Alle Jahre wieder, nähert sich nicht nur die Adventszeit, sondern ist auch der Weißenfelser MBC mit seinen Top-Spielen in Leipzig zu Gast. Nach sechs Niederlagen der Saalestädter war Gast Bayern München klarer Favorit und bleibt nach dem 86:96 auch ungeschlagen an der Spitze der Basketball Bundesliga (BBL). Für den MBC geht es weiter um das Saisonziel Klassenerhalt. Die Weißenfelser hatten jedoch einen Moment im vierten Viertel, ab dem das Spiel auch anders hätte ausgehen können.

Den besseren Start erwischten die Weißenfelser Wölfe. Nach vierfachem Tip-Off (2x fiel der Ball zu Boden, auch die Spieluhr lief nicht richtig), gingen sie mit beherzten Aktionen in Führung und versenkten in etwa zweieinhalb Minuten drei von drei Dreiern. Der Stand von 11:4 war Grund genug für Bayern-Trainer Dejan Radonjic, seine erste Auszeit zu nehmen. Auch diese zeigte Wirkung, die Gäste legten ihrerseits einen 13:0-Lauf hin.

Die Müdigkeit der Doppelbelastung Liga und europäischer Wettbewerb schien seitens der weiter Angereisten abgeschüttelt. Der traumwandlerischen Sicherheit mit der der Ball in den Reihen des Tabellenführers lief, konnte der MBC in dieser Phase defensiv nichts entgegensetzen. Die Schlussphase des ersten Viertels war wieder ausgeglichen, doch aus der anfänglichen Führung eben auch ein Rückstand geworden.

Kaza Kajami-Keane (MBC) zieht an Maodo Lo (Bayern) vorbei. Foto: Jan Kaefer
Kaza Kajami-Keane (MBC) zieht an Maodo Lo (Bayern) vorbei. Foto: Jan Kaefer

In Sachen mannschaftlicher Geschlossenheit und Kampfeswillen lieferten die Sachsen-Anhaltiner auch in der Folge ab. Sie behalfen sich auch mit etwas mehr Fouls als die Münchner, verteilten diese jedoch geschickt innerhalb der Mannschaft, so dass lange niemand Gefahr lief, zu früh im Spiel wegen fünf persönlicher Fouls des Feldes verwiesen zu werden. Auf diese Art kompensierten sie die physische und athletische Gelegenheit des Gegners, die sich besonders auf der Centerposition zeigte.

Sowohl Greg Monroe als auch Mathias Lessort auf Seiten der Bayern waren wuchtiger und etwas größer als ihr Weißenfelser Gegenpart Cameron Jackson. Dabei gelang es den Gäste-Centern oft, mit einer Körpertäuschung oder einer schnellen Drehung in gute Wurfpositionen aus der Nahdistanz zu kommen, beide zusammen steuerten 20 Punkte bei.

Die Überraschung gegen den großen Favoriten lag in der Luft. Foto: Jan Kaefer
Die Überraschung gegen den großen Favoriten lag in der Luft. Foto: Jan Kaefer

Insofern hatte Sergio Kerusch, der auch unter den Brettern half, Recht mit seinem Statement: „Wir haben ein enges Spiel geliefert. Dabei war ein Turnover im vierten Viertel nicht ganz unwichtig, so wie jedes Turnover wichtig werden kann, aber das Spiel haben wir vorher verloren.“ Wobei es dabei vielleicht ein Missverständnis über den angesprochenen Ballverlust gab. Gemeint war die Situation beim 77:83. Kurz zuvor hatten die Wölfe auf drei Punkte verkürzt, es wurde noch einmal richtig laut in der Arena und das Publikum erhob sich von den Sitzen.

Dann ein Dreier der Gäste, der Ballverlust und es setzte sich ein 0:7-Lauf fort, der das Spiel für die Bayern sicherte. „Es ist schon richtig, dass wir mit dem Ballverlust das Momentum verloren haben. Zuvor hätte das Spiel noch einmal zu unseren Gunsten kippen können, ist es leider nicht. Ich bin dennoch stolz auf die Leistung meines Teams“, sagte MBC-Trainer Björn Harmsen nach der Partie.

Nachdenklich: MBC-Headcoach Björn Harmsen. Foto: Jan Kaefer
Nachdenklich: MBC-Headcoach Björn Harmsen. Foto: Jan Kaefer

Das konnte er auch sein, wenn vielleicht auch die Wurfquote etwas verbesserungswürdig blieb. Insgesamt 46 Prozent der Weißenfelser Versuche fielen in den Korb, 63 Prozent ihrer Chancen verwandelten die Gäste. Die Dreierquote sank auf den immer noch guten Wert von 45 Prozent, lag jedoch zur Halbzeit noch bei starken 53 Prozent. Dennoch ist für das Team aus dem Tabellenkeller ein 10-Punkte-Abstand ein Teilerfolg und es sind andere Partien, die gewonnen werden müssen um die Spielklasse zu halten.

Andrew Warren wies noch auf einen taktischen Erfolg im vierten Viertel hin: „Wir wussten, Bayern wird im dritten Spiel der Woche etwas müde sein und wollten noch einmal Tempo machen, um sie richtig laufen zu lassen. So konnten wir verkürzen und hatten in der Aufholphase auch einige Erfolge in der Verteidigung.“

Beim diesjährigen Care for Climate Game wurden für jeden erfolgreichen Dreipunktwurf der Wölfe ein Baum für das Gelände der Leipzig International School gespendet. 14 Bäume beschatten und begrünen also im kommenden Jahr das Schulgelände an der Könneritzstraße. Auch eine Kooperation zwischen der Schule und Hauptsponsor Puraglobe ist nun angestoßen, Schüler werden in nächster Zeit wiederholt Einblicke in die Produktion des Öl-Recyclers und -Umwandlers zu bekommen.

Das Spiel beginnt. Blick in die Arena. Foto: Jan Kaefer
Das Spiel beginnt. Blick in die Arena. Foto: Jan Kaefer

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