"Wir wollen den Anspruch haben, jedes Spiel zu gewinnen", sagte BSG-Trainer Renè Behring der L-IZ.de vor einer Woche. Beim 3:0 gegen den Tabellenzweiten aus der Lessingstadt bewies seine Elf, dass sie bereit ist die Äußerung in die Tat umzusetzen.
So ungefährdet wie das Ergebnis vermuten lässt, war der Sieg allerdings nicht. Die Platzherren legten zunächst los, als gäbe es kein Morgen. Um die 0:5-Schmach aus dem Hinspiel gut zu machen, setzte die Leutzscher Offensivabteilung dem ballführenden Spieler bis an den gegnerischen Strafraum nach. “Wir wollten eine Kampfzone aufbauen”, kommentierte Matthias von der Weth die taktische Maßnahme. Tatsächlich wurde die Kugel nie verloren gegeben, der permanente Druck sorgte für Torgelegenheiten. Norman Lee Ganda vergab nach starkem Ballgewinn in der 16. Minute.
Immer wieder kamen aber auch die Gäste zu guten Chancen, wie in der 5.Minute durch den im richtigen Moment in die Schnittstelle gestarteten Franz Häfner. Besonders er entwischte seinen Bewachern des Öfteren und sorgte wiederholt für ein Raunen im Alfred-Kunze-Sportpark. Die Führung erzielte schließlich Thomas Hönemann in der 33. Minute. Ein eher harmloser Freistoß aus dem Mittelkreis gelangte durch einen Stoppfehler eines Kamenzer Verteidigers gefährlich in den Strafraum. Hönemann reagierte am schnellsten und überspitzelte Torwart Tom Berger. Sicher konnte sich zu diesem Zeitpunkt aber noch keiner der geschätzten 750 Zuschauer sein, denn trotz häufigeren Ballbesitzes und schöneren Spielzügen wirkte die Abwehr auf eigenem Platz anfällig.
Etwas ärmer an Höhepunkten zeigte sich die zweite Hälfte. Zwar war die BSG nun defensiv geschlossener, kam aber zunächst nicht dazu, ihr Spiel zu entfalten. Die Kamenzer rückten oft mit allen zehn Feldspielern in die Hälfte der Grün-Weißen auf. Die größte Gelegenheit hatten die Gäste allerdings kurioserweise nach einem Konter im Anschluss an einen Freistoß der BSG. Mit zwei schnellen Pässen kam der ehemalige Lok-Spieler Sebastian Kieback vor dem Strafraum an den Ball, Patrick Meißner brachte noch seinen Fuß in die Schussbahn und klärte zur Ecke.
“Wir haben in der Halbzeit klar angesprochen, welche Schwächen in der Defensive nicht in Ordnung waren”, lautete Renè Behrings Erklärung, warum seine Mannschaft unter Druck nun souveräner agierte. Beruhigung schaffte das 2:0 in der 77. Minute. “Es war ein glücklicher Treffer”, gestand Matthias von der Weth ein. Einen Freistoß zentral vor dem Strafraum fälschte die Mauer hoch ab, von der Weth war recht allein als Erster am Ball. Im Anschluss kassierte Torwart Tom Berger die einzige gelbe Karte der Partie, weil er zum Assistenten lief und sich über eine Abseitsstellung beschwerte. Der Treffer allerdings zählte.
Trotzdem gab die Elf von Thomas Hentschel noch weiter Gas. Der Gästetrainer verlieh seinem Willen, mindestens einen Punkt zu erringen, mit offensiven Wechseln Nachdruck. Zwar mussten die Leutzscher ihrer kraftraubenden Spielweise Tribut zollen, für den endgültig entscheidenden Konter reichte es dennoch. Den sich zwangsläufig öffnenden Raum nutzten neben Norman Lee Ganda mit Michael Schilling und Tim Krömer zwei eingewechselte frischere Spieler. Krömers Schuss wurde an der Strafraumgrenze geblockt, den Abpraller drosch Marcus Wolf mit einem Sonntagsschuss aus 25 Metern in die Maschen. Zwei Minuten vor Schluss war somit der Sieg sicher und die Fans in Ekstase.
Dank der drei Punkte erhält sich die BSG Chemie wegen zweier Nachholspiele die Chance auf die vorderen Tabellenplätze. Der SSV Markranstädt scheint uneinholbar. Am Sonntag, dem 18. März, holt die BSG das Spiel in Eilenburg nach, mit nun 10:0 Toren aus zwei Rückrundenpartien vermutlich mit gesundem Selbstvertrauen.
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