92 Tage nach dem Debakel gegen die U23 des VfL Wolfsburg melden sich die Rasenballer in der Regionalliga zurück. Wieder gegen eine Nachwuchs-Truppe. Die Leipziger erwischten gegen den Nachwuchs von Union Berlin einen durchwachsenen Saisonstart. Endstand: 1:1.
Trainer Alexander Zorniger baute auf die Elf, die vor 8 Tagen Ceská Lípa mit 6:0 zum Baden schickte. Überraschung: Roman Wallner, unter Peter Pacult noch einer der stärksten Spieler der Rückrunde, wurde auf die Tribüne verbannt. Gleiches Schicksal ereilte Abwehr-Recke Marcus Hoffmann.
Die elf Auserwählten strotzten vor Nervosität. Der Erwartungsdruck lastete zentnerschwer auf ihren Schultern. Der Support der 7.194 Zuschauer keineswegs mit der Kulisse in den Wohnzimmerstadien von Grimma oder Sandersdorf vergleichbar. Obendrein ein hochmotivierter Gegner.
Halbzeit eins durchwachsen. Leipzig zwar mit mehr Spielanteilen und schicken Kombinationsspiel, aber kaum Zug zum Tor. In der 6. Minute versucht’s Rockenbach halbherzig aus 20 Metern. In der 26. erwischt Kaiser, 17 Meter vorm Gehäuse, bei freier Bahn den Ball nicht richtig. Die Hintermannschaft steht kompakt, lässt bis zur 35. Minute nichts zu. Dann steht Daniel Ujazdowski an der Strafraumkante plötzlich frei und chippt das Leder elegant rechts oben ein. Keine Chance für Coltorti.
Plötzlich scheint der Bammel vor Gegner und Kulisse verflogen. Erst versucht sich Ernst aus der Distanz (38.). Schließlich schlägt Daniel Frahn zu. Nach Hereingabe von Koronkiewicz setzt sich der Kapitän im Sechzehner gegen Keeper Kilian Pruschke durch. Der Ausgleich.
Nach der Pause spielen die Leipziger befreit auf. Union hat nun alle Hände voll zu tun, um den Führungstreffer abzuwenden. Die erste zwingende Torchance erhalten jedoch die Berliner. In der 63. Minute wird erst Ujazdowskis Schuss aus kürzester Distanz abgefälscht. Seinen Nachschuss pariert Coltorti blitzartig aus wenigen Metern. Fünf Minuten später geraten die Gäste in höchste Not. Rockenbach zieht aus der Distanz ab. Der Ball kullert knapp am Tor vorbei.
Aufregung in der 73. Minute. Kutschke sieht nach Foul an Robin Hoth erst Gelb. Beim anschließenden Freistoß wird der Stürmer angeschossen. Schiri Norbert Giese zückt unverständlicherweise Gelb-Rot. Kapitän Frahn reklamiert sofort: “Das war eine absolute Frechheit und unendlich übertrieben.”
Es hilft nichts. “Kutsche” muss runter. Zorniger reagiert, bringt Goalgetter Carsten Kammlott für Mittelfeldmann Henrik Ernst. Die geschockten Leipziger wissen in der Folge kaum Akzente zu setzen. In der 83. Minute gelangt das Leder nach herrlichem Zuspiel vor Frahns Füße, doch der Kapitän strahlt diesmal keine Torgefahr aus. Auf der Gegenseite bleibt ein Freistoß aus 20 Metern in der RB-Mauer hängen (85.).
“Wir haben alle gewollt”, fasst Fabio Coltorti den Stolperstart zusammen. “Wir wussten, dass es schwierig wird.” Trotzdem: Unter’m Strich sprangen für die angespannten Rot-Weißen nur eine Handvoll Torchancen raus. Klingt niederschmetternd. Ist es auch. Dass die Mission 3. Liga keine Leichte sein wird, war glücklicherweise allen Beteiligten schon vor Anpfiff klar.
“Die ein oder andere Eins-zu-Eins-Situation hat mir nicht so gut gefallen”, resümierte Zorniger. “Wir kamen in der ersten Halbzeit nicht ins aggressive Gegenpressing.” Bis zum Spiel gegen Neustrelitz (26.08., 13:30 Uhr) bleibt der RB-Elf zwei Wochen, um die Fehler von heute zu korrigieren. Um im Rhythmus zu bleiben, haben die Verantwortlichen ein weiteres Testspiel angeberaumt. Am Freitag spielen die Rasenballer am Cottaweg gegen den SSV Markranstädt (Anpfiff: 18:30 Uhr)
Reserve: Die U23 verlor am Freitag ihr erstes Punkstspiel gegen den FC Grimma mit 0:2 (0:2). In der 39. Minute zog sich Schlussmann Matthias Hamrol eine Verletzung an der Hand zu. Zwei Finger wurden vorsorglich eingegibst, sollen am Montag geröntgt werden. Jeremy Karikari, wegen eines Trauerfalls nicht hundertprozentig in Form, stand die vollen 90 Minuten auf dem Platz.
Die Spielstatistik:
RB Leipzig:
Coltorti – Koronkiewicz (46. Müller), Sebastian, Franke, Judt – Heidinger (63. Röttger), Ernst (78. Kammlott), Kaiser, Rockenbach – Kutschke, Frahn (C) – Trainer: Alexander Zorniger
1. FC Union Berlin II:
Pruschke – Simonovic (82. Reimann), Hollwitz, Fritsche (75. Herrmann), Skrzybski, Mrkaljevic, Hofmann, Ujazdowski, Hoth, Gill, Demirkol – Trainer: Engin Yanova
Schiedsrichter:
Norbert Giese (Großräschen)
Tore:
0:1 Ujazdowski (35.), 1:1 Frahn (45.)
Gelbe Karten:
Fritsche, Simonovic, Herrmann, Hollwitz, Mrkaljevic
Gelb-Rote Karte:
Kutschke (75., Foulspiel/unsportliches Verhalten)
Zuschauer:
7.194 in der Red Bull Arena
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