Die BSG Chemie hat die inoffizielle Leutzscher Stadtteilmeisterschaft für sich entschieden. Das Team von Trainer Steffen Hammermüller erstritt am Sonnabend gegen die SG Leipzig Leutzsch ein knappes 1:0. Das Tor des Tages erzielte in der 79. Minute Matthias von der Weth. Dem Treffer war ein Patzer von Keeper Chrisitan Schmedtje vorausgegangen.
Für die Fans beider Vereine war das “Sinnlosderby” das Spiel des Jahres. 1.993 Zuschauer sahen über weite Strecken eine offene Partie. Anders als noch im Hinspiel wirkten beide Teams hochmotiviert und gingen leidenschaftlich zu Werke. Die Rivalität beider Clubs übertrug sich diesmal von den Rängen auf den Platz. Die 90 Minuten im Alfred-Kunze-Sportpark waren von zahllosen Nickligkeiten und Fouls geprägt. Schiedsrichter Torsten Junghof pfiff großzügig, zückte nur zweimal den gelben Karton und hatte das Spiel trotzdem jederzeit im Griff.
Als sich die Fans in der 9. Minute noch gegenseitig bepöbeln, kommt die SG Leutzsch zu ihrer einzigen zwingenden Chance im ersten Durchgang. Andy Müller zimmerte das Leder aus 16 Metern an den Pfosten. Weitere Gelegenheiten Mangelware, dafür viele Zweikämpfe im Mittelfeld und auf beiden Seiten zu unplatziert gespielte Bälle in der Offensive. In der 40. Minute die erste Großchance für die BSG Chemie. Als Martin Gröbel auf der linken Außenbahn das Laufduell gegen Gregor Spitzke gewinnt, herrscht im Leutzscher Sechzehner Alarmstufe Rot. Seine scharfe Hereingabe manövriert Marcus Wolf ungeschickt ins Toraus.
Nach dem Seitenwechsel drücken die Gastgeber auf die Tube. In der 54. Minute setzt sich Martin Rießbeck auf der linken Seite durch und zieht aus spitzem Winkel ab. Tony Staigys kann auf der Linie retten. Nur eine Minute später zimmert Antonio Nielsen das Leder über das Tor. Die letzte dicke Chance für die SG Leutzsch. Die BSG Chemie kommt ab der 60. Minute besser ins Spiel – und zu Torschüssen. Erst verlängert von der Weth per Kopf in die Arme von Schmedtje (63.), dann segelt ein Freistoß von Matthias Gothe aus rund 30 Metern vorbei gegen Pfosten (75.). Die Leutzscher klären zum Eckball. Den hält der Keeper nicht fest, von der Weth netzt zum 1:0 Endstand ein. Die Gastgeber bäumten sich nochmal auf, spielten wieder offensiver, doch der Anschlusstreffer wollte nicht mehr fallen.
“Wir haben letztlich durch einen Torwartfehler verloren”, zog Dirk Havel, Trainer der Gastgeber, das Fazit einer bitteren Niederlage. “Wir hatten und waren die bessere Mannschaft.” Chemie-Trainer Stefan Hammermüller, der am Sonnabend seine Heimpremiere feierte, war mit der Leistung seiner Jungs höchst zufrieden. “Was die Mannschaft umgesetzt hat, war im Groben das, was ich mir vorgestellt habe.” Dabei musste der ehemalige Spieler des FC Sachsen mehrere Ausfälle kompensieren. Dass Stadtteilderby war für “Hammer”, wie ihn die Fans nennen, eine Kuriosität. “Ich wusste gar nicht, dass es ein Leutzscher Derby gibt. Früher gab es Stadtderbys. Die Zeiten haben sich geändert.”
Die Statistik zum Spiel:
SG Leipzig Leutzsch
Schmedtje – Nielsen (84. Gerber), Rießbeck, Markus (74. Schröer), Ledwoch, Neidhold, Spitzke, Müller, Schaaf, Bury, Schmidt
Trainer: Dirk Havel
BSG Chemie Leipzig:
Rudolf – Rieger, Staigys, Gothe (89. Paulus), Portleroy, Gröbel, Lee Gandaa (56. Krömer), von der Weth, Wolf, Schammer, Bader (59. Hönemann)
Trainer: Steffen Hammermüller
Schiedsrichter: Torsten Junghof (Neukirchen)
Tore: 76. 0:1 von der Weth
Verwarnungen: Ledwoch, Gerber
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