Für die Slalomkanuten Franz Anton und Jan Benzien gibt es am Wochenende im Markkleeberger Kanupark keinen sanften Einstieg in die Saison. Im Zweier-Kanadier (C2), den die beiden gemeinsam bestreiten, geht es gleich um alles: Es entscheidet sich, welche drei der sechs Boote im Juni zur Europameisterschaft in Prag fahren dürfen. „Das wird schon das wichtigste Rennen, im Einer geht es eher um eine Leistungskontrolle“, so Franz Anton.
Eine Enttäuschung mussten beide allerdings auch schon hinnehmen. Bei der Sitzung der Internationalen Kanu Federation (ICF) entschieden die Verantwortlichen, dass es nicht genug Nationen gebe, die Zweier-Kanadier ins Rennen schicken, weshalb die Disziplin weder im Weltcup, noch bei der Weltmeisterschaft in Rio de Janeiro ausgetragen wird. Die beiden Leipziger hatten nicht vor, in Brasilien teilzunehmen, zu hoch war das Risiko einer verpassten Einzelqualifikation, ohne die ein Athlet alle Kosten selbst zu tragen hat.
Die Weltcup-Rennen im C2 wären dagegen eine willkommene Vorbereitung auf die EM als sportlicher Höhepunkt der gemeinsamen Saison gewesen. Es muss nun so gehen, vorausgesetzt die beiden schaffen es am Sonntag. Jan Benzien erklärt die besondere Schwierigkeit des Wochenendes: „Mit Behling/ Becker als Europameister 2015, uns als Weltmeistern 2015, Bettge/ Schröder als Vize-Europameister 2016 und den Müller-Zwillingen ist davon auszugehen, dass es vier starke Boote ins Finale schaffen. Drei können sich nur qualifizieren, das heißt, alles spitzt sich auf den Finallauf zu. Ein Fehler kann da der entscheidende zuviel sein.“
Die EM wäre auch der emotionale Höhepunkt für den 35-Jährigen. „Nach Prag kommen viele Freunde und Sponsoren mit, daher wäre die EM ein toller Abschluss meiner Karriere. Der C2 macht besonders viel Spaß, gerade weil Franz und ich ein gut eingespieltes Team sind. Wir haben jetzt mehr Einer trainiert, also ist das auch eine gute Abwechslung.“ Hieraus entsteht aber auch die Enttäuschung über die ICF Entscheidung. Die Saisonplanung sei schon sehr weit fortgeschritten und das Training auch ein Stück auf die Weltcups im Zweier ausgerichtet gewesen.
Schon im Mai geht es dann weiter im Kanupark mit dem Finale der nationalen Qualifikation in den Einzeldisziplinen. Zur noch einmal gestiegenen Leistungsdichte sagt Franz Anton: „Die deutsche Quali wird immer schwerer. Ich war mit vielen aus der U23-Nationalmannschaft in Australien im Trainingslager, die fahren im Training die gleichen Zeiten wie ich. Dabei glaube ich nicht, dass ich schlechter geworden bin.“
Wie Nationaltrainer Michael Trummer glaubt auch Anton, dass die Erfahrung helfe. Es sei wesentlich leichter, die Qualifikation schon zehn Mal überstanden zu haben und somit auch zu wissen, dass ein schlechter Lauf noch nicht das Aus bedeute. Denn auch in diesem Jahr wird die nationale Qualifikation wieder an zwei Wochenenden in vier Läufen ausgetragen, das schlechteste Ergebnis können die Athleten streichen. Anders also als am kommenden Sonntag, wenn bei den Finals ab 14:30 Uhr im Zweier-Kanadier schon die EM-Teilnahme entschieden wird.
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