Eine Landtagswahl in Sachsen wurde vielleicht noch nie mit so viel Spannung erwartet. Sowohl die CDU als auch die AfD könnten die meisten Stimmen holen; und mit Grünen, SPD und Linken kämpfen gleich drei etablierte Parteien um den Wiedereinzug. Die Leipziger Zeitung informiert am Abend im Liveticker über Ergebnisse, Stimmen und Einordnungen.

1:48 Uhr

Laut dem vorläufigen Ergebnis für Sachsen erhält die AfD offenbar doch 41 Sitze im Landtag. Sie würde also die sogenannte Sperrminorität erreichen.

22:50 Uhr

412 von 435 Gemeinden in Sachsen haben ihre Ergebnisse gemeldet. Die AfD holt mindestens 25 Direktmandate in Sachsen, ungefähr 30 scheinen am Ende realistisch. In Leipzig fehlt mittlerweile auch nur noch eines von 581 Ergebnissen.

Sollte sich an den bisherigen Erkenntnissen etwas Entscheidendes ändern, werden wir das im Liveticker nachreichen. Falls nicht, war‘s das. Einen schönen Abend noch!

22:25 Uhr

Juliane Nagel (Linke) freut sich über die beiden Direktmandate in Leipzig, ist aber traurig darüber, dass Marco Böhme dem neuen Landtag nicht mehr angehören wird. Claudia Maicher (Grüne) wagt einen Blick auf die nächsten fünf Jahre. Und Rick Ulbricht (CDU) ist glücklich, sich in seinem Wahlkreis gegen die AfD durchgesetzt zu haben.

22:05 Uhr

In Sachsen haben rund 400 der 435 Gemeinden ihre Ergebnisse gemeldet. Bemerkenswert ist auch, dass die FDP – vor 15 Jahren noch Regierungspartei in Sachsen – quasi keine Rolle mehr spielt. Sie holt lediglich 0,8 Prozent der Stimmen und landet damit hinter der Tierschutzpartei (ein Prozent) sowie den Freien Sachsen und Freien Wählern (jeweils 2,5 Prozent).

21:40 Uhr

Die Auszählung schreitet weiter voran und die Landkarte färbt sich zu großen Teilen blau. Aktuell liegt die AfD beim Zweitstimmenergebnis in etwa der Hälfte der 60 sächsischen Wahlkreis vorne. Der Rest geht wohl größtenteils an die CDU.

Spannend ist aktuell vor allem die Frage, ob es für die AfD bei den derzeit prognostizierten 40 Sitzen im Landtag bleibt. Das würde bedeuten: Der AfD fehlt ein Sitz für eine sogenannte Sperrminorität. Verfassungsänderungen und andere wichtige Entscheidungen wären somit weiterhin ohne Zustimmung der AfD möglich.

21:15 Uhr

Hier einige Aufnahmen von der Demonstration, die mittlerweile in der Innenstadt angekommen ist.

21:05 Uhr

In Leipzig wurden fast alle Stimmen ausgezählt. Über ein Direktmandat für den sächsischen Landtag dürfen sich die folgenden Kandidat*innen freuen:

Wahlkreis 25: Nam Duy Nguyen (Linke)

Wahlkreis 26: Ronald Pohle (CDU)

Wahlkreis 27: Wolf-Dietrich Rost (CDU)

Wahlkreis 28: Juliane Nagel (Linke)

Wahlkreis 29: Andreas Nowak (CDU)

Wahlkreis 30: Claudia Maicher (Grüne)

Wahlkreis 31: Rick Ulbricht (CDU)

Wahlkreis 32: Holger Gasse (CDU)

Erneut also kein Direktmandat für die AfD in Leipzig.

Betrachtet man das (fast vollständige) Zweitstimmenergebnis für die gesamte Stadt, ist die CDU die klare Wahlsiegerin. Sie holte rund 26 Prozent der Stimmen in Leipzig, gefolgt von der AfD mit rund 19 Prozent. Auf den Plätzen 3 bis 5 stehen Linke, Grüne und SPD dicht beieinander; jeweils mit rund zwölf bis 13 Prozent. Danach folgt das BSW mit etwa zehn Prozent. Von den sonstigen Parteien erreicht keine die Zwei-Prozent-Marke.

20:30 Uhr

An diesem Abend sind in Leipzig mehrere antifaschistische Demonstrationen unterwegs. Eine davon ist vom Rabet Richtung Innenstadt gestartet. Etwa 600 Personen beteiligen sich daran.

Die wichtigsten Entscheidungen sind gefallen; der Ticker geht mal kurz in eine Pause. Gegen 21 Uhr schauen wir uns die vorläufigen Ergebnisse dann mal genauer an.

Demonstration in Leipzig am Abend der Landtagswahl. Foto: LZ

20:15 Uhr

Mit der Linkspartei im sächsischen Landtag gibt es hinsichtlich der Regierungsbildung eine klare Tendenz: Nur eine Koalition aus CDU, BSW und SPD wäre derzeit sowohl denkbar als auch mehrheitsfähig. Inhaltlich gibt es zwischen CDU und BSW einige deutliche Unterschiede; aber das war in der Koalition aus CDU, SPD und Grünen ja nicht anders.

20 Uhr

Es sieht gut aus für die Linkspartei. Zwei Direktmandate benötigt sie, um doch in den Landtag zu kommen, und das dürfte sie schaffen. Im Wahlkreis Leipzig 4 liegt Juliane Nagel mit 35 Prozent der Stimmen vorne, gefolgt von Jessica Steiner (CDU) mit 23 Prozent. Rund die Hälfte der Stimmen wurde in diesem Wahlkreis ausgezählt.

Ein regelrechter Erdrutschsieg deutet sich in Wahlkreis 1 an. Hier führt Newcomer Nam Duy Nguyen ungefähr zur Halbzeit mit mehr als 20 Prozentpunkten Vorsprung. Knapp 40 Prozent der Wähler*innen in diesem Wahlkreis haben für ihn gestimmt. Grünen-Kandidatin Christin Melcher muss wohl massive Verluste hinnehmen. Offenbar hat die Kampagne, taktisch links zu wählen, viele Menschen erreicht.

19:35 Uhr

Die sächsischen Grünen bieten sich der CDU offensiv als Koalitionspartner an. In einem gemeinsamen Statement der Spitzenkandidat*innen Katja Meier, Wolfram Günther und Franziska Schubert heißt es: „Michael Kretschmer muss sich entscheiden, ob er mit Rechtsextremen oder Putin-Freunden zusammenarbeiten will und dieses Land ins Chaos stürzt oder weiterhin mit uns als verlässlichem Partner das Land gestalten will.“ Die Grünen seien „gesprächsbereit“.

Ob die aktuelle Koalition im künftigen Landtag überhaupt eine Mehrheit erreicht, steht aber noch nicht fest. Das hängt wohl allein vom Schicksal der Linkspartei ab. Kommt sie rein, haben CDU, SPD und Grüne wahrscheinlich keine Mehrheit. Anderenfalls schon.

19:15 Uhr

Jetzt wird‘s spannend: In den Wahlkreisen tauchen die ersten Ergebnisse auf. Wie die Menschen in Sachsen mit Erst- und Zweitstimme gewählt haben, kann man hier mitverfolgen. Aus Leipzig gibt es noch keine Zwischenergebnisse.

19:05 Uhr

Das Wahlergebnis für die Linkspartei sei eine Enttäuschung, aber keine Überraschung, so der Bundestagsabgeordnete Sören Pellmann im kurzen LZ-Interview.

18:55 Uhr

„Geduld und viele Gespräche“ seien für die Regierungsfindung in Sachsen gefragt, so Ministerpräsident Kretschmer in der ARD. Sollte es die Linkspartei in den Landtag schaffen, könnte die einzige denkbare Mehrheitsregierung heißen: CDU, BSW und SPD.

18:50 Uhr

Aus den einzelnen Wahlkreisen in Sachsen liegen noch keine Zwischen- oder Endergebnisse vor. Aus Leipziger Sicht sind die Wahlkreise 25, 28 und 30 besonders interessant, denn dort hofft die Linkspartei auf Direktmandate. Nam Duy Nguyen, Juliane Nagel, Marco Böhme – mindestens zwei von ihnen müssen es schaffen, dann ist die Linkspartei im Landtag.

Natürlich darf man auch gespannt sein, wer in den anderen fünf Leipziger Wahlkreisen vorne liegt. Insgesamt gibt es 60 Wahlkreise in Sachsen. Vor fünf Jahren war in Westsachsen eher die CDU und in Ostsachsen eher die AfD auf Platz 1.

18:40 Uhr

Leipzigs SPD-Vorsitzender Holger Mann ist mit dem Ergebnis seiner Partei zufrieden. Gegenüber 2019 hat sich die SPD wahrscheinlich leicht verbessert.

18:30 Uhr

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer spricht auf der CDU-Wahlparty von einem „starken Ergebnis“ für seine Partei. „Wir haben allen Grund zum Feiern.“ BSW-Spitzenkandidatin Sabine Zimmermann erklärte in der ARD, dass sie mit dem Ergebnis ihrer Partei „sehr zufrieden“ sei. „Frieden und illegale Migration“ seien die wichtigsten Themen im Wahlkampf gewesen.

18:15 Uhr

Große Überraschungen sind ausgeblieben. Die Prognosen entsprechen ziemlich genau den jüngsten Wahlumfragen. Spannend bleiben jetzt die Fragen: Schaffen es Grüne und Linke in den Landtag? Und holt sich die AfD ein Drittel der Sitze? Sollte es die Linke nicht in den Landtag schaffen, wäre das aktuell der Fall.

Sofern es dabei bleibt, dass die CDU mit der AfD keine Koalition eingeht, scheinen aktuell zwei Dreierkonstellationen denkbar: eine Fortsetzung der aktuellen Koalition oder eine Fortsetzung von CDU und SPD, aber mit dem BSW statt den Grünen.

18:05 Uhr

Laut ersten Prognosen hat die CDU die Landtagswahl in Sachsen gewonnen. Sie kommt auf 31,5 bis 32 Prozent der Stimmen. Knapp dahinter folgt die AfD mit 30 bis 31,5 Prozent. Das BSW schafft elfeinhalb bis zwölf Prozent. SPD (7,5 bis 8,5 Prozent) und wahrscheinlich auch die Grünen (5,0 bis 5,5 Prozent) schaffen es über die Fünf-Prozent-Hürde; die Linke scheitert wohl mit vier bis viereinhalb Prozent daran. Ob und wie viele Direktmandate sie gewonnen hat, ist noch unklar.

Zur Erinnerung: Prognosen stellen nicht das Ergebnis dar, kommen diesem aber erfahrungsgemäß sehr nahe.

Menschen im Neuen Rathaus warten gespannt auf die ersten Prognosen. Foto: Ferdinand Uhl

17:45 Uhr

Punkt 18 Uhr erscheinen die ersten Prognosen. Diese stellen noch nicht das Wahlergebnis dar, kommen diesem aber schon sehr nahe. Erfahrungsgemäß ist eine Abweichung von bis zu einem halben Prozentpunkt zu erwarten. Besonders spannend wird es also, wenn die Prognosen eine Partei ganz knapp über oder unter der Fünf-Prozent-Marke sehen.

In Thüringen lauten die spannenden Fragen vor allem: Schaffen es die Grünen in den Landtag? Und ist nach der Wahl überhaupt noch eine Mehrheitsregierung ohne AfD und BSW möglich?

17:30 Uhr

In den jüngsten Wahlumfragen lag die CDU mit 33 Prozent knapp vor der AfD, die auf 30 bis 31 Prozent der Stimmen kam. Ähnlich gute Umfragewerte hatte die CDU zuletzt vor drei Jahren. Offenbar können die Christdemokraten auf Stimmen von Menschen hoffen, die die AfD nicht als Wahlsiegerin sehen wollen.

SPD und Grüne lagen zuletzt weiterhin knapp über der Fünf-Prozent-Marke – so wie in sämtlichen anderen Wahlumfragen der vergangenen fünf Jahre auch. Eine Garantie dafür, nicht ausgerechnet am Wahlabend unter diese Hürde zu rutschen, ist das natürlich nicht. Vor allem die Grünen hoffen deshalb auf Direktmandate in Leipzig und Dresden. Zwei sind nötig, um eine Partei unabhängig von der Fünf-Prozent-Marke in den Landtag zu bringen.

Ein ähnliches Ziel verfolgt auch die Linkspartei, die ganz gezielt für ihre Kandidat*innen in drei Leipziger Wahlkreisen geworben hat. Die Linken lagen dieses Jahr in fast allen Wahlumfragen unter fünf Prozent. Nach der Europawahl droht also schon das nächste Wahldebakel.

Sehr entspannt darf hingegen das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) auf die kommenden Stunden blicken. Irgendetwas zwischen elf und 15 Prozent ist laut aktueller Umfragen wahrscheinlich. Für eine Partei, die noch nicht ihren ersten Geburtstag gefeiert hat, wäre das ein grandioser Erfolg.

Wichtig ist nicht nur die Frage, wer die Wahl gewinnt, sondern auch jene, ob die AfD ein Drittel der Sitze im Landtag erhält. Schafft sie das, kann sie deutlich mehr Einfluss auf wichtige Entscheidungen nehmen. Mehr als 33 Prozent der Stimmen würden auf jeden Fall dafür reichen. Holt die AfD weniger als 34 Prozent, hängt es davon ab, wie viele Prozente der anderen Parteien an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.

Beispiel: Holen sonstige Parteien zusammen zehn Prozent und kommen alle großen Parteien (zusammen 90 Prozent) in den Landtag, wären schon 30 Prozent für die AfD ein Drittel der nötigen Sitze im Landtag.

Zum ersten Teil des großen LZ-Wahltickers

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