Teils war es nicht der schönste Basketball, den die Zuschauer in der kleinen Halle der Arena Leipzig zu sehen bekamen. Doch die Gäste waren immerhin als verteidigungsstärkste Mannschaft der Liga angereist. Besonders im dritten Viertel dominierten sie mit viel Druck auf den ballführenden Spieler und schafften es, den Uni-Riesen die Struktur im Angriffsspiel zu nehmen. Trainer Tuna Isler war deswegen nicht zufrieden mit dem Spiel, kann aber mit dem dritten Platz auf eine erfolgreiche Hinrunde zurückblicken.
Seine Mannschaft profitierte deutlich vom Punktepolster, das sie in der ersten Halbzeit anlegen konnte. „Würzburg war nicht von Anfang an gut im Spiel, das haben wir zu nutzen gewusst“, so der Trainer. Schon nach dem ersten Viertel betrug der Vorsprung der Leipziger sechs Punkte, zehn waren es zur Halbzeit-Pause (43:33). Bis zu diesem Zeitpunkt hatten beide Mannschaften vor allem auf Punkte aus der Nah- und Mitteldistanz gesetzt, beide Mannschaften liefen das ganze Spiel hindurch kaum Schnellangriffe.
Dass das Spiel noch einmal spannend wurde, lag an der besseren Verteidigungsleistung der Gäste im dritten Viertel. Harte und enge Manndeckung mit viel Druck auf den Spielaufbau brachte die Leipziger etwas aus ihrem Konzept. Einzelaktionen prägten nun das Spiel der Hausherren, von strukturiertem Mannschafts-Spiel war nun wenig zu sehen.
„Ich bin nicht so zufrieden mit meinen Spielern, die den Aufbau tragen sollen. Das war in dieser Phase eine miserable Leistung“, urteilte Tuna Isler nach der Partie. „Auch insgesamt haben wir heute nicht unsere gewohnte Qualität gezeigt.“ Ruhig blieb er dennoch und stimmte in den Auszeiten seine Männer auf die nun etwas schwierigere Aufgabe ein.
Gerade noch einen Punkt Vorsprung retteten die Uni-Riesen in das vierte Viertel, in dem die Führung bis kurz vor Schluss munter wechselte. Eine Vorentscheidung war ein wichtiger Ballgewinn in der Verteidigung beim 73:71. Nur 33 Sekunden blieben zu spielen, als Julian Scott sich die Kugel von seinem Gegenspieler griff. Anschließend verwandelte er den ersten von zwei Freiwürfen, Leipzig holte den Offensivrebound und konnte bei nochmals zwei Freiwürfen punkten
Gäste-Trainer Peter Günschel nahm noch einmal eine Auszeit und plante den nächsten Angriff, der auch den Spielstand auf 76:73 verkürzte. Es folgte plangemäß wieder ein Foul, um die Spieluhr schnell zu stoppen und ein Eklat: Nach dem ersten verwandelten Freiwurf monierten die Schiedsrichter ein wenig Blut an Scotts Fingern, eine zwingende Unterbrechung. Der Freiwurfschütze holte sich ein frisches Pflaster an der Seitenlinie und kehrte zur Linie zurück. Gäste-Trainer Günschel legte Protest ein, aus seiner Sicht hätte Scott ausgewechselt werden müssen.
Durch die Aufnahme ins Protokoll verzögerte sich das Spielende, abwenden wird der Protest, falls er aufrecht erhalten wird, das Ergebnis laut mehreren unabhängigen Einschätzungen nicht. Ein ehemaliger Schiedsrichter erklärte: „Das liegt im Ermessensspielraum der Schiedsrichter.“
Ex-Trainer Martin Scholz meinte: „Ich würde mir den Protest noch einmal überlegen, der kostet in der ProB nämlich schon einiges an Geld.“ Die Hinrunde schließen die Uni-Riesen nach turbulentem Start in die Saison somit als Dritte ab, die Spitze liegt eng beieinander und ein Play-Off Platz ist in Reichweite.
Präsident Werner Scholz mahnte aber: „Uns dürfen keine der tragenden Spieler ausfallen, denn wir sind dieses Jahr dünn besetzt.“ Das zeigte sich auch an den Einsatzzeiten. Von den fünf Spielern der Anfangsformation spielten vier länger als 35 Minuten. Auch Jonas Niedermanner als fünfter des Gespanns kam noch auf knapp 28 Minuten Einsatzzeit. Hier liegt die größte Gefahr, die Play-Offs doch in der Rückrunde noch zu verpassen.
Das nächste Heimspiel absolvieren die Uni-Riesen am 19.12. um 14 Uhr, zuvor steht am kommenden Samstag noch die Auswärtspartie in Elchingen an.
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