Im Rahmen ihres Landtagswahlkampfs veranstaltete die CDU am Freitag, dem 23. August, auf der Brücke vor dem Allee-Center in Leipzig Grünau, die „Mittagspause“ mit Michael Kretschmer und Andreas Nowak. Eine Gelegenheit, einige Fragen an Michael Kretschmer zu stellen. Anmerkung: Herr Kretschmer war dort als Wahlkämpfer, nicht in seinem Amt als Ministerpräsident. Deshalb wurde er auch so angesprochen.

Es war selbstverständlich schnell klar, wer der Star dieser „Mittagspause“ war. Obwohl Andreas Nowak von seinem Kollegen Jens Lehmann unterstützt wurde, drängte sich die Menschen um Michael Kretschmer. Dieser zeigte sich volksnah und gesprächsbereit, er beantwortete auch geduldig Fragen zu kommunalen und Bundesthemen. Ab und zu verwies er freilich auf die beiden Stadträte, betreffs direkter Grünauer Anliegen, die nicht in die Zuständigkeit des Landes fallen.

Die Bürgerinnen und Bürger hatten viele Fragen, wollten seine Hand schütteln und Selfies machen.
AM Ende nahm Herr Kretschmer auch noch höchstpersönlich die Suppenkelle in die Hand, um die gesponserte Soljanka unters Volk zu bringen.

Erfreulicherweise war Michael Kretschmer auf dem Weg zum Auto noch bereit, uns einige Fragen zu beantworten.

Herr Kretschmer, wie hat es Ihnen in Grünau gefallen?

Ja, in Grünau sind anständige Menschen, die hier wohnen, die auch ihr Lebensumfeld gestalten wollen und die sehr darauf Wert legen, dass hier Sicherheit und Ordnung herrscht. Deswegen müssen wir gemeinsam auch weiter dranbleiben. Diejenigen, die sich nicht an Recht und Gesetz halten, auch sagen, nee, wir sind hier in Deutschland, das geht so nicht, hier gelten unsere Regeln.

Aber unabhängig davon, wo die herkommen?

Unabhängig davon, wo sie herkommen. Es hat halt oft was mit Erziehung zu tun, es hat oft was mit Vorbildern zu tun und wir müssen die richtige Erziehung und die richtigen Vorbilder schaffen.

Mittagspause mit Michael Kretschmer in Grünau. Foto: Thomas Köhler
Mittagspause mit Michael Kretschmer in Grünau. Foto: Thomas Köhler

Sie haben diese Legislaturperiode hinter sich, eine durchaus erfolgreiche. Trotzdem sagen Sie, dass Sie lieber eine andere Koalition hätten, als die bisherige. Woran liegt’s?

Es war eine erfolgreiche Regierungszeit, mit vielen schwierigen Dingen. Wir denken an Corona und vieles von dem, was wir da getan haben, würden wir heute auch anders machen. Das tut mir auch leid und ich hab mich auch oft dafür entschuldigt. Ich hoffe, dass wir es schaffen, nach vorn zu gehen, in der kommenden Legislaturperiode auch eine Kommission zu bilden aus Bürgern, aus Experten, aus Politikern, die diese Zeit aufarbeitet und Schlüsse für die Zukunft daraus zieht.

Es ist nicht meine Entscheidung, welche Koalition es gibt, sondern es ist die Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger. Man muss sagen, dass vor allem die Grüne Partei diese große Aufgabe, die sie hatte, Ökonomie und Ökologie miteinander zu versöhnen, dass sie das nicht geschafft hat. Im Gegenteil, sie hat das Land gespalten.

Auch in diesen Tagen wieder noch einmal der Hinweis: Man will bis 2030 aus der Braunkohleverstromung aussteigen, obwohl das so ein wichtiger Kompromiss war. Und so viele Menschen auch darauf vertrauen, dass es gelingt, erst einmal neue Arbeitsplätze zu schaffen. Von daher ist es eine Entwicklung, die vor allen Dingen diejenigen zu verantworten haben, die da in führender Funktion sind.

Die Wähler stimmen ab und werden am Ende entscheiden, wie es ist. Aber mein Ziel ist eine Regierung ohne die Grünen und ganz klar und ganz ernsthaft ohne die AfD, die dieses Land in den letzten Jahren wirklich in ganz böser Weise gespalten hat.

Letzte Frage, das ist eigentlich die Markus-Söder-Frage: Wenn nächstes Jahr die Bundestagswahl vorbei ist und Friedrich Merz Sie ruft, bleiben Sie dann sächsischer Ministerpräsident, aus der heutigen Sicht heraus?

Ich finde, dass das, was wir gerade in Berlin erleben, wirklich zum Abgewöhnen ist. Ein Minister fällt über den anderen her. Jetzt neulich der Justizminister, der uns mit der Aussage beglückt hat: Wir sind eine Regierung und keine Selbsthilfegruppe. Ich glaube, es ist vor allen Dingen eine Versuchsanordnung, diese Regierung, diese Koalition, die gescheitert ist, an sich selbst gescheitert.

Deutschland braucht eine handlungsfähige Regierung. Ich wünsche mir sehr, dass wir nicht ein Jahr warten müssen, sondern dass es vorher gelingt, eine neue Bundesregierung zu bekommen, die diesem Land wieder Kraft und Stärke gibt. Wir werden das aus Sachsen heraus, ich als Ministerpräsident, hoffentlich auch mitgestalten.

Ich werde für die nächsten fünf Jahre hier in Sachsen bleiben. Ich bin auch bereit, beim nächsten Mal noch einmal anzutreten, weil es einfach wichtig ist, dass wir unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und dass wir zusammenbleiben. Das ist mein Auftrag, das ist meine Mission und die möchte ich gerne fortsetzen.

Vielen Dank für Ihre Zeit, Herr Kretschmer.

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