Am Sonntag, 13:30 Uhr, spielt der 1. FC Lok im Leipziger Zentralstadion gegen Dynamo Dresden II um den Aufstieg in die Regionalliga. Bereits vor vier Jahren kam es am Elsterflutbecken zum Showdown gegen die Dynamos. Binnen 60 Sekunden drehte Lok damals das Spiel. Die damaligen Spieler Holger Krauß und Manuel Starke erinnern sich.
“Dieses Spiel war sinnbildlich für die ganze Saison”, sagen Kapitän Holger Krauß und Manuel Starke heute unisono über das Aufeinandertreffen mit Dynamo Dresden II am 27. April 2008 im Zentralstadion. Die Dresdner waren dem FCL am Saisonende dicht auf den Fersen, hatten als Dritter nur einen Punkt Rückstand auf den Zweiten Lok. “Das war enorm eng da oben, wir wollten uns aber unbedingt dort festsetzen, auch wenn wir den Aufstieg gar nicht eingeplant hatten”, erinnert sich der damalige Kapitän Holger Krauß, der nach passabler Anfangsphase zusammen mit Torhüter Jan Evers und René Ledwoch den Ausgleich verbockte. “‘Ledi’ ließ Sascha Pfeffer laufen, der schoss. Ich dachte Evers hat ihn, Evers dachte, ich habe ihn. Tor.”
Der Rückstand verbesserte das Spiel der Mannschaft, die gegen Ende der ersten Halbzeit nachgelassen hatte, und von Manuel Starke (2007 bis 2010 Verteidiger bei Lok) nicht. “Aufgrund meiner Dynamo-Vergangenheit waren diese Spiele etwas Besonderes für mich, im Hinspiel habe ich eine Platzwunde erlitten und wir mussten jetzt unbedingt gewinnen: Ich war so nervös wie lange nicht mehr”, weiß Starke noch. Doch genau er sorgte nach 56 Minuten für die Wende. “Holger Krauß und Rainer Lisiewicz haben eine überragende Halbzeitansprache gehalten. Sie haben uns komplett den Druck genommen. Als Motivator hat der Trainer immer die richtigen Worte gefunden.” Doch weder Starke noch Krauß können sich an genaue Worte erinnern. “Im Prinzip hatten wir uns in der ersten Hälfte in die Hosen gemacht, unser Zweikampfverhalten war nicht vorhanden. Da haben wir noch einmal daran erinnert, was wir dieses Jahr erreichen können”, so Krauß.
Nach der Pause kratzte jeder noch das letzte bisschen Willen zusammen. Die Mannschaft streckte die Brust raus, kämpfte, biss und traf, und das vor 5.053 Zuschauern auch noch zweimal binnen 60 Sekunden. Erst köpfte Manuel Starke einen Freistoß von Holger Krauß schulbuchmäßig ins Tor und kaum war das Spiel wieder freigegeben, ließ Engler vier Dresdner stehen und setzte das 2:1 drauf. “Der Trainer hatte mit der Einwechslung von Engler mal wieder ein glückliches Händchen”, so Starke. Dresden dominierte die hektische Schlussphase in der Heusel erst zwei dicke Möglichkeiten vergab und dann noch eine Tätlichkeit an Markus Benedikt beging, Dynamo-Trainer Matthias Maucksch und der damalige Lok-Präsident Steffen Kubald aneinandergerieten und Rainer Lisiewicz die letzten Minuten auf der Tribüne verbrachte.
Dynamo kam, aber ein überragender Jan Evers hielt den Sieg fest, wie sich Krauß noch erinnern kann. “Der hat damals sensationell gehalten.” Und so gewann Lok glücklich, aber letztlich verdient, “weil wir den Sieg mehr wollten und alles dafür gegeben haben”, so Manuel Starke. Lok hatte als Relegationsberechtigter Zweiter nun vier Punkte Vorsprung vor Dynamo II und konnte etwas gelöster in die kommenden Aufgaben gehe. Für Krauß war der Sieg der Knackpunkt der Saison. “Wir haben das Ding mit Kraft, Energie und dem typischen Charakter der Mannschaft gedreht und haben uns damit oben festgesetzt”, schwelgt Krauß in Erinnerungen. Sowohl er als auch der heutige Meuselwitzer Manuel Starke liebäugeln zumindest mit einem Besuch im Stadion am Sonntag und beide verfolgen weiterhin intensiv ihren Ex-Verein. Aus Starkes Sicht nur logisch: “Es war damals einfach eine geile Zeit.”
Diesen Sonntag hat die aktuelle Lok-Mannschaft die Möglichkeit, den Grundstein für einen weiteren Aufstieg zu legen. Bei einem Sieg gegen Dynamo II und einem gleichzeitigen Punktverlust von Fortuna Chemnitz beim VfL Halle (Verfolger Budissa Bautzen hat spielfrei) könnte Lok sogar den Aufstieg feiern. Trainer Willi Kronhardt meldete am Donnerstag alle Mann an Deck und: “Die Jungs sind heiß auf dieses Spiel.”
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