Mit einem 74:73-Sieg haben sich die Uni-Riesen aus der zweiten Basketball-Bundesliga verabschiedet. Schon vor der Partie war klar, die Leipziger konnten die Klasse nur bei einer gleichzeitigen Niederlage der Dragons Rhöndorf halten. Doch das Parallel-Spiel lief deutlich in die falsche Richtung. So nützte es den Hausherren in der kleinen Halle der Arena nichts, dass sie noch einmal alles gaben um einen Rückstand von vier Punkten in der letzten Minute zu drehen.
„Ich hasse das, wenn dauernd die Uhr anhält“, so eine Zuschauerin in dieser herzzerreißenden Schlussphase, die von Auszeiten und taktischen Fouls geprägte letzte Spielminute zog sich so über die fünffache Zeit. Ein Umstand, der für Spannung sorgte und noch einmal für Euphorie auf den Rängen. 14 Sekunden vor Schluss sorgte Darian Cardenas mit einem Dreier für die 74:73 Führung. Die Defensive stand, und mit Fouls zwangen die Gastgeber die Giants aus Nördlingen zum Neuaufbau des Angriffs.
Zunächst bei 3,8 Sekunden verbleibender Spielzeit, dann noch einmal bei zwei Sekunden auf der Uhr. Es konnte somit fast nur ein Dreipunktversuch der Gäste folgen, den Leon Christopher Frederici vergab. Jubel in der Halle, doch Zurückhaltung bei den Spielern, für die Sascha Leutloff beteuerte: „Wir haben zu keinem Zeitpunkt das (Rhöndorf-)Ergebnis gekannt. Ich bin auch nicht sonderlich niedergeschlagen, denn wir haben unseren Job gemacht.“
Das stimmte, denn ohne den ärgerlichen Punktabzug wegen Zahlungsrückständen an die Liga Mitte März, hätten die Ergebnisse während der „Play Down“ – Serie gereicht, um die Klasse zu halten. So sagte auch Trainer Anton Mirolybov: „Ich bin stolz auf die Spieler, sie haben ein großes Herz gezeigt. Enttäuscht bin ich daher nicht, weil ich nur auf den sportlichen Teil schaue. Aus meiner Sicht sind wir in der Liga geblieben, die Verantwortung muss das Management tragen.“
Dass es am Samstagabend nur zu einem knappen Sieg reichte, lag vor allem am Wendepunkt spät im dritten Viertel. Die Gäste stellten von Manndeckung auf eine Zonenverteidigung um. „Der Sinn dabei ist, den Gegner langsam zu machen, und wir haben auch wirklich kurz Standbasketball gespielt“, so Anton Mirolybov zur L-IZ. Ein komfortabler 58:45-Vorsprung schmolz so bis kurz vor Schluss dahin, 9:0 Punkte gelangen den Nördlingern in Folge der taktischen Neuausrichtung.
In der Offensive vergaben die Leipziger in dieser Phase Chancen kläglich, teilweise war auch Pech dabei, weil der Ball nicht durch den Ring fallen wollte. Auf der anderen Seite besserten nun die Gegner ihre zuvor nicht beeindruckende Wurfquote auf.
Den anfänglichen Schwächen und einer grauenhaften Freiwurfquote von 44 Prozent verdankten die Leipziger somit auch ein Stück weit ihren Sieg. Denn was die Ballverluste und -gewinne anging, standen die Männer aus dem bayerischen Schwaben besser da, bei einer ausgeglichenen Rebound-Statistik. Der Heimvorteil in der voll besetzten kleinen Arena machte sich somit bemerkbar. Denn wann immer ein Giants-Spieler an die Freiwurflinie trat, gellten Pfiffe und sorgten geschwenkte Fahnen für Ablenkung.
Auf den Jubel des Publikums folgte die Ernüchterung, als das Ergebnis von 84:59 für die Dragons Rhöndorf durchgesagt wurde. Einem ehrenvollen Abschied für Team-Kapitän Sascha Leutloff stand dennoch nichts im Wege. Der 2,02 Meter-Mann war sichtlich gerührt, es flossen ein paar Tränen.
Nun gibt es in der nächsten Saison in der Regionalliga vielleicht das Derby mit Bittersfeld-Sandersdorf, deren Spieler und ehemaliger Uni-Riese Jaroslav Tyrna noch in der Halle vorbeischaute. Dies kommt aber noch auf den genauen Zuschnitt der Regionalligen an.
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