Fast wie zuletzt gegen Istanbul begann es für die Favoriten aus München. Recht schnell lagen sie gegen die Wölfe mit 0:6 hinten. Als es im zweiten Viertel schon aussah, als kämen die Titelanwärter richtig in die Spur, kämpfte sich Gastgeber MBC in der Leipziger Arena zum Gleichstand heran. Es folgte ein Auf und Ab, die Wölfe hielten sich mit großem Kampfgeist und Leidenschaft im Spiel. Am Ende siegte aber doch die individuelle Klasse des Titel-Aspiranten und dessen Tiefe im Kader.
“Zu Null, zu Null”, forderte schon ein Wölfe-Fan schelmisch zu Beginn der Partie. Das dürfte allerdings beim Basketball noch nicht vorgekommen sein. Die Gäste berappelten sich nach dem Rückstand auch und fanden besser in die Partie als in der Euroleague am vergangenen Donnerstag. Mit einer knappen 18:16-Führung beendeten die Bayern das Auftaktviertel.
Im zweiten Viertel sah es so aus, als könnte eine Vorentscheidung fallen. Mit 15 Punkten lagen die Weißenfelser zurück. Silvano Poropat, Trainer der Wölfe, erklärte die Aufholjagd: “Wir haben auf eine Zonenverteidigung umgestellt und hatten dann einen guten Lauf.” Sogar so gut, dass es wieder zum Ausgleich zur Halbzeitsirene reichte. 40:40 stand das Spiel zu diesem Zeitpunkt.
Wer erwartet hatte, dass die Münchner im dritten Viertel nun aber alles klar machen würden, hatte falsch gedacht. Mit kämpferischer Leidenschaft machte der MBC die leichten personellen Defizite weg. Die Unterstützung des Publikums beeindruckte auch Gäste-Trainer Svetislav Pesic. “Ich habe es in den letzten zwei Spielzeiten nirgends so erlebt, dass ein Publikum so hundertprozentig die eigene Mannschaft unterstützt, ohne dabei auch gegen den Gegner zu sticheln.”
Bis kurz vor Ende des dritten Viertels hielt der MBC sogar eine Führung, die zwischenzeitlich neun Punkte betrug. Aber auch die Bayern stellten taktisch um und sorgten vor dem Schlussviertel für den erneuten Ausgleich. Sie leisteten auch in der Crunchtime, der spielentscheidenden Phase vor Schluss, einen Tick mehr Einsatz in der Verteidigung. Aber der MBC blieb immer dran und so stand es noch 30 Sekunden vor dem Ende Unentschieden 85:85.
Normalerweise entscheidet in solchen Situationen die Routine, die mit zahlreichen Nationalspielern eher beim FC Bayern liegt. Doch in ihrem vermeintlich letzten Angriff dribbelte sich Malcolm Delaney, der nicht seinen besten Tag erwischte, fest und verlor den Ball. Dies tat der MBC in seinem letzten Angriff genau so, daher blieb es beim Gleichstand und die 7.300 Zuschauer bekamen noch eine Verlängerung für ihr Geld.
In der Verlängerung gingen die Wölfe vielversprechend mit fünf Punkten in Führung, doch gegen Ende der fünf Extra-Minuten siegte dann doch die Routine und einige Fehlwürfe der Weißenfelser wurden mit erfolgreichen Angriffen bestraft. Es setzte sich die größere Erfahrung und individuelle Klasse durch, doch die Wölfe können stolz auf die Leistung dieses Abends sein, sobald die erste Enttäuschung sich gelegt hat. Denn selbst Bayern-Trainer Svetislav Pesic gab zu: “Auch Weißenfels hätte hier heute Abend in dieser exzellenten Atmosphäre gewinnen können.”
Die Statistik zum Spiel:
http://www.beko-bbl.de/boxscore?match=15433
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