Am 26. August verรถffentlichten sowohl der Kinder- und Jugendring Sachsen e.V. als auch der Stadtjugendring Leipzig e.V. die Ergebnisse der U18-Wahl in Sachsen und Leipzig. Ergebnisse, die frappierend auseinander gehen und davon erzรคhlen, dass auch schon die Jugendlichen in Sachen in vรถllig verschiedenen Welten aufwachsen. Bereits vor der Landtagswahl in Sachsen hatten junge Menschen die Mรถglichkeit, ihre Stimme bei der U18-Wahl abzugeben.

Die U18-Wahl dient als bundesweites Projekt der politischen Bildung und ermรถglicht es noch nicht wahlberechtigten, jungen Menschen, sich mit eigenen Positionen auseinanderzusetzen und ihre Interessen zu artikulieren. Insgesamt nahmen bei in Sachsen รผber 9.000 junge Menschen an der U18-Wahl teil, wobei ihre Stimmen in rund 150 Wahllokalen im gesamten Bundesland gesammelt wurden.

Wรคhrend das U18-Ergebnis der AfD mit 34,5 % etwa den Umfragetrends zur anstehenden Landtagswahl entspricht, weichen die Ergebnisse von CDU (16,2 %), Linke (11,8 %), SPD (8,5 %) und BSW (4,8 %) davon ab, stellt der Kinder- und Jugendring Sachsen e.V. fest. Bรผndnis 90/Die Grรผnen erzielen ein Ergebnis von 5,7 %.

Die vollstรคndigen Ergebnisse der sรคchsischen U18-Landtagswahl kรถnnen unter hier eingesehen werden.

Die Landesergebnisse der U18-Wahl von Sachsen. Grafik: Kinder- und Jugendring Sachsen e.V.
Die Landesergebnisse der U18-Wahl in Sachsen. Grafik: Kinder- und Jugendring Sachsen e.V.

โ€žAuch die Ergebnisse der U18-Wahl zeigen eindrucksvoll, welche zentrale Rolle die Kinder- und Jugendarbeit in unserer Gesellschaft einnimmt. Dem Engagement der auรŸerschulischen Akteure wie Jugendverbรคnden, Stadt- und Kreisjugendringen, Vereinen und Initiativen ist es zu verdanken, dass junge Menschen zunehmend in politischen Prozessen gesehen und in gesellschaftliche Entwicklungen einbezogen werdenโ€œ, kommentiert Vincent Drews, Vorsitzender des Kinder- und Jugendring Sachsen e.V., die Landesergebnisse der U18-Wahl.

โ€žDas Abschneiden der AfD ist natรผrlich besorgniserregend, zeigt es doch, dass deren Ideen auch bei jungen Menschen verfangen. An uns und alle demokratischen Akteure geht der klare Auftrag, weiterhin demokratische Werte zu fรถrdern und fรผr diese einzutreten.โ€œ

Die Ergebnisse der U18-Landtagswahl in Leipzig

รœber 1.400 junge Menschen gaben in 50 Wahllokalen in ganz Leipzig ihre Stimme ab โ€“ damit stellte Leipzig die meisten Wahllokale aller sรคchsischen Kommunen. Die Kinder- und Jugendwahl ist ein niedrigschwelliges Projekt der politischen Bildung, das aus der Jugendarbeit heraus organisiert wird. Die U18-Wahl ist als Stimmungsbild der jungen Generation zu verstehen, sie ist jedoch nicht als reprรคsentative Wahl zu deuten, betont der Stadtjugendring Leipzig.

Die Leipziger Ergebnisse unterscheiden sich freilich gravierend von den Landesergebnissen.

So gehen die meisten Stimmen gehen in Leipzig an Die LINKE (25,45 %). Darauf folgt mit groรŸem Abstand die CDU (13,97 %) und knapp dahinter die AFD (13,83 %). Weitere Ergebnisse erzielen die GRรœNEN (12,19 %), SPD (11,05 %), Die PARTEI (7,48 %) und TIERSCHUTZ hier! (6,56 %).

Das BSW verpasst mit 2,57 % deutlich die 5-Prozent-Hรผrde in den Leipziger Ergebnissen, wรคhrend diese sachsenweit mit 4,81 % dem fiktiven Einzug ins Parlament deutlich nรคher rรผckt. Kleinere Parteien unterhalb der 2 %-Marke kamen zusammen auf 6,9 % der Stimmen.

Die Ergebnisse der U18-Landtagswahl in Leipzig. Grafik: Stadtjugendring Leipzig
Die Ergebnisse der U18-Landtagswahl fรผr Leipzig. Grafik: Stadtjugendring Leipzig

โ€žDie Ergebnisse der U18-Wahl zeigen ein breites Spektrum an politischen Prรคferenzen und spiegeln deutlich die vielfรคltigen Lebenswelten der jungen Menschen in Leipzig wider. Die Leipziger Ergebnisse weichen deutlich von den sachsenweiten Ergebnissen ab. Wรคhrend in Sachsen die AFD mit 34,5 % der Stimmen klar fรผhrt, steht in Leipzig Die LINKE an der Spitze. Der intensive Wahlkampf um die Direktmandate in Leipzig kรถnnte eine Erklรคrung fรผr diese Differenz bietenโ€œ, interpretiert der Stadtjugendring das Ergebnis.

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Es gibt 5 Kommentare

@TLpz
Da haben Sie nicht ganz unrecht, allerdings sind FFF eher eine soziale Bewegung und recht allgemein in den Ansichten zu einer nachhaltigen Klimapolitik.
(Im รœbrigen mรผssten bei so viel FFF-Jรผngern vor allem die Grรผnen beim Wahlverhalten vorne stehen โ€“ sind sie aber merkwรผrdigerweise nicht. Was diese Altersgruppe nun ihr Heil bei der AfD sucht, ist fรผr mich daher vรถllig unverstรคndlich.)

Selbststรคndig sind auch Schulkinder, die das erste Mal allein den Weg zur Schule gehen dรผrfen.

Man kann รผber das Thema vortrefflich diskutieren. รœber vernunftgesteuertes Entscheiden, was sich erst in den 20er Jahren richtig ausgebildet hat und impulsive Entscheidungen egalisiert.
Die Absenkung der Wahlgrenze von 21 Jahren auf 18 war ok, aber weiter wรผrde ich nicht gehen.

@Christian
Als die Fridays for Future- Demos regelmรครŸig stattfanden gab es oftmals die Aussage, dass die Schรผler Freitags ja nun nicht mehr zur Schule gehen. Wenn man sich das Alter der Schรผler im Allgemeinen vor Augen hรคlt, waren demzufolge unter 18- jรคhrige politisch aktiv. Mit 16 Jahren verlรคsst man man die Mittelschule und beginnt eine Lehre, vielleicht auch schon weg von zu Hause, soll selbststรคndig sein. Da politische Bildung auch Bestandteil des Lehrplans der Schulen ist, kann man auch das Wahlalter entsprechend absenken.

Gute Frage, bei manchen Menschen scheint jene Bildung auch 20 Jahre spรคter noch nicht gegebenโ€ฆ
Ich plรคdiere lediglich dafรผr, das Wahlalter nicht unter 18 Jahre abzusenken.

Ab welchem Alter ist denn dann die โ€œpolitische Meinungsbildungโ€ gegeben? Wenn man von Tiktok zu Facebook wechselt?
Wir haben ja noch ein Wahlrecht, keine Wahlpflicht. Da wรคhlen die, auch bei der U18 Wahl, die das wollen und machen ihre Kreuze aus welcher Motivation auch immer. Da muss man nicht zwingend Ahung haben.

Erschreckend. Aber verstรคndlich.

Ich plรคdiere nicht fรผr eine Wahlmรถglichkeit ab 16.
Nicht, dass ich eine junge Beteiligung gut fรคnde.
Aber nach meiner Erfahrung ist die politische Meinungsbildung und das objektive Abwรคgen der Parteienlandschaft im TikTok-Alter von 16 noch nicht gegeben; Ausnahmen gibtโ€™s natรผrlich.

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