Für einige Jahre war Martin Scholz Spieler unter Gäste-Trainer Dimitris Polychroniadis. Nun stand er ihm als Trainer der Uni-Riesen gegenüber und kannte die Vorbereitung seines strategischen Gegenspielers genau. "Ich wusste, dass Dimis Spieler unsere Spielzüge besser kennen würden als meine eigenen. Für seine Akribie ist er schließlich bekannt." Also fügte er vielen Spielzügen eine zweite Option hinzu, die Magdeburg überraschen sollte. Im vierten Viertel gelang dies vollends und das Spiel konnte zu Gunsten der Hallenherren 71:57 entschieden werden.
Bis dahin allerdings war es ein hartes Stück Arbeit, wie auch Top-Werfer Khalil Kelley gegenüber der L-IZ sagte: “Magdeburg ist eine sehr physische Mannschaft und wir haben streckenweise den Fehler gemacht, sie uns zu sehr attackieren zu lassen.” Das war vor allem im zweiten Viertel zu beobachten, als die Gäste mit einem Lauf den Rückstand ausglichen und mit einer kleinen Führung in die Halbzeitpause gingen. Kelley beschrieb auch die zweite Hälfte treffend: “Wir haben dann die Härte etwas besser angenommen und die Würfe besser ausgewählt, das hat uns letztlich den Vorteil gebracht.”
Dieser lag auch in einer etwas breiteren mannschaftlichen Qualität. Besonders Jung-Talent Jonas Niedermanner zeigte, was er von der Bank kommend zu leisten vermag: 7 Punkte, 6 Rebounds und 3 Steals sind schon als reine Zahlen für den Basketballkenner einige Anerkennung wert. Dass er dabei auch zu sehr wichtigen Zeitpunkten die Ruhe besaß, einen Dreier bei ablaufender 24-Sekunden Uhr zu versenken, kam noch hinzu.
Trainer Martin Scholz mahnte allerdings: “Wir wissen alle – auch Jonas selbst – was für ein Talent er ist. Das darf nicht dazu führen, dass der Ehrgeiz nachlässt, sich immer weiter zu verbessern.” Mit seiner Hilfe jedenfalls konnte auch der Ausfall von Chris Flores wegen eines umgeknickten Fußes kompensiert werden. Für das Auswärtsspiel in Oldenburg könnte der US-Amerikaner schon wieder fit sein, dies entscheidet sich erst am Spieltag.
Bei der abschließenden Pressekonferenz ging es zwischen den Trainern sehr herzlich zu. Beide tauschten Komplimente aus, die auch ehrlich wirkten. “Dimitris war ein paar Jahre mein Trainer und ich habe einiges gelernt, was ich nun in mein Training einfließen lasse.”, ließ Martin Scholz wissen. Er bekam allerdings auch ein Lob zurück: “Martin hat immer wahnsinnig hart an sich gearbeitet und ein tolles Spielverständnis gehabt. Ich denke, das hilft ihm nun als Trainer.” Polychroniadis bedauerte auch, an der alten Wirkungsstätte nicht mehr Zeit zu haben. “Ich kenne noch die Hälfte der Leute in der Halle, aber wir müssen nun mal zurück fahren, da schaffe ich es nicht mit jedem zu reden, auch wenn das sehr schön wäre.”
So endete der Abend also harmonisch, als Gegensatz zu einem weitgehend körperbetonten Spiel, bei dem es auf Leipziger Seite sicher noch Verbesserungspotential gab, lässt man das vierte Viertel außen vor. In diesem nämlich lief wirklich fast alles rund, die Magdeburger kamen nur zu fünf Punkten und auch offensiv trumpfen die Leipziger auf. Nun liefen die Spielzüge, die in den drei Vierteln zuvor noch von Ungenauigkeiten gebremst wurden. Wenn diese Form am Sonntag konstanter präsentiert wird, können die Uni-Riesen wohl zwei Punkte aus Niedersachsen entführen.
Die Statistik zum Spiel:
http://live.zweite-basketball-bundesliga.de/g/100264?s=boxscore
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