Seit dem Spiel gegen Oldenburg war eines klar für Trainer Ty Shaw: „Ab jetzt ist jedes Spiel ein Endspiel, wenn wir die Playoffs noch erreichen wollen.“ Würdigen Endspiel-Charakter hatte die spannungsgeladene Partie am Sonntagabend auf jeden Fall. Wie im Hinspiel ging es gegen die Bochum Astro Stars in die Verlängerung. Und wieder siegte das Heimteam, dieses Mal also die Leipziger mit 87:84. Nach der regulären Spielzeit stand es 74:74.
Dass es überhaupt zu einer Verlängerung kam, war einem außerordentlichen Einsatz in der Schlussminute des vierten Viertels zu verdanken. Sascha Ansehl stahl seinem Gegenspieler den Ball und leitete den Gegenangriff ein, den er selbst mit einem Dreier abschließen sollte. „Nach der Hälfte der 24 Sekunden, war der geplante Spielzug aber tot. Wir passten einfach nur noch hin und her, um die Lücke zu finden.“ Hierbei ging fast der Ball verloren, doch Khalil Kelley sprang der Kugel beherzt hinterher, um diese von der Grundlinie zu Jorge Schmidt zu schlagen. Über Falko Theilig kam wieder Ansehl in der günstigeren Position zum Wurf und versenkte zum Gleichstand.
Ein Angriff aber blieb den Gästen noch, die Luft in der kleinen Arena knisterte vor Spannung. Mit einer starken Verteidigungsleistung gelang es den Uni-Riesen auch diesen zu stoppen, fünf weitere Minuten Spektakel wurden von den Zuschauern erleichtert bejubelt.
Dabei gelang es nicht das ganze Spiel über die Gäste so zu kontrollieren, wie zum Ende des Schlussviertels und der Verlängerung. Bei einer Führung von 67:61 gelang den Männern aus dem Kohlerevier ein beeindruckender 13:0-Lauf. Erst in den letzten zwei Minuten kämpften sich die Uni-Riesen wieder heran. Trainer-Vorgänger Martin Scholz empfand das auch als kleine Genugtuung, er musste im Hinspiel erleben, dass ein Dreier mit Ablauf der Uhr die Entscheidung für die Astro Stars brachte. Auch Jörn Wessels, der noch mit geschwollenem Fuß nach einer Bänderdehnung spielte, war glücklich über den Ausgang: „Mit dem Hinspiel haben wir einen kleinen Knick gekriegt und keine knappen Spiele mehr gewonnen, auch deshalb ist der Sieg in diesem knappen Spiel für uns wichtig.“
Für Trainer Ty Shaw allerdings hätte es etwas weniger spannend zugehen dürfen. „Ich glaube ich bin heute um zweieinhalb Jahre gealtert“, sagte er gegenüber der L-IZ. „Wir dürfen es uns nicht mehr erlauben, eine Halbzeit so zu verschlafen, wie heute die erste.“ Danach sei das Spiel über die großen Spieler auf den Innenpositionen besser gelaufen und habe zu vielen Punkten geführt. Auch die Wurfquote war dadurch wesentlich besser als in den ersten zwei Vierteln. Den athletischen Vorteil ihrer großen Spieler nutzten die Uni-Riesen konsequent weiter, Khalil Kelley legte in den fünf Minuten der Verlängerung noch sechs Punkte nach und war mit 23 Punkten erfolgreichster Werfer.
Für eine Playoff-Teilnahme ist nun ein Sieg in Itzehoe nötig, da der direkte Vergleich gegen Braunschweig gewonnen wurde, könnten die Niedersachsen noch von den ersten acht Plätzen verdrängt werden, da sie schon alle Partien der regulären Saison bestritten.
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