Es ging zunächst nicht viel zusammen im Spiel der Rot-Weißen gegen den Nachwuchs der Wölfe. Erst ein Elfmeter in der 40. Minute sorgte für mehr Tempo im Spiel der Gastgeber, so dass sich in der zweiten Hälfte ein ansehnliches Spiel größtenteils auf das Tor der Wolfsburger entwickelte. Die Zwischenergebnisse aus Meuselwitz und Kiel sorgten für enorme Spannung vor Schluss.
Denn die Meuselwitzer führten im zeitgleichen Spiel gegen den Halleschen FC ab der 77. Minute durch einen Kopfball von Sebastian Gasch. In Leipzig hatten zu diesem Zeitpunkt die Gäste gerade das 1:1 erzielt, Rico Schlimpert stand recht frei vor Pascal Borels Kasten, der erst den Kopfball mit einem Weltklasse-Reflex abwehrte, gegen den Nachschuss aber machtlos war (74.). Womöglich kannte die Pacult-Truppe den Spielstand auf den anderen Plätzen, jedenfalls warf sie sich ins Zeug.
In einem erleichterten Jubel entlud sich die Anspannung der 7.149 Zuschauer dann in der 87. Minute nach einem Abstauber von Niklas Hoheneder. Perry Bräutigam hielt nichts mehr auf der Trainerbank. Er rannte quer über den Platz, um sich in die Jubeltraube einzureihen. Jetzt standen wieder alle Zeichen auf Aufstiegschance, so dass es Stefan Kutschke auch nicht störte, dass er für das Ausziehen seines Trikots den gelben Karton sah.
So heftig wie der Jubel, kam postwendend die Ernüchterung. Totenstille herrschte auf den Rängen als Pascal Borel einen relativ harmlos wirkenden Kopfball-Aufsetzer nicht festhalten konnte. Sebastian Polter zerstörte den Traum von der dritten Liga im Nachsetzen in der Nachspielzeit. Das Geschehen erinnerte ein wenig an die 4-Minuten-Meisterschaft des FC Schalke, nur dass sich die Königsblauen damals nicht selbst ein Bein stellten. Torschütze Hoheneder sagte: “Es ist bitter, dass das gerade in diesem Spiel passiert, nun müssen wir Pascal aufmuntern. Was heute abgelaufen ist, kann uns aber noch ein Stück in unserer Entwicklung weiterbringen, ob jung oder alt.”
Es wird also nichts mit dem Entscheidungsspiel in Halle, obwohl der HFC in Meuselwitz verlor. Holstein Kiel hätte ohnehin ein Wörtchen mitzureden gehabt. Die Norddeutschen könnten mit ihrem 2:1-Sieg gegen Germania Halberstadt der lachende Dritte sein, liegen nur einen Punkt hinter dem Halleschen FC und spielen gegen Wolfsburg. “Wir werden die Saison sportlich fair zu Ende spielen, so wie sich das gehört,” kommentierte Gäste-Trainer Lorenz Günther Köstner die brisante Situation am letzten Spieltag.
Den Sieg verdient gehabt hätten die Rasenballer, allerdings kamen sie erst nach einem Elfmeter wegen eines Remplers gegen Karsten Kammlott (40.) so richtig ins Spiel. Zuvor zeigte der Wölfe-Nachwuchs, wie gut er eingestellt war und störte den Aufbau giftig aber fair. Zwar waren die Hausherren ab der 54. Minute überlegen, konnten ihren Vorsprung aber trotz guter Chancen nicht ausbauen. Gegen Wolfsburg trafen sie auf den von Peter Pacult erwarteten schweren Gegner, der bis zum Ende nicht aufgab. “Wir wollten bis zum Ende alles geben, manchmal klappt es dann eben auch durch einen Torwartfehler, noch einen Punkt mitzunehmen”, so André Fomitschow nach dem Spiel.
Pascal Borel war gleich als Erster in den Katakomben verschwunden, der Rest der Mannschaft stand kurz verloren auf dem Rasen, konnte aber letztlich den aufmunternden Applaus entgegennehmen.
Rasenballsport: Borel – Sebastian, Hoheneder, Franke, Wisio, Kammlott, Ernst, Heidinger (76. Watzka), Rockenbach (64. Geißler), Wallner (46. Kutschke), Frahn. Trainer: Peter Pacult.
VfL Wolfsburg II: Sauss – Schulze, M., Klamt, Schlimpert, Czichos (61. Schulze, K.), Erkic (46. Scheidhauer), Knoche, Schindzielorz , Fomitschow, Kreuels (86. Kreuels), Polter. Trainer: Lorenz-Günther Köstner.
Torfolge: 1:0 Frahn (40./ Strafstoß), 1:1 Schlimpert (74.), 2:1 Hoheneder (87.), 2:2 Polter (90.+1). Schiedsrichter: Siebert (Berlin), Gelbe Karten: Hoheneder, Ernst (Rasenball), Czichos (Wolfsburg). Zuschauer: 7.149 im Zentralstadion Leipzig.
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