Die rechtsradikale AfD ist die klare Siegerin der Bundestagswahl in Sachsen. Sie holte mehr als 37 Prozent der Zweitstimmen. Bei der Bundestagswahl vor dreieinhalb Jahren waren es knapp 25 Prozent. Auf dem zweiten Platz landete die CDU mit rund 20 Prozent; auf dem dritten Platz die Linke mit etwas mehr als elf Prozent. Dahinter folgen BSW (9), SPD (8,5) und Grüne (6,5).

Die SPD verlor im Vergleich zu 2021 mehr als zehn Prozentpunkte. In fast allen 16 sächsischen Wahlkreisen konnte die AfD die meisten Erst- und Zweitstimmen gewinnen. Nur im Wahlkreis Leipzig 2 war eine andere Partei erfolgreicher: die Linke.

Auch hier zeigt sich eine deutliche Veränderung gegenüber 2021: Damals konnte die AfD „nur“ zehn der 16 Wahlkreise gewinnen. Die CDU holte zwei Direktmandate in Dresden sowie jeweils eines in Leipzig und im Vogtlandkreis. Die SPD war in Chemnitz erfolgreich und die Linke – genau wie 2017 und 2025 – in Leipzig. Mittlerweile ist die AfD so stark, dass sie sogar in Leipzig einen Wahlkreis gewinnen konnte.

Kein AfD-Direktmandat in Leipzig

Der Wahlkreissieger Christian Kriegel durfte sich allerdings nicht lange über sein vermeintliches Direktmandat freuen. Wie am Montag bekannt wurde, wird er nicht in den Bundestag einziehen. Bei dieser Bundestagswahl greift zum ersten Mal die Regel, dass abhängig vom Zweitstimmenergebnis nicht mehr alle erfolgreichen Direktkandidat*innen in den Bundestag einziehen. Kriegel ist davon betroffen, weil er ein relativ schwaches AfD-Ergebnis erzielt hat.

Bei den Zweitstimmen war die AfD besonders in Ostsachsen erfolgreich. In den Landkreisen Görlitz, Bautzen und Sächsische Schweiz konnte sie fast 50 Prozent gewinnen. Fast jede zweite Person hat hier also eine rechtsradikale Partei gewählt.

In mehreren dutzend Gemeinden in Sachsen war es sogar mehr als jede zweite Person: Hier holte die AfD zwischen 50 und 60 Prozent der Zweitstimmen.

Leipziger Umland wird teilweise AfD-Land

Auch im Leipziger Umland gibt es einige Gemeinden, in denen die AfD mehr als jede zweite Stimme gewinnen konnte, beispielsweise 54 Prozent in Mockrehna. In den Landkreisen Nordsachsen und Leipzig holte die AfD in allen Gemeinden mindestens ein Drittel der Stimmen – mit einer Ausnahme: Markkleeberg. Hier waren es nur 24 Prozent. Das ist zudem die einzige Gemeinde, in der nicht die AfD die meisten Zweitstimmen errang, sondern knapp die CDU.

Immerhin kommt Leipzig halbwegs glimpflich davon. Im Gegensatz zu den anderen 14 Wahlkreisen werden die beiden Leipziger Wahlkreise nicht durch eine*n AfD-Politiker*in im kommenden Bundestag vertreten sein.

Aus den anderen vier Parteien wird es jeweils eine Person sein, und zwar jene, die es schon in den zurückliegenden dreieinhalb Jahren war: Sören Pellmann (Linke) dank Direktmandat sowie Jens Lehmann (CDU), Holger Mann (SPD) und Paula Piechotta (Grüne) dank Landesliste. Die SPD-Kandidatin Nadja Sthamer (SPD) muss sich aus dem Bundestag verabschieden. Platz 5 auf der Landesliste war diesmal nicht ausreichend.

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