Es war einmal eine DFB-Elf, die verlor 1:4 gegen Italien im Jahr der Heim-Weltmeisterschaft. Millionen Couch-Bundestrainer forderten Konsequenzen, das wirkliche Trainerteam zog den Plan durch und begeisterte fähnchenschwenkende Massen. Nach dem 3:5 gegen die Schweiz in Basel muss sich also kein Fan oder Hobby-Trainer zu sehr aufregen.
Zu erwarten, dass die Spieler mit dem Bundesadler nun am Donnerstag im Zentralstadion aber die Israelis mit einer zweistelligen Führung nach Hause schicken, wäre ebenso überzogen. Der Kader trainiert erst seit Montag wieder komplett, wie sehr die fehlenden Spieler vermisst wurden, zeigte der Auftritt am Samstag. “Das Training ist aber auch so ausgerichtet, dass wir mit Turnierbeginn in Höchstform sind und nicht zwei Wochen vorher”, versicherte Bundestrainer Joachim Löw. Als Konsequenz stellt er den zur Mannschaft gestoßenen Philipp Lahm auf die linke Außenverteidiger-Position. “Das ist eine Variante auf der anderen Seite wäre Jerome Boateng denkbar.” Dies sei aber noch keine Festlegung für das erste EM-Spiel gegen Portugal.
Genau so interessant, wie die Auswirkungen von personellen Veränderungen in der Abwehr ist, ob es schon Varianten im Mittelfeld zu sehen geben wird. Erinnert sei an die Testspiele gegen Brasilien und die Niederlande, als vier Offensive hinter einer echten Spitze den jeweiligen Gegner schwindlig und ein Fernsehpublikum in Ekstase spielte. Fehlen wird wohl Bastian Schweinsteiger, der noch an einem Hämatom in der Wade laboriert. “Es ist immer noch von dem Schlag zu Beginn des Chelsea-Spiels, er hat 115 Minuten mit der Blessur gespielt und wenn es noch irgendwelche ärztlichen Bedenken gibt, werde ich den Teufel tun und einen angeschlagenen Spieler aufstellen”, so Joachim Löw im Trainingslager in Südfrankreich.
Während der Pressekonferenz erklärte er auch seine Entscheidung zur Streichung von Sven Bender, Julian Draxler, Cacau und André ter Stegen. Die sei besonders im Fall Cacau nicht leicht gewesen, weil er ihn als sehr integren Menschen schätze. “Den jungen Spielern habe ich gesagt, sie haben nicht nur angeklopft, sondern die Tür auch aufgemacht.” André ter Stegen habe nicht allein das Ergebnis in Basel zu verantworten, in diesem Spiel hätte sich laut des Bundestrainers jeder der Torhüter schwer getan, eine gute Leistung zu bringen.
Es zeigte sich also die Ruhe der Analyse, die man auch am Donnerstag noch walten lassen kann, denn weniger gelungene Vorbereitungsspiele vor einem Turnier gehören fast schon so zur Nationalmannschaft wie Siege gegen England im Elfmeterschießen. Schade für Bayern München, dass sie zwar mit einem Haufen Nationalspieler antraten, aber eben gegen einen Klub mit einem tschechischen Torhüter von Weltformat.
Das Vorbereitungsspiel Deutschland gegen Israel wird am Donnerstag um 20:30 Uhr im Zentralstadion angepfiffen. Die Anwohner des Waldstraßenviertels müssen am Spieltag ab 15:00 Uhr mit Einschränkungen des Straßenverkehrs rechnen.
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