Bereits am Freitag, 19 Uhr, steht für den 1. FC Lok die Wochenendaufgabe an. Der aktuelle Tabellenletzte der Oberliga, der VfL Halle 1896, kommt ins Bruno-Plache-Stadion. Trotz des Aufstiegsverzichts von Dynamo II zählt für Lok nur ein Sieg. Torjäger Christoph Schulz reparierte die halbe Woche eine Fernwärmeleitung und ließ sich von Trainer Willi Kronhardt abends Beine machen. Nach zuletzt zwei Pleiten hat er vor dem Heimspiel ein wohliges Gefühl.
Nein, auch seine Leistung sei bei der erschreckenden 0:3-Niederlage gegen Dynamo Dresden II vorvergangenen Mittwoch nicht gut gewesen, gibt Christoph Schulz zu. Der Vier-Tore-Mann, alle in der Rückrunde, sprintete sich wie immer einen ab, agierte aber wie schon bei der Niederlage gegen Bautzen glücklos – wie seine Mannschaftskameraden. “Der Trainer hatte uns gut auf den Gegner eingestellt, wir haben es einfach nur schlecht umgesetzt”, erklärt Schulz die Niederlage in Dresden. Mit der Doppelbelastung Arbeit und Spiel an einem Wochentag sei die schwache Partie nicht zu erklären, “auch wenn es manchmal schwer ist.” Aber das “ist keine Ausrede. Wir wussten alle, was uns in Beziehung auf Arbeit und Fußball erwartet”, so der Stürmer, der die letzte Woche in der Leipziger Südvorstadt eine Fernwärmeleitung reparierte.
Trockenbauer nennt sich seine Profession. Für Fußballer, die abends noch regelmäßig trainieren, gibt es gewiss ruhigere Jobs. Am Donnerstag nach der Niederlage in Dresden stand Schulz schon wieder früh 7:30 Uhr auf der Baustelle und konnte sich ablenken. “Nach dem Spiel war natürlich die Stimmung etwas gedrückt, aber nicht lange. Der Trainer hat uns wieder Beine gemacht und man merkt, dass die Mannschaft innerhalb kurzer Zeit gewachsen ist und solche Momente schneller verarbeiten kann.” Deshalb galt schon am nächsten Tag: Volle Konzentration auf den VfL Halle. Der Tabellenletzte klingt nach einer einfachen Aufgabe, aber so schwer wie sich der FCL in der Vergangenheit gegen Bautzen und Dynamo II tat, so schwer tat er sich immer auch gegen den VfL. In bisher fünf Aufeinandertreffen gab es erst einen Sieg. Im Hinspiel in dieser Saison traf Rico Engler Ende Oktober per Foulelfmeter in der Schlussphase zum Sieg. In Probstheida konnte Lok gegen den VfL bisher noch nicht gewinnen, verlor einmal und kassierte am letzten Spieltag der letzten Saison in der Schlussminute den Ausgleich, der Halle vor einer Abstiegsrelegation bewahrte.
Schulz als gebürtiger Merseburger und ehemaliger Spieler des HFC kennt sich beim VfL recht gut aus. “Viele alte Mannschaftskameraden vom HFC spielen jetzt dort”, und sein Kumpel Martin Wehlert.” Wehlert war nach einem Auslandsstudium in Florida in der Winterpause in einer Zeit zurück zum VfL gekommen, in der andere den Verein verließen. Weil der Klassenerhalt durch den Rückzug von Borea Dresden und dem 1. FC Gera bereits geschafft war und der VfL Halle derzeit sein Geld für einen neuen Kunstrasen braucht, verließen gleich zehn Mann den Verein, darunter Stützen wie David Reich (SSV Makrankstädt), Christian Sund (Kickers Markkleeberg) oder Toptorschütze Georg Ströhl (Edelweiß Arnstedt).
Trotzdem hat Halle seit der Winterpause schon so viele Punkte geholt wie in der gesamten Hinrunde: sechs. Zu Hause gelang ein 1:0-Sieg gegen Luckenwalde, auswärts ein respektables 3:0 bei der Reserve von Erzgebirge Aue. Ein Ergebnis, das Lok bei aller tabellarischen Deutlichkeit aufhorchen lassen sollte. Bei Schulz ist es angekommen. “Ich gehe mit einen guten Gefühl ins Spiel, aber man sollte auf keinen Fall den Gegner unterschätzen. Wir haben uns schon immer schwer gegen den VfL getan.” Auf die Frage, was denn Trainer Willi Kronhardt von seiner Mannschaft gegen Halle erwarte, antwortete dieser nur lakonisch: “Eine Antwort.”
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