Nach dem begeisternden Auftritt des 1.FC Lok im Landespokal gegen den Chemnitzer FC war in Probstheida die Hoffnung auf einen Sieg gegen das Tabellenschlusslicht Union Berlin II groß. Genau genommen stand nichts anderes als ein solcher zur Debatte. Doch es sollte ganz anders kommen. Mit einem desolaten Auftritt gingen die Leipziger förmlich unter und sanken erstmals auf einen Abstiegsplatz.
Ganze drei Tore hatten die Youngster des 1.FC Union in den bis dato sieben Partien der Regionalliga-Saison erzielt. Alle fielen an den ersten beiden Spieltagen – das heißt, dass die Berliner seit fünf Spielen vergeblich auf einen Treffer warteten. Ausgerechnet beim 1.FC Lok beendeten die Hauptstädter ihre Tordiät und langten beim Treffen diesmal ordentlich zu. Dabei schienen die Herren Steven Skrzybski (19 Jahre) und Daniel Ujazdowski (21 Jahre) einen besonders großen Appetit mitgebracht zu haben. Beide wechselten sich mit dem Torschießen in schöner Regelmäßigkeit ab und bescherten den Leipziger Gastgebern mit dem 0:5 einen entsetzlichen Sonntag-Nachmittag.
Los ging das Debakel in der 19. Minute. Spahiu hatte in der Berliner Hälfte den Ball verloren. Das Spielgerät wurde hoch und weit in Richtung Leipziger Gehäuse geschickt, wo es Theodosiadis nicht gelang, Skrzybski energisch zu attackieren. Dieser zog direkt ab, die Kugel senkte sich hinter dem viel zu weit draußen stehenden Lok-Keeper Gäng in die Maschen – 0:1. Leipzig hatte die kalte Dusche noch nicht verdaut, als Grünbergs Schuss den Pfosten des Lok-Kastens traf. Aber auch der funktionierte nicht als wirksamer Wecker für die Blau-Gelben, so dass in der 35. Minute dann doch das 0:2 zu beklagen war. Im Anschluss an eine schnell ausgeführte Ecke waren sich in der Lok-Defensive Kittler und Seifert nicht einig, wer den am Sechs-Meter-Raum hochsteigenden Ujazdowski angreifen soll, dieser ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und köpfte ein. Lok-Coach Rose reagierte, nahm Stürmer Engler vom Feld und versucht mit Brumme die schwimmende Abwehr zu stabilisieren.
Gleich nach Beginn der zweiten Spielhälfte hätte man sich auf Leipziger Seite nicht über einen Platzverweis beschweren dürfen. Skrzybski lief allein auf den Kasten zu, Torhüter Gäng stürmte heraus und fällte den Berliner. Schiedsrichter Anger beließ es bei Gelb (46.). Eine strittige Szene kurz darauf auch auf der anderen Seite. Rolleder stürmte im Strafraum dem Ball hinterher, auf den es auch Union-Hüter Pruschke abgesehen hatte. Beide Kicker kollidierten – Rolleder flog in hohem Bogen durch den Sechzehner, aber ein Elfmeterpfiff blieb aus (49.). Dennoch hätte Steve Rolleder nur wenige Minuten später fast seinen ersten Ligatreffer erzielt. Doch Pruschke fingerte den schönen Kopfball noch gerade so an die Querlatte (52.).
Doch statt des sehnsüchtig erwarteten Anschlusstreffers, bekamen die 2.379 Zuschauer im Bruno-Plache-Stadion fünf Horrorminuten zu sehen, die den Rückstand in peinliche Höhe trieben. Gleich drei Gegentore mussten die Probstheidaer zwischen Minute 70 und 75 schlucken. Erst tanzte Skrzybski drei interessiert zuschauende Lok-Verteidiger aus und schob dem unglücklich aussehenden Torhüter Gäng den Ball noch durch die “Hosenträger” – 0:3 (70.). Dann war Ujazdowski frei durch, verlud Gäng mit einem Schuss gegen die Laufrichtung – 0:4 (71.). Schließlich war zum drittenmal Skrzybski erfolgreich, der aus 25 Metern draufhielt. Sein Schuss wurde noch abgefälscht und war drin – 0:5 (75.).
Lok-Spieler, Zuschauer und Trainer Rose waren bedient. Der Coach sprach ohne Umschweife von einer verdienten Niederlage, bei der man wirklich viel falsch gemacht habe. Zudem bemängelte er erstmals in dieser Saison die fehlende Einstellung seiner Kicker. Die Folgen sind ebenso ernüchternd wie der Endstand: Lok findet sich nun erstmals seit dem wenig aussagekräftigen 1. Spieltag auf einem Abstiegsrang wieder. Dies sollte den Leipzigern Anlass genug sein, bis zum nächsten Spieltag an der richtigen Einstellung zu feilen.
1.FC Lok Leipzig vs. 1.FC Union Berlin II 0:5 (0:2)
1.FC Lok Leipzig: Gäng – Grandner, Krug, Theodosiadis, Seifert, Spahiu, Hildebrandt, Kittler (78. Oechsner), Walthier (68. Seypel), Engler (38. Brumme), Rolleder. Trainer: Marco Rose.
Union Berlin II: Pruschke – Giese, Fritsche (83. Simonovic), Demirkol, Mayoungou, Hollwitz, Grüneberg (73. Djan), Skrzybski (83. Druschky), Mrkaljevic, Herrmann, Ujazdowski. Trainer: Engin Yanova.
Torfolge: 0:1 Skrzybski (19.), 0:2 Ujazdowski (35.), 0:3 Skrzybski (70.), 0:4 Ujazdowski (71.), 0:5 Skrzybski (75.). Schiedsrichter: Felix Anger (Schmalkalden). Gelbe Karte: Gäng (Lok). Zuschauer: 2.379 im Bruno-Plache-Stadion, Leipzig.
1.) Rasenballsport Leipzig (8 Spiele/ 20 Punkte/ +11 Tore)
2.) 1.FC Magdeburg (8/ 15/ +6)
3.) FC Carl Zeiss Jena (8/ 15/ +6)
(…)
13.) 1.FC Union Berlin II (8/ 7/ -3)
14.) VFC Plauen (8/ 6/ -4)
15.) 1.FC Lok Leipzig (8/ 6/ -8)
16.) Torgelower SV Greif (8/ 5/ -8)
Nächstes Spiel:
TSG Neustrelitz vs. 1.FC Lok Leipzig
Samstag, 27. Oktober um 13:30 Uhr.
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