Klemm (Gröditz). Gelbe Karten: Plauen 3x (Wolf, Zimmermann, M., Rupf), Rasenballsport 5x (Kaiser, Ernst, Judt, Frahn, Kammlott), Rote Karte: Heidinger/ Rasenballsport (90.+1/ grobes Foulspiel). Zuschauer: 1.636 in der Sternquell-Arena, Plauen.
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