In ihrem letzten Spiel in der Hauptrunde haben sich die Uni-Riesen die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen. Sie gewannen ihr Auswärtsspiel beim Tabellen-Letzten VfB Gießen mit 94:72 (44:38). Nach einem ausgeglichen ersten Viertel, dominierten die Gäste, die gleich 18 Angriffe mehr als der Gegner fahren konnten.
Was braucht man, um ein Basketball-Spiel zu gewinnen? Lufthoheit unter den Körben? Eine gute Chancenverwertung oder einfach flinke und wache Beine in der Verteidigung? Nun: In ihrem Auswärtsspiel am Samstag beim VfB Gießen bewiesen die Uni-Riesen, dass es sicher nicht schlecht ist, wenn man von all diesem genug hat, es aber auch mit einer Mischung geht bei der ein Anteil ein klein bisschen hinten dran ist.
Denn die Rebounds hatten die Gäste in Hessen nicht gewonnen, die Gießen Pointers holten sieben Defensivrebounds mehr, davon reichlich im ausgeglichenen ersten Viertel (27:26 für den USC.) Heißt auch: Die Gastgeber erarbeiteten sich im gesamten Spiel durch die Reboundarbeit sieben Wurfmöglichkeiten mehr. Doch sie verschlumperten diesen Vorteil durch Unachtsamkeiten im eigenen Angriffsspiel beziehungsweise beseitigen die Uni-Riesen den kleinen Reboundmakel durch eine aggressive Verteidigungsarbeit, die ihnen 13 Ballgewinnen bescherte.
Besonders Mo Pratt tat sich in dieser Disziplin mit sechs Steals im dritten Viertel hervor, nachdem es für den Amerikaner ganz mies begann. In der starken Anfangsphase der Gastgeber holte sich Mo Pratt schon in den ersten 150 Sekunden zwei Fouls, wurde deshalb von Trainer Dimitris Polychroniadis zeitig aus dem Spiel genommen. Pratt sollte eigentlich den gefährlich neuen US-Forward der Hessen, Jarrel Smith, bewachen, der letzte Woche gegen Bitterfeld 34 Punkte holte. Diese Aufgabe fiel zeitig an Kevin Schweiger. “Und Kevin hat seine Aufgabe sehr gut gemacht, hielt Smith bei zwei Punkten”, lobte Polychroniadis Schweiger, der oft Spezialaufgaben übernehmen darf. Weil Smith nicht zur Geltung kam, Kai-Uwe Kranz (am Ende 20 Punkte) gegen Ende des ersten Viertels zwei wichtige Dreier warf und die Uni-Riesen die zweiten zehn Minuten ohne Pratt gut beisammen waren, waren schon zur Halbzeit die Fronten einigermaßen geklärt. Mit einem spektakulären dritten Viertel, das die Riesen am Ende mit 13 Punkten gewannen, machten sie den Deckel drauf. “Da haben wir dem Gegner endgültig den Schneid abgekauft”, bewertete Polychroniadis die am Ende wichtigsten Minuten des Treffens. Seine Mannschaft brachte den Sieg im letzten Viertel locker ins Ziel.
“Heute hat uns wieder stark gemacht, dass jeder von der Bank für Qualität im Spiel gesorgt hat, egal ob Beier, Scholz, Ghebreigziabiher oder wie immer Ralph Schirmer.” Schirmer hatte nach seiner Krankheit in den letzten zehn Tagen zunächst Probleme ins Spiel zu finden, sorgte am Ende allerdings trotzdem für 15 Punkte. Der Topscorer des Spiels hatte allerdings fast doppelt so viele, mit 29 Punkten war das einmal mehr Lamar Morinia. “Er hat eine sehr gute Mischung aus passen und werfen gefunden”, so sein Trainer, der bereits auf der Rückfahrt mit den Vorbereitungen für die Playoffs begonnen hatte.
Weil alle vier Teams der Spitzengruppe der ProB Süd ihre Spiele gewonnen haben, blieben die Uni-Riesen am Ende auf einem respektablen dritten Platz in der Hauptrunde und treffen nächsten Samstag (20:30 Uhr) zu Hause auf die BG Dorsten. Polychroniadis studierte noch im Bus nach Leipzig die ersten Videos. “Das ist ein Aufsteiger, der mit dem 6. Platz eine gute Saison hingelegt hat. Sie haben gute Leute, die von außen werfen können und einige erfahrene Spieler. Aber jeder hat seine Schwachstellen.” Das Spiel der Münsterländer wird der Grieche wie immer bis ins Detail sezieren, in der Hoffnung, dass seine Mannschaft schon im ersten Spiel davon profitieren kann. “Das wollen wir unbedingt gewinnen, um nicht sofort unter Druck zu geraten. Dorsten kann befreit aufspielen, wir wollen weiter kommen als letztes Jahr.” Damals scheiterten die Riesen gleich in der ersten Runde am späteren Aufsteiger Nürnberg. Und wenn die Mischung wieder stimmt, ist ein Weiterkommen allemal drin.
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