Gegen die leicht favorisierten Rhöndorfer machten es die Uni-Riesen wirklich spannend. Einem Play-Off-Spiel angemessen, war die Schlussphase in einem hart umkämpften Spiel nervenzerreißend. Im vierten Viertel betrug die Führung selten mehr als drei Punkte und wechselte zwischen beiden Mannschaften. Durch eine bessere Verteidigung im Vergleich zum Hinspiel, hatten die Leipziger mit 74:68 das bessere Ende für sich, treten daher am Dienstag wieder auswärts zum Entscheidungsspiel an.
Der Preis des Sieges war ein Spiel, das in Teilen sehr hart geführt wurde. Für die Schiedsrichter war es nicht leicht zu leiten, da der Urheber von Provokationen nicht immer auszumachen war. Das sah auch Gäste-Trainer Boris Kaminski so: „Ich möchte wirklich nicht mit den Schiedsrichtern tauschen.“ Genug versteckte Fouls und Ellbogeneinsatz gab es auf jeden Fall.
Marian Schick war gleich in doppelter Hinsicht einer der Leidtragenden. Eine kleine Wunde unter dem Auge rührte vom Ellbogen des Gegenspielers. Weil er diesen zur Rede stellte, gab es auch noch ein technisches Foul gegen den Leipziger Center. Sein zweites und damit den Platzverweis knapp viereinhalb Minuten vor Abpfiff. Zuvor hatten ihn die Schiedsrichter schon wegen angeblichen Schauspiels nach einem deutlichen Körperkontakt mit dieser Strafe bedacht.
Überhaupt verlangte das vierte Viertel den Schiedsrichtern einiges ab. Ein Rhöndorfer Zuschauer wurde seines Sitzplatzes in der ersten Reihe verwiesen, weil er meinte, den Schiedsrichter in eine Diskussion verwickeln zu müssen. Auch diese Emotionalität passte zu der auf dem Feld.
Aus Jorge Schmidts Sicht, hielt sich die Härte allerdings in vertretbaren Grenzen: „Bis auf wenige Aktionen war alles in Ordnung, auch wenn es insgesamt ein recht hartes Spiel war.“ Denn es gab noch ein weiteres technisches Foul gegen die Gäste und auch unsportliche Fouls, wenngleich manche Entscheidung der Schiedsrichter nicht ganz nachvollziehbar war. Dies verteilte sich aber im Endeffekt gerecht auf beide Mannschaften.
Trotz der erkennbaren Härte war die Partie besonders in der zweiten Halbzeit Werbung für den Sport. Das dritte Viertel spielten beide Teams mit sehr hohem Tempo und über weite Strecken fehlerfrei. Erst spät im dritten Spielabschnitt traten häufiger Ballverluste und unsaubere Pässe auf. 607 Zuschauer machten auch in dieser Phase schon einigen Lärm, der sich im Schlussviertel noch potenzierte. Ebenso wie die Spannung.
Noch 49 Sekunden vor Schluss lagen die Gäste einen Punkt in Führung, dann traf Chris Flores einen Dreier. „Das war schon ein richtig wichtiger Wurf.“, so Ty Shaw nach dem Spiel. „Es haben eine ganze Reihe meiner Männer toll dazu beigetragen, und auch wenn wir nicht wahnsinnig gut getroffen haben, hatten wir eine bemerkenswerte Energie.“
Diese behielten die Hausherren auch die verbleibenden 38 Sekunden bei und ließen in der Verteidigung nichts mehr anbrennen. Im Gegenteil, Khalil Kelley konnte nach einem nächsten Angriff die Führung zu schon recht sicheren vier Punkten ausbauen. „Der Pass auf mich in der Situation war stark, ich stand schön frei unter dem Korb.“, sagte der US-Amerikaner gegenüber der L-IZ.
Jorge Schmidt fügte noch hinzu: „In so einem Moment jubelt man schon innerlich, aber beim Basketball geht in kurzer Zeit so viel. Daher war es wichtig, dass wir auch noch konzentriert zu Ende gespielt haben. Gerade diese Konzentration gilt es nun wieder bei den Dragons am Dienstag aufzubringen, damit der Einzug ins Viertelfinale gelingt.“
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