Auch im zweiten mitteldeutschen Derby nach dem Chemnitz-Spiel wurde es laut in der Arena, und wie schon beim Sachsenderby waren es eher die Gäste die dafür sorgten. Auf dem Feld suchte die Uni-Riesen nach starkem Beginn jedoch wieder eine alte Seuche heim: Unnötige Ballverluste. Auch bei den Rebounds hatten die Jenaer Vorteile, die mitentscheidend für die 90:97 Niederlage der Leipziger waren.

Besonders das zweite Viertel nahm einen desaströsen Verlauf für die Leipziger. Die kleinere aber flinkere Aufstellung der Thüringer sorgte unter dem Brett der Riesen für Aufregung. Chris Gadley hatte es oft mit zwei Gegenspielern zu tun, die gleichzeitig in die Zone schnitten. Einer von ihnen konnte oft den Rebound holen. Zur Halbzeit hatte Jena somit schon 12 Offensivrebounds, die Uni-Riesen dagegen ganze fünf. Die neun Punkte Rückstand zur Pause waren weniger als der Spielverlauf erwarten ließ. “Das zweite Viertel war schon ein sehr entscheidendes”, sagte Martin Scholz nach dem Spiel. “In der Verteidigung sind wir zu sehr hinterher gelaufen und haben einfache Punkte von Jena zugelassen.” Harry Marshalls Antrieb war es mit zu verdanken, dass der Rückstand nicht höher ausfiel. Kurz vor der Halbzeit steuerte er einen wichtigen Dreier bei.

Es roch schon sehr nach Vorentscheidung als die zweite Hälfte begann. Doch die Uni-Riesen kamen zwischenzeitlich noch einmal auf 3 Punkte heran. Gäste-Trainer Georg Eichler fasste zusammen: “Wir hatten das Spiel mindestens dreimal unter Kontrolle und haben Leipzig wieder ins Spiel kommen lassen.” Nun besannen sich aber auch die Gäste wieder auf eine ihrer Stärken und punkteten mit Schnellangriffen. Foulprobleme auf Leipziger Seite schränkten die Optionen einer harten Verteidigung ein, und so zogen die Gäste wieder davon. Gerade so vermieden Chris Gadley, Walter Simon und Nick Freer den Feldverweise wegen fünf persönlicher Fouls.

Harry Marshall war auch in der überraschend spannenden Schlussphase Antreiber. Zwar konnte er eine Schrittfehler-Entscheidung gegen ihn kaum fassen. Doch ergatterte er sogleich den gegnerischen Einwurf und punktete im Alleingang. “Ich wollte einfach mit gutem Beispiel voran gehen. Es wäre verkehrt gewesen den Kopf hängen zu lassen, statt auf die Zähne zu beißen und die Mitspieler nochmal anzutreiben.”, sagte der Spielmacher gegenüber L-IZ.
Das Hauptproblem aber blieb die Verteidigung. Lediglich phasenweise konnten die Uni-Riesen den Gegner aus dem Konzept bringen und die weiterhin zahlreichen Jenaer Offensivrebounds sorgten für zahlreiche Schusschancen der Gäste bei jeder Attacke. Walter Simon analysierte: “Schon gegen Kirchheim waren die Rebounds unsere Schwäche, nur nach dieser Statistik hätten wir das Spiel verlieren müssen. Heute lief es dann wirklich so wie es eben läuft, wenn man 16 weniger Rebounds holt als der Gegner.” Harry Marshall machte noch einen anderen Grund aus: “In der Defensive sind wir noch nicht so weit, dass wir uns hundertprozentig aufeinander verlassen können. Das wird einer der wichtigsten Punkte sein, an dem wir in den 11 spielfreien Tagen arbeiten müssen.”

Nun aber steht erst einmal eine aktive Regeneration an, gefolgt von zwei freien Tagen. Zeit für die Spieler, die Köpfe frei zu bekommen und dann wieder voll ins Training einzusteigen.

Die Punkteverteilung:
Uni-Riesen: Harry Marshall (22), Walter Simon (22), Chris Gadley (20), Kai-Uwe Kranz (11), Algirdas Macevicius (6), Kevin Schaffartzik (5), Nikita Khartchenkov (4).
Science City Jena: Kevin Wysocki (19), Tim Schwartz (17), Kenny Barker (16), Sanijay Watts (14), Jeka Lee (10), Garrett Timothy Sim (8), Aurimas Adomaitis (7), Christoph Roquette (6).

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